Vorsorge

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MAGNUS
Ich wartete einige Minuten vor den kleinen Tattoo- Laden auf Alec. Ich hatte allerdings ein ungutes Gefühl im Magen. Ich wusste, dass Alec mich niemals betrügen würde, aber ich kannte diesen Typen nicht, bei dem er war. Das machte mich irgendwie unruhig. Die Eifersucht hatte mittlerweile meine gute Laune zunichte gemacht. Ich konnte Alec vertrauen! Warum war ich dann so eifersüchtig? Bevor ich mich weiter in meinen Gedanken verstricken konnte sah ich Alec und diesen Typ herauskommen. Sie umarmten sich zum Abschied und Alec lief grinsend zu mir. „Na? Musstest du lange warten?" fragte er. Ich schüttelte den Kopf und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Ich öffnete die Beifahrertüre für ihn und ließ ihn einsteigen, als ich die Türe wieder schloss und mich kurz noch mal zu dem Laden herumdrehte stand der Typ von eben direkt davor und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Er sah mich mit einem tödlichen Blick an und schnaubte. Ich warf ihm einen unbeeindruckten Seitenblick zu und stieg ebenfalls ein. „Was war los?" fragte Alec  verwirrt. „Nichts, dachte nur, ich hätte jemanden gesehen." tat ich es ab und startete den Motor. „Ok. Ich muss dir Luis unbedingt mal vorstellen. Ihr werdet euch bestimmt gut verstehen. Ich zeige ihm morgen die Stadt. Willst du mitkommen?" erklärte Alec. „Nein, ich kann leider nicht. Ich hab noch viel zu tun. Aber es würde mich freuen ihn mal kennen zu lernen. Kannst du mich wenn ihr fertig seid an der Firma abholen?" warf ich ein. „Klar. Soll ich dich auch morgens fahren?" fragte er neugierig. „Gerne." entgegnete ich und fuhr wenige Minuten später in die Einfahrt unseres Hauses. „Holst du morgen auch deine Sachen aus dem Hotel?" fragte ich nebenbei, während ich den Wagen parkte. „Ja, ich denken ich mache das bevor ich dich abhole." versicherte Alec mir. Als ich den Motor ausschaltete und mich abschnallte blieb ich noch etwas sitzen. „Was ist?" fragte Alec besorgt. „Du weißt doch, dass ich dir das Haus geschenkt habe, oder?" fragte ich. Alec nickte. „Ja, was soll damit sein?" fragte er zurück. „Eigentlich hätte ich gehen müssen, nach unserem Streit. Ich will nur, dass du weißt, dass es schriftlich festgehalten wurde, dass das Haus dir gehört. Ich möchte auch, dass du mich rausschmeißt, wenn irgendetwas ist, ok?" erwiderte ich. „Magnus.. was?" stammelte Alec perplex. „Ich weiß nicht, was noch passieren wird. Ich kann dir nur das Versprechen geben, dass ich nie wieder etwas trinken werde, aber ich will, dass du mich rauswirfst, wenn du nicht mehr kannst." entgegnete ich ernst. „Ich weiß nicht, ob ich das kann.." sagte Alec unsicher. „Du kannst das!" versicherte ich ihm. „Versprich es mir!" forderte ich. „Ok, ich verspreche es." sagte Alec leise, nach kurzem Zögern. Ich wusste, dass ich ihm damit vermutlich Angst gemacht hatte, aber ich war momentan nicht ich selbst. Ich war unberechenbar. Ich vertraute Alec. Er wusste genau, wann er die Notbremse ziehen musste. Da war ich mir sicher. „Lass uns rein gehen." sagte ich und wir stiegen gemeinsam aus. Hand in Hand liefen wir zur Haustüre und ich schloss auf, sodass wir so schnell, wie möglich aus dem Blitzgewitter kamen. Alec und ich zogen unsere Schuhe aus und machten es uns auf dem großen Sofa gemütlich. Wir sahen uns zusammen uns zusammen ein Paar Filme an. Wir wirkten wie ein normales Paar. Aber waren wir das wirklich? Alec versuchte alles, damit es mir besser ging, doch ich hatte Angst ihm wieder weh zu tun. Das konnte ich kein weiteres Mal ertragen. Ich fühlte mich momentan einfach nicht wie ich selbst. Es war so, als würde mich jemand anderes steuern. Nur in Momenten, wie diesen oder dem im Auto war ich wirklich da. Was war nur momentan los mit mir? Ich erkannte mich selbst nicht wieder. Das musste sich unbedingt wieder ändern! Alec hatte mir mit seinen Worten Hoffnung gemacht und mich motiviert zu kämpfen. Er hatte gesagt, dass er meinen Antrag annehmen würde, wenn ich ihn fragen würde. Ich durfte es nicht wieder versauen. Ich wusste nicht, wie oft er das alles hier noch mitmachen konnte, ohne endgültig daran zu zerbrechen. Er konnte mir noch so oft sagen, dass es ok für ihn war aber ich wusste, dass er mehr litt als ich es tat. Es musste schrecklich sein, einen geliebten Menschen so zu sehen. Vielleicht konnte ich gerade nicht da sein, um ihn aufzufangen, aber seinen Familie konnte das. Isabelle, Lydia, Simon, Raphael, Maryse, Clary und Jace würden für ihn da sein. Selbst bei diesem Luis hatte ich ein gutes Gefühl. Er hatte mich an mich selbst erinnert gerade, als ich Alec kennen gelernt hatte. Er war ein Beschützer, so wie ich damals. Er würde dafür sorgen, dass es ihm gut ging. Das wusste ich.
Als ich mich wieder auf Alec konzentrierte bemerkte ich, dass er eingeschlafen. Ich ließ meinen Blick weiter durch den Raum streifen, bis ich an der Uhr gegenüber des Sofas hängen blieb. Es war kurz vor Mitternacht. Ich schaltete den Fernseher aus und schob meinen Arm unter Alec's Beine, den anderen platzierte ich an seinem Rücken. Vorsichtig hob ich ihn hoch und trug ihn die Treppe hinauf. Langsam legte ich ihn auf unser Bett und deckte ihn mit einer Wolldecke zu. Danach ging ich ins Bad und zog mich um. In meinen grauen Jogginghose legte ich mich zu Alec und zog ihn dicht an mich. Er gab ein zufriedenes Seufzen von sich und kuschelte ch an mich. Wenig später schlief auch ich ein.

Blue AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt