Tag 2

509 57 5
                                    

ALEC
Ich fühlte mich einfach nur schrecklich, wegen mir musste Magnus etwas an seinem Shooting verändern. Die Bilder, die er sich vorgestellt hat, hatte ich kaputt gemacht und jetzt richtete er sich wieder nach mir. Ich hasste es, wenn er dauernd Rücksicht auf mich nahm, ich hatte immer ein schlechtes Gewissen. Warum konnte ich mich auch nicht einfach mal zusammen reißen, das konnte doch nicht so schwer sein. Ich hasste mich dafür, dass ich nicht ein Mal etwas richtig machen konnte. Frustriert ließ ich mich im Gästezimmer auf das Bett fallen. Ich konnte es nicht mehr verhindern, dass Tränen über meine Wangen liefen. Ich rollte mich auf die Seite und sah durch die Glasfront nach draußen. Ich konnte einfach nichts anderes tun, als nach draußen zu starren.

MAGNUS
Ich wollte nicht so einfach aufgeben. Alec wirkte ziemlich verletzt und ich musste etwas gegen seine Schuldgefühle tun. Er durfte auf gar keinen Fall denken, dass er Schuld war und alles vermasselt hatte. Ich musste zugeben, das hatte er auch nicht. Die Bilder waren gut geworden, aber da ich Alec sehr gut kannte hatte ich sofort bemerkt, dass er sich unwohl fühlte, jedem anderen würde das gar nicht auffallen. Ich setzte mich in Bewegung und machte mich daran Alec zu finden. Schließlich fand ich ihn im Gästezimmer. Er hatte sich auf den blau leuchtende Bettzeug gelegt und sah aus dem Fenster während immer wieder Tränen über seine Wangen liefen. Ich verstand, dass es ihm unangenehm war seine Gefühle öffentlich zu zeigen, allerdings fand ich, dass es ihm mal guten würde diese wenigstens mir ohne bedenken zu zeigen. Nach den Dingen, die ihm widerfahren waren konnte ich allerdings auch verstehen, dass er sich zurückgezogen hatte. Leise klopfte ich gegen den Türrahmen, er reagierte nicht. Ich ging langsam auf das Bett zu und legte mich hinter ihn. Ich schlang einen Arm um seine Mitte und zog ihn dichter an mich. "Wenn du deine Gefühle immer unterdrückst, dann fliegen sie dir irgendwann um die Ohren. Ich werden dann da sein und dich nicht alleine lassen, ich hoffe du weißt das." flüsterte ich leise. Langsam strich ich mit meiner Hand über seinen Rücken, bis er sich etwas beruhigt hatte. Ich drehte ihn zu mir herum und sah in seine tief blauen, leuchtenden Augen. Ich wischte die letzten Tränen weg und zog ihn einfach nur dichter an mich. Ich wollte ihn ganz dicht bei mir haben und ihn am liebsten vor all dem Schmerz beschützen. "Ich liebe dich" sagte er leise und ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Ich habe da eine Idee. Was hältst du davon, wenn wir die anderen nach Hause schicken und einfach morgen mit dem nächsten Shooting weitermachen."erklärte ich. "Aber dann fehlen dir doch Bilder. Ich mach dir deine komplette erste Kampagne kaputt." schniefte er. "Du machst sie nicht kaputt, du machst sie besonders. Erinnerst du dich an gestern. Ich war total verkrampft und du hast mich abgelenkt. Es sind so tolle Fotos entstanden, wegen dir. Du hast mich gestern aus meinem Loch gezogen und heute ziehe ich dich da raus. Ich weiß, dass ich dich als Gesicht meiner Firma will und mit dir zusammen eine Kollektion designen möchte. Du bist einfach unglaublich und ich rede nicht von deinem traumhaften Aussehen, sondern von deinem Charakter und deinen Ecken und Kanten. Ich könnte mir niemand besseren vorstellen, als dich." sagte ich ruhig. Sofort hatte Alec wieder Tränen in den Augen, aber dieses Mal waren es Freudentränen. Er drückte sich dichter an mich und gab mir einen Kuss. Als wir uns wieder lösten hatte ich einen Einfall. "Ich verstehe, wenn du das Shooting nicht beenden willst, dann lass uns wenigstens eine große Pause machen und in Ruhe im Bett entspannen. Ich bestehe darauf." legte ich fest. Alec nickte leicht und ich stand auf. Ich reichte ihm meine Hände und zog ihn auf die Beine. Gemeinsam gingen wir wieder zu den anderen, dort angekommen bemerkte ich, wie Alec sich halb hinter mir versteckte und seine Hand, die mit meiner verschränkt war eiskalt wurde und begann zu zittern. Ich besprach meinen Plan mit den anderen und sie nahmen die Ausrüstung mit und gingen nach unten ins Wohnzimmer. Sofort entspannte sich Alec wieder. Wir legten uns für ein paar Stunden ins Bett, bis die Sonne unterging und unser Zimmer in ein oranges Licht tauchte. Ich setzte mich aufrecht hin und lehnte meine Rücken gegen das Kopfende des Bettes. Alec sah mich fasziniert an und setzte sich dann breitbeinig auf meinen Schoß. Er legte seine Arme in meinen Nacken und sah mich herausfordernd an. Ich grinste ihn verstohlen an und zog ihm ohne Vorwarnung seinen Pulli über den Kopf. Wenig später lag auch mein Shirt auf dem Boden. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Isabelle an der halb geöffneten Türe stand und schnell nach unten verschwand, doch das interessierte mich recht wenig. Meine komplette Aufmerksamkeit lag auf Alec. Er bewegte sein Hüfte ein Stück nach vorne, sodass mir ein Keuchen entkam. Ich ließ meine Hände zu seinem Hintern wandern und hob ihn leicht an. Ein Grinsen schlich sich auf Alec's Lippen. Das leise klicken der Kamera blendetet wir beide aus. Ich hob Alec hoch und legte ihn mit dem Rücken auf der Matratze ab, sodass ich über ihm war. Er hatte seine Beine rechts und links von mir angewinkelt. Ich pinnte seine Arme über seinem Kopf fest und gab ihm einen Kuss.

ALEC
Während Magnus mich küsste löste ich meine Hände und schwang mich vom Bett. Ich reichte ihm eine Hand und zog ihn mit einem Ruck zu mir, wir taumelten Richtung Glasfront, bis ich mit dem Rücken an der Scheibe lehnte. Er umfasste meine Hüfte und kam immer näher, bis er meine Arme über meinem Kopf festhielt. Ich biss mir leicht auf die Unterlippe und sah ihm tief in die Augen. Ich wusste genau, was er vorhatte und ich ließ ihn einfach machen.

JACE
Als Isabelle uns außer Atmen nach oben zitiert hatte, war ich über den Anblick ziemlich überrascht. Keiner zögerte langen und alle gingen auf ihre Positionen. Ich begann fleißig Fotos von den beiden zu machen. Das letzte Foto fand ich besonders gut. Magnus hatte Alec hochgehoben. Dieser hatte seine Beine um Magnus Mitte geschlungen. Alec drückte seine Rücken durch und kralle seine Finger an der Glasscheibe fest, während Magnus mit einem verschmitzten Grinsen zu ihm aufsah. Danach entschlossen wir uns dazu die beiden in Ruhe zu lassen und uns die entstandenen Bilder einmal genauer anzusehen. Ich war der letzte der ging und schloss die Türe hinter mir, wir wollten die beiden nicht weiter stören. Unten bei den anderen angekommen, setzten ich mich zu ihnen auf das Sofa. "Ich finde wir sollten die Bilder für die Kampagne machen, während die beiden einen normalen Tag verbringen. Man sieht einfach den Unterschied zwischen den gestellten und den echten Bildern." warf ich ein. Alle in der Runde waren einverstanden und wir besprachen den Ablauf des nächsten Tages.

Blue AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt