Ein neuer Mensch?

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ALEC
Als Jace gegangen war, schnappte ich mir mein Handy, welches er mir mitgebracht hatte. Ich entsperrte es und suchte nach einer bestimmten Nummer. Als ich sie gefunden hatte rief ich einen alten Freund von mir an. Es klingelte nur ein Mal und schon hob er ab. "Hey, Alec. Was kann ich für dich tun?" fragte er. "Hast du einen Termin für mich frei?" fragte ich kurz angebunden. "Für dich doch immer! Wann willst du vorbeikommen?" erwiderte er. "In einer Stunde?" fragte ich. "Klar! Bis gleich." antwortete er. "Bis gleich. " verabschiedete ich mich und legte auf. Ich legte mein Telefon beiseite und stand auf, um mich anzuziehen. Ich schnappte mir eine schwarze Jogginghose und ein ebenfalls schwarzes Shirt. Danach zog ich schnell meine Schuhe an und rief mir ein Taxi. Leise schnappte ich mir meine Jacke und verschwand aus dem Krankenhaus. Ich stieg in das Taxi und nannte den Fahrer die Adresse. Die Fahrt verlief schweigend. Ich wusste genau, dass mich alle anders behandeln würden, als wäre ich zerbrechlich. Doch wenn ich an das Geschehene dachte fühlte ich nur leere. Keine Trauer, keine Angst. Einfach nichts. Nach knapp 30 Minuten hielt das Taxi und ich bezahlte den Fahrer. Ich stieg aus und lief geradewegs auf ein Gebäude zu. Davor wartete schon Luis auf mich. "Na, wie geht's?" begrüßte er mich. "Gut. Und selbst?" entgegnete ich. "hervorragend." antwortete er breit grinsend. Gemeinsam betraten wir sein Geschäft. "Was kann ich dieses Mal für dich tun?" wollte er wissen. "Ich möchte, dass du das Muster, was du auf meine Arme tätowiert hast auf meinen Händen fortsetzt. " erklärte ich. "Kein Problem. Komm mit." forderte er mich auf. Ich nahm Platz und wir besprachen noch einiges, bevor er begann. Es tat weh, aber es war auszuhalten. Das letzte Mal war ich hier gewesen, als ich das von Magnus und dem anderen Typ erfahren hatte. Noch am selben Tag hatte ich ihn angerufen und einen Termin gemacht. Er hatte mir damals auch das Tattoo auf meinem Rücken gestochen. Wir unterhielten uns und sprachen über Magnus, Isabelle und die anderen. Ich erzählte ihm von meinen Plänen, zurück nach New York zu gehen. Er schien begeistert davon zu sein. Das einzige, was ich ihm nicht erzählt war, dass ich gerade aus dem Krankenhaus abgehauen war. Nach knapp vier Stunden waren wir fertig. Er versorgte meine Hände und ich machte mich auf den Weg zurück ins Krankenhaus. Die Sonne ging gerade auf, als ich vor dem Krankenhaus ankam. Ich blieb noch eine Weile draußen stehen und betrachtete den Sonnenaufgang. Es war wirklich schön. "Wie war ihr Ausflug?" fragte jemand hinter mir. Ich drehte mich herum und sah meinen Arzt. "Ich hoffe es war ein erfolgreicher Ausflug." fügte er hinzu und deutete auf meine Hände. "Ja, es war sehr erfolgreich" erwiderte ich lachend. Er lächelte mich freundlich an. " Wie fühlen sie sich?" wollte er dann wissen. "Sehr gut." erwiderte ich. Dieses Mal log ich nicht. Ich wusste nicht genau, was es war, aber ich fühlte mich frei. Als wäre ich ein neuer Mensch. "Wann kann ich wieder nach Hause?" fragte ich den Arzt. "Wann immer sie dazu bereit sind." erklärte er. "Ich würde heute gerne zurück." erwiderte ich. Der Arzt nickte und wir gingen hinein, um alle Papiere zu unterschreiben. Ich packte meine Sachen und nach einigen Untersuchungen durfte ich endlich gehen. Als ich vor dem Krankenhaus stand atmete ich einmal tief durch und rief dann Magnus an. Er ging sofort ran. "Hey. Wie gehts dir? Ist irgendetwas passiert? Brauchst du was?" frage er hektisch. Süß. Er machte sich Sorgen. "Es ist alles bestens. Ich wollte fragen, ob du mich vom Krankenhaus abholen kannst." entgegnete ich. "Ja, klar. Ich bin sofort da!" sagte er und legte auf. Vermutlich rannte er jetzt hektisch auf und ab und stürmte zum Wagen. Bei diesem Gedanken musste ich schmunzeln. Es war nicht selbstverständlich jemanden zu haben, der so hinter einem stand und sich so um einen sorgte, wie Magnus. Ich hatte Glück, jemanden wie ihn in meinem Leben zu haben.

MAGNUS
Ich wurde durch das klingeln meines Telefons aus meinem ohnehin unruhigen Schlaf gerissen. Alec? Hoffentlich war nichts schlimmes passiert! Ich ging ran und wollte sofort wissen, was er brauchte. Er beruhigte mich und bat mich ihn vom Krankenhaus abzuholen. War es wirklich eine gute Idee nach so einem Vorfall direkt wieder nach Hause zu gehen? Egal. Ich konnte ihn ja schlecht dort stehen lassen oder ihn alleine durch die Gegend fahren lassen. Schnell machte ich mich fertig und stieg in den Wagen.

Blue AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt