Liebe

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MAGNUS
Als ich mit dem Wagen vor fuhr sah ich Alec vor dem Eingang des Krankenhauses stehen. Er sah gut aus. Als wäre nichts passiert. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das Geschehene einfach so an ihm vorbei ging. Vielleicht hatte er es noch nicht realisiert? Moment. Warum ließ der Arzt ihn denn schon so früh gehen? War das normal? Wie sollte ich reagieren? Normal? Konnte ich überhaupt normal reagieren? Ich hatte mir darüber noch keine Gedanken gemacht! Ich meine wer verlässt schon einen Tag nach einem Angriff das Krankenhaus wieder? Naja, abgesehen von Alec. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass ich ihn tatsächlich gerade abholte. Was war nur in mich gefahren? Ich hätte ihn überzeugen müssen hier zu bleiben. Vermutlich hätte er nicht auf mich gehört und wäre alleine nach Hause gekommen. Ich war schon irgendwie froh, dass er mich angerufen hatte. Allerdings auch etwas besorgt. Niemand erholte sich so schnell. Ich hatte das ungute Gefühl, dass es ihm noch nicht wieder so gut ging, wie er es allen weiß machen wollte. Ich seufzte kurz und parkte dann den Wagen. Kurz darauf stieg ich aus und lief auf Alec zu. Irgendetwas war anders. Als ich vor ihm stand und ihn kurz musterte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Er hatte ein neues Tattoo. Wann? Was? Warum?! Das einzige was ich herausbrachte war ein kratziges : „ Hi". Alec lächelte mich an, während ich seine Hände nahm und diese genauer betrachtete. Es passte zum Rest seiner Tattoos. Ich musste zugeben, dass es mir gefiel. Gerade, als ich ihn fragen wollte, ob er das ganze gut überdacht hatte, kam er mir zuvor. „Ja." sagte er liebevoll lächelnd. „Woher wusstest du, was ich fragen wollte?" fragte ich verwirrt. „Magnus, ich kenne dich schon so lange. Glaub mir, ich weiß meistens, was du fragen willst." erwiderte er leise. „Ich mache mir doch nur Sorgen um dich. Niemand steckt so etwas einfach weg, vor allem nicht nach einer Vergangenheit, wie deiner." flüsterte ich schon fast. „Ich liebe dich" platzte es aus Alec heraus und er zog mich in eine Umarmung. Bei seinen Worten machte mein Herz einen Satz. Es bedeutete mir wirklich viel diese aus seinem Mund zu hören nach allem, was ich getan hatte. Ich zog ihn noch dichter an mich und erwiderte seine Worte. Meine Gefühle spielten total verrückt, aber eins war klar. Ich wollte Alec! Für den Rest meines Lebens! Wir standen noch ein paar Minuten so dar, welche so langsam vergingen, als wären es Stunden gewesen. Schöne Stunden, in denen es nur uns beide gab. Selbst die Leute um uns herum, die Fotos und Videos machten vergaßen wir vollkommen. Als wir uns wieder lösten, sahen wir uns nochmal tief in die Augen. Als Alec nach seiner Tasche greifen wollte kam ich ihm zuvor und schnappte sie ihm direkt vor der Nase weg. „Hey!" sagte er gespielt empört. Ich grinste ihn frech an und verhakte unsere Hände ineinander. Die Fahrt über lösten wir unsere Hände keine Sekunde voneinander. Langsam strich ich mit meinem Daumen Kreise über Alec's Handrücken und merkte, wie er neben mir eingeschlafen war. Er sah so niedlich aus, wenn er schlief. So unschuldig und frei. Man konnte nicht vermuten, dass er eine Menge Mist erlebt hatte. Das war eines der Dinge, die ich an ihm so liebte. Er war ehrlich zu mir und so unglaublich stark. Maryse konnte stolz auf sich sein einen so unglaublichen Sohn großgezogen zu haben.

ALEC
Gegen Ende der Fahrt wurde ich wieder wach. Magnus hatte die ganze Zeit über meine Hand gehalten, das machte mich glücklich. Ich konnte mich auf ihn verlassen. Wenig später parkte er den Wagen und wir stiegen aus. Ich schloss die Türe auf und war nun wieder zuhause. Obwohl? War das überhaupt noch ein Zuhause für mich? Eigentlich nicht. „Alec!" schrie eine mir allzu bekannte Stimme. Helena. Sie zog mich sofort in eine Umarmung, die ich nach anfänglicher Überraschung erwiderte. „Kannst du mir einen Gefallen tun?" fragte ich sie. „Natürlich." versicherte sie mir und trat ein Stück zurück. „Ich möchte das Haus bis zum Ende der Woche leer haben und dann verkaufen." erklärte ich. Sie nickte nachdenklich und sah kurz zu Magnus. Dieser nickte nur kurz. Was war los? „Also... äh... wir hatten eine Überraschung für dich, aber da alles etwas .... etwas anders... verlaufen ist als geplant können wir es dir auch jetzt verraten. Also, Magnus hat in New York eine schönes Haus für dich gekauft und es ist auch fertig möbliert. Es wird dir bestimmt gefallen." fuhr sie fort. Ich drehte mich langsam zu Magnus um und sah ihn fragend an. „Ich wollte es dir eigentlich zu einem anderen Zeitpunkt schenken, aber nun halte ich es für besser es dir jetzt zu schenken. Es war eigentlich dafür gedacht, dass wir dort zusammen leben können, aber... „weiter kam er nicht. „Ja" unterbrach ich ihn. Er sah mich leicht irritiert an. „Ja, wie es gefällt dir?" fragte er dann unsicher. Ich nickte. „Und.. ja, wie zusammen dort wohnen." grinste ich ihn an. Sofort schnellten seine Mundwinkel in die Höhe und ein strahlendes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. Ich hatte ihn noch nie so glücklich gesehen.

Blue AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt