Wut

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ALEC
„Ist das dein Ernst?! Glaubst du wirklich, dass ich dich wieder schlagen würde! „ schrie Magnus wütend. Ich zuckte vor Schreck zusammen. Er packte mich fest am Handgelenk. Was war nur gestern passiert. Wer hatte ihn so wütend gemacht. Diese Seite kannte ich an ihm gar nicht. Das war nicht mein liebevoller Magnus. „Es tut mir leid... ich... ich weiß auch nicht..." stotterte ich ängstlich. Er machte mir Angst! So war er doch gar nicht. „Ich bin kein Schläger! Klar!" schrie er erneut und schleuderte mich gegen den Kleiderschrank. Als ich dagegen prallte konnte ich das zerbersten des Spiegels hören. Ich sank auf den Boden und spürte, wie die Scherben auf meinem Rücken rieselten. Ich hatte unglaubliche Kopfschmerzen. Noch immer völlig geschockt von Magnus Verhalten fasste ich vorsichtig mit meiner Hand an meinen Hinterkopf. Ich blutete und das nicht gerade wenig. Ich sah zu Magnus nach oben und konnte den Schock in seinem Gesicht erkennen. Tränen rannen seine Wangen hinunter. „Warum tue ich das?! Ich will dir gar nicht weh tun. Warum tue ich dir das an! Das hast du nicht verdient. Du hast verdient, dass ich dich auf Händen trage. Wie kann ich dir das nur antun?!" schluchzte er aufgelöst und ließ sich zu mir auf den Boden sinken. Ich krabbelte vorsichtig auf ihn zu, ich hatte starke Schmerzen. Mein Schädel fühlte sich an, als würde er jeden Moment explodieren. Vor meinen Augen tauchten schwarze Punkte auf, doch ich krabbelte weiter. Bei ihm angekommen zog ich ihn in eine Umarmung. Ich ignorierte den stechenden Schmerz, der sich durch meinem Rücken zog ihn in meine Arme. „Ich liebe dich, Magnus und das werde ich auch immer tun. Ich merke, dass dich irgendetwas belastet und ich verstehe auch, dass du da noch nicht drüber reden kannst. Wir sind nur Menschen und Menschen machen Fehler. Ich vertraue dir und ich denke, dass du mir davon erzählen wirst, wenn du soweit bist." flüsterte ich beruhigend in sein Ohr. Er umfasste sanft meine Mitte und hob mich auf seinen Schoß. Ich ächzte vor Schmerz, doch die Schmerzen waren mir egal. Er brauchte mich und das war alles was gerade zählte. „Es tut mir so leid. Ich bin gestern aufgewacht, weil mein Handy geklingelt hat. Mein Vater war dran. Er war betrunken. Er hat von unserer Beziehung gehört und meinte, dass ich dich nicht lieben würde und dass du mich niemals lieben könntest. Er hat mir wieder die Schuld am Selbstmord meiner Mutter gegeben. Ich ertrage das nicht, jedes Mal, wenn er wieder in mein Leben tritt verliere ich die Kontrolle. Ich bin einfach so wütend. Es tut mir so leid. Ich will dir gar nicht weh tun.„ erklärte er leise. Er tat mir so leid. „Wir schaffen das zusammen." versicherte ich ihm. „Das kann ich dir nicht antun. Ich kann nicht dafür garantieren, dass ich dir nicht wieder wehtue. Ich kann es nicht ertragen dich so zusehen. Ich weiß nicht, wie lange du das durchhältst. Ich kann das auch nicht von dir verlangen."  sagte er verzweifelt.
„Ich schaffe das. Ich lasse dich jetzt nicht alleine." versicherte ich ihm aufmunternd. Plötzlich wurde mir schwindelig und meine Schmerzen wurden schlimmer. Magnus sah mich besorgt an und nahm mein Gesicht in seine Hände. „Lass mich mal sehen." sagte er fürsorglich. Er fasste vorsichtig an die Wunde an meinem Hinterkopf. „Ich fahre dich ins Krankenhaus" sagte er besorgt und hob mich hoch. Ich verschränkt meine Arme in seinem Nacken und schlang meine Beine um seine Mitte. „Mir gehts gut, wirklich." versicherte ich ihm, doch er ließ nicht mit sich reden. Er trug mich zum Auto und verfrachte mich auf den Beifahrersitz. Er stieg ein und drückte auf den Knopf, der das Garagentor öffnete. Er startete den Motor und wir fuhren los. Wir fuhren knapp 30 Minuten. Magnus parkte den Wagen und half mir beim Aussteigen. Die Paparazzi waren sofort zu stelle. Sie versuchte Bilder von meinem Gesicht zu machen. Ich wollte nicht, dass darüber spekuliert wurde, was mit meinem Gesicht und Hinterkopf passiert war. So schnell es ging, schob Magnus mich in die Notaufnahme. Kurz vor der Rezeption hielt ich ihn auf. „Warte. Was erzählen wir, was passiert ist?" fragte ich nervös. „Keine Ahnung, da habe ich gar nicht drüber nachgedacht." erwiderte er. „Wir können Ihnen auf keinen Fall die Wahrheit sagen. Ich will nicht, dass du Ärger bekommst." antwortete ich. „Ich hätte es aber verdient." murmelte er. „Wir sagen einfach, dass ich gestolpert bin und gegen den Spiegel gefallen bin." erklärte ich. Magnus nickte. „Und was sagen wir wegen des Auges?" fragte er. „Ich weiß nicht, vielleicht fragen die ja gar nicht. Sonst sag ich einfach, dass ich gestern einen Ellbogen ins Gesicht bekommen habe. „ antwortete ich. Gesagt getan. Wir liefen zu Rezeption und wurden in einen Behandlungsraum überwiesen. Wenig später kam der Arzt und kümmerte sich um meine Verletzungen. Ich erzählte ihm, dass ich gestolpert sein und war erleichtert darüber, dass er nicht nach meinem Auge fragte. Wenige Minuten später saßen wir wieder im Auto. Der Arzt hatte die Blutung gestoppt und mir Schmerzmittel mitgegeben. Ich war beruhigt, dass es nichts schlimmeres war. Magnus schien ebenfalls erleichtert zu sein. Wir fuhren nach Hause und verbrachten den Rest des Tages in meinem Bett schauten uns eine Serie an. Mit der Zeit wurde ich immer müder, die Schmerzmittel zeigten so langsam ihre Wirkung. Ich schlief in Magnus Armen ein.

MAGNUS
Ich war erleichtert, als der Arzt uns sagte, dass es keine ernsthaften Verletzungen waren. Ich war so froh, dass ich Alec keinen ernsthaften Schaden zugefügt hatte. Wieder bei ihm zuhause angekommen trug ich ihn ins Bett und deckte uns zu. Wir schauten uns den Rest des Tages eine Serie an. Nach knapp der Hälfte war Alec an meiner Schulter eingeschlafen. Er wirkte so ausgelaugt und das war meine Schuld, das wusste ich. Ich musste mich unbedingt besser beherrschen. Irgendwann merkte auch ich, dass mir die Augen zufielen und ich schlief ebenfalls ein.

Blue AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt