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ALEC
Sobald mein Magen sich wieder etwas beruhigt hatte, ließ ich mich schwerfällig ächzend neben die Toilette auf den Teppich fallen. Als ich mich mit meinem Rücken gegen die kühlen Fliesen der Wand legte merkte ich erst wie warm mir geworden war. Einen Moment lang schloss ich erschöpft meine Augen und betätigte mit meinem Arm die Spülung der Toilette, ehe dieser wieder kraftlos auf meinen Beinen landete. Was hatte Isabelle da nur wieder gemacht? Wieso hatte sie denn einfach ein Bild von Magnus und mir gemacht und es dann auch noch hochgeladen? Seufzend fuhr ich mir mit meinen noch immer leicht zittrigen Händen über das Gesicht ehe ich tatsächlich Anstalten machte mich zu erheben. Langsam stand ich auf und hielt mich erst einmal an der Wand hinter mir fest, um nicht wieder auf den Boden zu sinken. Ein unangenehmes Gefühl von Schwindel überkam mich, doch ich schaffte es relativ gut mich auf den Beinen zu halten.

Sobald sich der Schwindel etwas gelegt hatte löste ich Mich von der Wand und lied vorsichtig in Richtung meines Zimmers und direkt weiter bis zu meinem Bett. Dort angekommen machte ich mit nicht die geringste Mühe meine Decke zur Seite zu schieben, ich ließ mich einfach nur auf die Matratze fallen und schloss ächzend meine Augen. Dieser Tag konnte wohl kaum noch schlimmer werden...das war nun wirklich nicht mehr möglich! Frustriert drehte ich mich nach einer Weile auf den Rücken und zog ohne weiter darüber nachzudenken mein Handy aus einer meiner Hosentaschen heraus. Wenig später hatte ich es auch schon eingeschaltet und suchte im Nirvana der Apps nach diesem Social Media Kram. Nach wenigen Minuten hatte ich die App auch schon gefunden und öffnete diese mit einem Klicken. Nach einem ziemlich hellen aufleuchten des Bildschirms war Izzy's Bild auch schon das Erste, was mir ins Auge sprang.

Eigentlich war es ja ein recht schönes Bild, das konnte selbst ich nicht leugnen. Trotzdem machte mir das Ganze doch mehr Sorgen als Freude...ich hatte ja nicht einmal mehr bemerkt, wie Magnus mich zu sich gehoben hatte. Hatte er das etwa nur für das Bild gemacht? Obwohl eigentlich hatte er ziemlich unzufrieden ausgesehen, ebenso wie ich selbst.

MAGNUS
Nachdem Alec auf mein Handy gesehen hatte war er schlagartig blass geworden und nur Sekunden später war er auch schon aus dem Zimmer gestürmt. Eigentlich hatte ich ihm das alles noch einmal ganz in Ruhe erklären wollen, aber dazu war ich ja nicht einmal mehr gekommen. Was hatte ihn den so schockiert? Ging es ihm wirklich gut? Ich meine er sah schon ziemlich bleich aus...als ich mich jedoch nach meiner kurzen Überforderung dazu entschloss mal nach Alec zu sehen, wurde ich von Raphael mehr als nur deutlich davon abgehalten. Stattdessen zog er mich auf die Beine und schleifte mich in Richtung der Zimmertür, weg von den Anderen. "Magnus und ich werden jetzt am besten gehen. Wir sehen uns ja dann alle morgen wieder in der Schule!" rief er nur hastig in die Runde und war schon dabei mich aus dem Zimmer zu ziehen. Ohne mich oder die Anderen gar zu Wort kommen zu lassen, schleifte er mich durch den breiten Flur in der ersten Etage und direkt weiter bis zur Haustüre. Auch meinen vollkommen irritierten Blick schien er dabei völlig auszublenden. "Was zum Teufel ist los mit dir? Raphael! Wieso schleifst du mich denn wie ein Irrer aus dem Haus?!" platzte es vollkommen entgeistert aus mir heraus während die Haustüre hinter uns ins Schloss fiel. Erst jetzt hatte ich tatsächlich meine Sprache wieder gefunden. "Ich erkläre dir während der Fahrt alles, aber jetzt lass und endlich gehen. Alec kommt vermutlich heute eh nicht mehr aus seinem Zimmer heraus." seufzte er, während wie an meinem Wagen ankamen. Ohne ihm noch weiter zu widersprechen, schloss ich meinen Wagen auf und lief dann zur Fahrerseite herüber, wo ich wenig später resigniert einstieg.

"Du schuldest mid definitiv eine dicke Erklären von all dem gerade!" brummte ich frustriert und schnallte mich an, ehe ich den Motor startete und los fuhr. "Ich warte..." brummte ich noch, während ich meinen Wagen vom Grundstück der Lightwoods herunter lenkte. Raphael hatte bis jetzt noch kein Wort der Erklärung für unser hastig es Verschwinden verlauten lassen. "Das eben...das mit Alec's hastigen Verschwinden hatte absolut nichts mit die zu tun. Er hat einfach nur panische Angst vor großen Menschenmassen und ist dabei auch noch ziemlich schreckhaft. Sein Kopf war vermutlich vollkommen am durchdrehen, weil er darüber nachgedacht hat wie viele seiner neuen Follower auf unsere Schule gehen." klärte Raphael mich auf und sah mich von der Seite aus an. "Wow...das ist echt heftig." stellte ich dann nach einer ganzen Weile fest, die wir in Stille verbracht hatten. "Allein schon zur Schule zu gehen muss für ihn dann doch die reinste Hölle sein." murmelte ich dann ziemlich erstaunt vor mich hin, denn auch in der Schule befanden sich ja ziemlich viele Menschen auf einem Fleck. Ich meine die Klassenräume waren ja relativ in Ordnung, aber in den Pausen war um einiges voller. "Ist es auch." antwortete Raphael leise und sah nachdenklich aus der Frontscheibe meines Wagens heraus, ehe er wieder ansetzte etwas zu sagen. "Lydia und ich sind abgesehen von einigen Lehrern und seiner Familie die die einzigen, die davon etwas wissen. Naja und jetzt auch noch du...falls Alec irgendwann mal fragt, dann hast du das definitiv nicht von mir, klar?" fügte er seinen Worten dann noch hinzu und ich nickte verstehend. Schließlich war das schon etwas privates, was man jetzt in Alec's Fall nicht unbedingt jedem auf die Nase binden Wollte.

Nach dieser kurzen, aber dennoch meiner Meinung nach sehr wichtigen Unterhaltung saßen wir noch eine Weile lang schweigend in meinem Wagen uns lauschten der leisen Musik, die aus den Lautsprechern des Radios kam. Mittlerweile war die Sonne schon unter gegangen und einige Sterne leuchteten am Himmel um die Wette. Knapp eine halbe Stunde später kamen wie dann endlich bei Raphael zuhause an, vorsichtig parkte ich meinen Wagen an der Straße und stellte den Motor ab, damit Raphael in Ruhe aussteigen konnte. "Du magst Alec, aber tu uns allen den Gefallen und sei kein Arsch. Wenn du ihm nur nahe kommen willst, um ihm weh zu tun oder aus irgendwelchen anderen kranken gründen, dann lass es. Das wird weder gut für dich, noch gut für Alec enden." sagte er vollkommen ernst und sah mich dabei mit einem mahnenden Blick an. Etwas überfordert mit der ganzen Situation nickte ich leicht und sah dann sprachlos dabei zu wie Raphael aus meinem Wagen stieg und ohne sich noch ein Mal zu mir herum zu drehen zu seinem Haus lief. Vermutlich würden er und die Anderen mich umbringen, wenn ich irgendetwas tat, was Alec verletzte. Verstehen konnte ich es, er hatte irgendetwas zerbrechliches an sich, was man sobald man ihn sah unbedingt beschützen wollte.

Mit gemischten Gefühlen fuhr ich wieder los und machte mich auch den Weg zu meiner eigenen Wohnung. Zu meiner Überraschung musste ich feststellen, dass ich gar nicht mal so weit entfernt von Raphael wohnte. Erleichtert über den kurzen Heimweg parkte ich meinen Wagen in der Tiefgarage meines Wohnhauses und stieg nur wenige Minuten später seufzend aus meinem Wagen. Bevor ich meinen Wagen wieder verschloss, holte ich noch meine Tasche vom Rücksitz und lief danach in Richtung des Fahrstuhls. Müde nach diesem ersten eigentlich recht Ereignis reichen Tag, drückte ich den Knopf des Fahrstuhls und musste zu meinem Glück auch nicht allzu lange warten, bis sich die Türen leise öffneten. "Was ein verrückter Tag!" seufzte ich und stieg in die Kabine ein.

IZZY
Ich war zwar nicht sonderlich überrascht gewesen, dass mein Bruder auf das Bild so negativ reagierte, allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass mein Bruder fluchtartig das Zimmer verlassen würde. Anscheinend hatte ich mit meiner ziemlich unüberlegten Aktion echt Mist gebaut. Auf der einen Seite wollte ich, dass mein Bruder endlich lernt mit seinen Ängsten umzugehen, auf der anderen Seite wollte ich ihn aber auch irgendwie vor der ganzen Welt beschützen. Das Bild von den Beiden war wirklich sehr süß geworden und auch all den Menschen, die es kommentiert hatten schien es gefallen zu haben...nur Alec sah das alles nicht so positiv. Wenn ich jetzt etwas länger darüber nachdachte, dann hätte ich das Bild wohl besser nicht gepostet...aber es jetzt wieder zu löschen hatte auch keinen Sinn, schließlich hatten es ja schon ziemlich viele Menschen gesehen und vermutlich auch schon geteilt.

Kurz nachdem Raphael und Magnus sich schon beinahe überstürzt verabschiedet hatten, waren auch Simon und Clary aufgebrochen und beinahe direkt danach war auch Lydia gegangen. Wir würden uns morgen ohnehin alle wieder sehen, dann konnten wir alle diesen Tag erst einmal über Nacht verdauen. Trotzdem hatte Lydia noch einmal nach Alec sehen wollen, bevor sie ging. Vermutlich war es besser, wenn sie das tat...auch mich war Alec vermutlich gerade nicht so gut zu sprechen. Er würde sich vermutlich nur noch mehr aufregen, anstatt sich wieder etwas zu beruhigen. Auch Jace war nach dem ganzen Theater in seinem Zimmer verschwunden, auch er war der Meinung, dass Lydia jetzt am Besten mit Alec reden konnte. Die Beiden waren schließlich schon sehr lange befreundet. Ja, ich war seine Schwester, aber schließlich hatte ich ihn gerade ziemlich verärgert...ich war vermutlich die letzte mit der er gerade sprechen wollte.

LYDIA
Eigentlich hatte ich schon früher nach Alec sehen wollen, aber irgendetwas hatte mir gesagt, dass er etwas Zeit brauchte um sich etwas zu beruhigen. Schließlich hatte ich mich dazu entschlossen einfach später nach ihm zu sehen. Nachdem ich mich also von den Anderen verabschiedet hatte lief ich noch in Richtung von Alec's Zimmer, welches nicht allzu weit weg von Izzy's Zimmer entfernt war. Vor der relativ hellen Türe angekommen klopfte ich leise und schob dann die noch leicht geöffnete Türe aus. Schon von hier aus konnte ich Alec erkennen, der zusammengerollt und vollkommen fertig auf seinem Bett eingeschlafen war. Mit einem leichten schmunzeln auf den Lippen lief ich so leise wie möglich auf ihn zu und zog eine der Wolldecken vorsichtig über ihn, ehe ich mir sein Handy schnappte und es zum laden an das Stromkabel anschloss. Ohne noch großartig etwas zu tun schlich ich wieder aus dem Raum und schloss die Zimmertüre hinter mir, als ich mich wieder herum drehte rasselte ich beinahe mir Jace zusammen, der vermutlich auch nochmal nach seinem Bruder hatte sehen wollen. "Es geht ihm soweit gut, er schläft." versicherte ich ihm leise und Jace entspannte sich etwas, ehe wir uns voneinander verabschiedeten. Alec brauchte jetzt dringend etwas Schlaf, denn der morgige Tag würde für ihn die reinste Hölle werden.

Blue AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt