Dad

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ALEC
Die Stimme gehörte zu meinem Vater. Was machte er hier! Ich wollte, dass er so schnell, wie möglich verschwand. Ich hasste ihn! Ich wusste genau, dass er mich haben wollte, deshalb bin ich ihm auch immer aus dem Weg gegangen. Ich wollte ihn nie wieder sehen und jetzt... jetzt stand er hier vor mir live und in Farbe. Warum?! Was hatte er vor. Er tat nichts ohne Grund. „Ich will mit dir reden, unter vier Augen." fügte er hinzu. Ich wollte nicht, aber ich wusste genau, dass ich keine Wahl hatte. Ich sah mich kurz um und bemerkte, dass meine Mutter und Magnus von dem Besuch meines Vaters nicht im Ansatz überrascht waren. Wie konnten sie nur! Ich dachte ich konnte Magnus vertrauen! Warum hatte er mir nichts gesagt! „Ok" erwiderte ich, an meinen Vater gerichtet. Magnus machte Anstalten etwas zu sagen, als ich ihn ansah, verstummt er. Ich ging die Treppe hoch, in mein Zimmer. Ich musste mich unweigerlich an den Abend zuvor erinnern, wo Magnus....ich spürte einen Schmerz in meiner Brust, als ich an Magnus dachte. Wie konnte ich ihm nur vertrauen! Ich war doch sonst nicht so unvorsichtig. Was war nur los mit mir? Ich stand am Fenster und hatte mich zu meinem Vater gedreht. Er hatte die Türe hinter sich geschlossen. „Was willst du hier, du kommst nicht ohne Grund." fragte ich. „Gut erkannt. Ich hab dich auf Instagram gesehen, ich wusste nicht, dass mein Sohn so schön ist. Aber lassen wir das. Dein Freund da unten scheint dir nichts von meinem Besuch erzählt zu haben. Wurde dem kleinen Alec etwa das Herz gebrochen.„ sagte er belustigt. Ich sah weg. Es tat weh das zu hören und ja. Mein Herz war gebrochen, ich hätte Magnus nie vertrauen sollen. „Hatte ich dir nicht beigebracht, dein Herz nicht zu verschenken. Emotionen sind nichts für dich. Du wirst nur verletzt. " sagte er leise. "Was willst du von mir?" fragte ich mit Tränen in den Augen. "Ich will, dass du mit mir mit kommst. Ich habe mittlerweile eine gute Geldquelle gefunden. Bei mir bist du sicher. Niemand wird dir mehr wehtun, Alec." sagte er ruhig. Ich hatte meinen Vater noch nie so gesehen. Er war nett. Eine Träne rann meine Wange hinunter. Ich war am Ende. Der ganze Stress die letzten Tage über und jetzt das mit Magnus! Ich verstand einfach nicht, warum er mir nichts gesagt hatte. Ich hatte ihm die Geschichte von meinem Tattoo erzählt. Das hatte ich bis jetzt nicht einmal  meinen besten Freunden erzählt. Ich fühlte mich schrecklich. Das nächste, was ich mitbekam war, dass mein Vater mich in de Arm nahm. Er tröstet mich. Ich hatte die Schnauze voll, von dem ganzen Mist hier. Ich wollte einfach nur raus. "Ok, ich komme mit dir. Unter einer Bedingung." forderte ich. "Ok, alles, was du willst. Alec." versicherte er mir. "Du lässt Mom und die anderen ihn Ruhe, meine Freunde eingeschlossen." sagte ich. "Verstanden! Ich kenne da zwei Typen, die auf deine Schule gehen. Die werden für deine Sicherheit sorgen. Ich habe ja jetzt einen Promi als Sohn. Um neue Bilder für deinen Account werden wir uns natürlich auch kümmern. Das Bild vor dir und Magnus fliegt natürlich sofort raus. Ich werde den Jungs auch sagen, dass sie die anderen von dir fern halten sollen. Ich werde dafür sorgen, dass dir niemand mehr wehtun kann, versprochen!" sagte er. Ich wusste, dass ich diese Entscheidung noch bereuen würde doch in dem Moment, war mir alles egal. Ich wollte hier einfach nur raus. Ich nickte und packte meine Sachen. Mein Vater schnappte sich meine Sachen und wir gingen gemeinsam runter, wo Magnus und meine Mom noch immer standen. Sie sahen mich geschockt an. " Alec! Was hat er gesagt? Egal, was es ist, du musst nicht mit ihm gehen ok! Er kann dich zu nichts zwingen!" schrie meine Mutter schon fast. Sie wirkte panisch. Magnus sah mich einfach nur an.

MAGNUS
Hatte ich das gerade richtig mitbekommen? Wollte Alec tatsächlich mit seinem Vater gehen?! Er hatte mir gestern erzählt, wie schlimm dieser doch sei. Die Geschichten von Maryse konnte er doch auch nicht vergessen haben. Er ist wegen seines Vaters durch die Hölle gegangen und jetzt geht er zu ihm zurück?! Warum. Ich sah Alec fragend an, während Maryse neben mir anfing zu weinen. Als sich unsere Blicke trafen lief mir ein Schauer über den Rücken. Alec's Blick war leer. Nichts. Keine Emotionen. Was war mit meinem Alec passiert. Schuldgefühle machten sich in mir breit. Ich hätte ihm das mit seinem Vater nicht verheimlichen sollen, erst recht nicht, als er mir von seinem Tattoo erzählt hatte. Warum hatte ich ihm nichts gesagt?! Das war meine Schuld. Alec! Bitte tu das nicht! Schrie ich innerlich. Ich wusste, dass ich nichts tun konnte, vor allem nicht, wenn sein Vater dabei war. Ich musste versuchen es wieder gut zu machen! Ich musste in der Schule versuchen mit ihm zu reden! Ich konnte nur tatenlos dabei zusehen, wie Robert dessen Hand nahm und Alec einfach mitnahm. Ich konnte spüren, wie nun auch mir Tränen die Wangen herunter rannen. Maryse und ich blieben in der Eingangshalle zurück.

Blue AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt