alte Muster

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MAGNUS
Die nächsten Tage waren echt stressig gewesen. Alec hatte viel zu tun gehabt mit dem ausräumen des Hauses und den Möbelpackern. Er wirkte gestresst, aber auf eine gute Art und Weise. Ich war froh, dass er etwas tun wollte und nicht untätig herumsaß. Das passte so gar nicht zu ihm. Er kümmerte sich um alles und machte sogar wieder ein paar Termine für Jobs. Er war wieder voll in seinem Element. Sobald wir wieder in New York waren stand das Shooting für meine Firma auf dem Plan. Eine kleine Überraschung hatte ich dann doch noch im Ärmel. Ich wollte das ursprünglich in einem Loft geplante Shooting in unser neues Haus verlegen. Ich hatte das Gefühl, dass Alec sich so etwas wohler fühlen würde. Es waren weniger Leute anwesend und es war eine entspanntere Umgebung. Ich wollte ihm den Einstieg so angenehm, wie möglich machen. Er hatte etwas Ruhe und Entspannung verdient.
Heute war es endlich soweit, wir würden London endlich verlassen und in unser neues Zuhause einziehen. Ich war aufgeregt. Auf dem Weg zum Flughafen wippte ich nervös mit meinem Bein. Ich war so gespannt auf Alec's Reaktion. Würde er das Haus mögen? Wie würde das Shooting verlaufen? Wollte er vielleicht mit mir eine Kollektion herausbringen? Gott. War ich nervös! Alec schien es bemerkt zu haben und nahm meine Hand. Er lehnte sich gegen meine Schulter und flüsterte:„ Entspann dich. Alles wird gut." Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und ich gab ihm einen Kuss auf den Haaransatz. Wie schaffte er es nur jedes Mal mich so runter zu bringen. Kurze Zeit später hielt unser Wagen vor dem Flughafen und es war Zeit auszusteigen. Ich hatte dafür gesorgt, dass wir doppelt so viele Sicherheitsleute hatten, als vorher. Ich fühlte mich einfach besser, wenn Alec in Sicherheit war. Ich würde nie wieder zulassen, dass ihn jemand verletzte. Nie wieder!

ALEC
Als wir aus dem Wagen stiegen schlang Magnus einen Arm um meine Mitte. Ich konnte spüren, wie angespannt er war und ich musste zugeben, dass sich das auch auf mich auswirkte. Mein kompletter Körper spannte sich an und meine Atmung beschleunigte sich. Warum war Magnus so nervös? Die ganzen Fans und Paparazzi wurden doch von den Sicherheitskräften in Schach gehalten. Oder? Warum war er so angespannt? Stimmte etwas nicht? So viele Fragen schwirrten durch meinen Kopf. Ich bekam Panik. Magnus würde mir doch sagen, wenn etwas nicht stimmte?! Oder?! Ich merkte, wie mir schwindelig wurde und ich kaum noch atmen konnte. Ich drehte mich zu ihm herum und schlang meine Arme um seinen Hals. Ich hatte das Gefühl jede Sekunde umzukippen. Sofort verstärkte sich sein Griff und er zog mich dichter an sich. Irgendwann entspannte er sich wieder und begann damit küsse auf meinem Hals zu verteilen. Ich hatte mein Gesicht in seiner Schulter vergraben und versuchte noch immer mich zu beruhigen, doch es gelang mir einfach nicht. Es wurde nur noch schlimmer. Mein Körper begann zu zittern und ich hatte große Mühe, mich auf den Beinen zu halten. „ Entspann dich. Alles ist gut, dir kann nichts passieren." flüsterte Magnus immer und immer wieder, um mich zu beruhigen, doch es funktionierte nicht.

JACE
Ich war von der ganzen Sache hier absolut nicht begeistert. Alec hätte im Krankenhaus bleiben sollen! Ich hatte von Anfang an gewusst, dass das alles hier noch viel zu früh war! Aber keiner wollte auf mich hören. Ich konnte verstehen, dass Alec so schnell wie möglich aus London verschwinden wollte, aber er übernahm sich! Er war noch nicht soweit! Ich hatte mehrere Auseinandersetzungen mit ihm, weil ich wollte, dass er sich ausruht. Er wollte jedoch nicht und es endete jedes Mal damit, dass ich ihn anschrie und er weinte. Danach schrie Isabelle mich meist an und wollte, dass ich aufhörte Alec so einen Druck zu machen. Man konnte Alec mittlerweile deutlich ansehen, dass ihm unsere Auseinandersetzungen zu schaffen machten. Er wirkte total ausgelaugt und erschöpft. Selbst heute, am Tag der Abreise hatten wir uns vor dem verlassen des Hauses gestritten. Alec hatte seine Koffer zum Auto getragen und ich hatte ihn angebrüllt. Ich wollte einfach nicht, dass er sich übernahm. Die ganze Fahrt über hatte Clary auf mich eingeredet, dass ich mich entspannen solle und Alec nicht so fertig machen sollte. Ich konnte irgendwie verstehen, dass sich meine Panik auf Alec übertrug, da ich ihn auch noch ausgiebig erklärt hatte, was alles schief gehen konnte. Ich fühlte mich schlecht und musste mich unbedingt für mein Verhalten entschuldigen. Ich hätte ihm nicht so einen Druck machen sollen und ihm mit meinen Horrorszenarien keine Angst machen sollen. Als Clary und ich aus dem Wagen stiegen standen Magnus und Alec bereits draußen. Alec schien es richtig schlecht zu gehen. Alec's Symptome erinnerten mich an seinen Zusammenbruch damals in der Schule. Es war schrecklich ihn wieder in diesem Zustand zu sehen und das war auch noch meine Schuld! Hätte ich ihm nicht solche Angst gemacht, dann wäre jetzt alles gut. Ich deutete dem panischen Magnus, dass er sich entspannen sollte und er tat es tatsächlich. Er flüsterte Alec immer wieder beruhigende Worte zu und strich ihm sanft über den Rücken, doch es schien nicht zu helfen. Ich sah kurz zu Clary, welche mir zu nickte. Sie wusste immer genau, was ich vor hatte und sie unterstützte mich bei allem. Ich war so glücklich sie zu haben. Ich drehte mich wieder zu Magnus und Alec und lief auf sie zu. Bei ihnen angekommen packte ich Alec ebenfalls, damit er nicht zusammen sackte. „Alec, ich bin's, Jace. Ich.. ich hätte dir eben nicht solche Angst machen sollen. Das war blöd von mir. Allgemein war mein Verhalten echt übertrieben, aber ich mache mir nur Sorgen um dich. Es ist alles gut. Magnus hat dafür gesorgt, dass du sicher bist, dir kann nichts passieren, außerdem werden Magnus und ich dir nicht von der Seite weichen." versuchte ich ihn zu beruhigen. Es funktionierte. Es schien so, als würde er wieder besser Luft bekommen und das Zittern war verschwunden, allerdings machte mir etwas anderes Sorgen. Er stand einfach so dar und reagierte auf nichts mehr. Als ich seinen Kopf ein Stück anhob sah ich, wie erschöpft er wirklich war. Die letzten Tage mussten echt hart für ihn gewesen sein. Es tat mir so unendlich leid, dass ich ihm noch zusätzlich Stress gemacht hatte. Bevor ich reagieren konnte, hob Magnus meine Bruder hoch. Alec schlang seine Beine um Magnus Hüfte und ließ sich von ihm tragen. Wenn ich nicht gewusst hätte, wie schlecht es Alec gehen musste, dass er sich nicht wehrte getragen zu werden, dann hätte ich es süß gefunden. Alec hasste es in der Öffentlichkeit als niedlich dar zu stehen, er hatte sich bemüht dieses Image los zu werden, doch es holte ihn immer wieder ein. Ich folgte den beiden, als Magnus sich in Richtung des Flugzeuges bewegte, dicht gefolgt von Isabelle, Clary, Helena,Lydia und Mom. Simon und Raphael kamen ebenfalls hinter her. Im Privatflugzeug angekommen setzte Magnus Alec ab und deckte ihn mit einer Decke zu. Danach nahm auch er Platz und Alec kuschelte sich an ihn. Clary und ich setzten uns gegenüber von den beiden hin. Sie sah mich zufrieden an. "Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe... schon wieder... ich biege das wieder gerade" murmelte ich und sie gab ein zufriedenes Brummen von sich. Als Helena an meinem Platz vorbei lief, drückte sie mir eine Kamera in die Hand. Sie lächelte mich verschwörerisch an und ging dann zu ihrem Platz. Ich wusste genau, was sie mir damit sagen wollte. Da Jason jetzt im Gefängnis saß hatte Alec niemanden mehr, der Bilder von ihm machte und deshalb hatte Helena mich gebeten heimlich welche von ihm zu machen. Es hatte mir wirklich Spaß gemacht und laut Helena waren die Bilder wirklich gut. Ich wollte unbedingt, dass mein Bruder und ich uns wieder näher kamen, deshalb wollte ich diesen Job gerne machen und hatte Helena darum gebeten mich einzustellen. Ich hatte auch das Gefühl, dass es einfacher für Alec wäre. Während des Fluges bekam ich immer wieder die Möglichkeit schöne Bilder zu machen, da Alec friedlich in Magnus Armen schlief. Vielleicht war Alec doch bereit für einen Neuanfang, vielleicht war ich derjenige gewesen, der noch nicht bereit war. Jetzt war ich soweit, ich war soweit meinem Bruder bei seinem neuen Anfang zu helfen und vollkommen für ihn da zu sein. Wir würden ihn alle zusammen wieder auf die Beine bringen!

Blue AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt