108.Kapitel

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Sicht Andreas:

Ich kam heute nach dem Besuch bei Chris mit Lea zu Hause an. Die Fahrt war wortlos und vollkommen ruhig. Jeder hing seinen Gedanken nach. Lea weil es Chris heute so schlecht ging und ich wer der Maulwurf bei uns im Team ist.

Sabine wusste was heute an der Klinik in Bezug auf sie Fans los war noch nichts. Den live-chat hatte sie mitverfolgt und war so auch über alles was wir gesagt haben im Bilde. Lea ging nach drinnen und wurde von Teresa in den Arm genommen, weil sie ihr ansah das sie nicht gut drauf war. Sie fragte Lea was passiert ist und sie setzten sich im Wohnzimmer auf die Couch und sprachen über alles.

Ich stand noch in der Tür und beobachtete das alles. Teresa schaute kurz zu mir und ich sagte ihr in dem Augenblick das ich nochmal ins Büro gehe. Ich warf ihr noch einen Handkuss zu und ließ dann die Tür ins Schloss fallen.

Ich sah von weitem das bei uns auch noch Licht in den Büroräumen brannte und ging über die Zauberhalle zum Büro. Als ich aber durch die Halle ging schossen mir Erinnerungen aus alten Zeiten durch den Kopf.

Jede der Requisiten erzählte ihre eigene Geschichte und weckte Bilder im Kopf die sich damals schon festgebrannt hatten. Bilder an Aufführungen zu zweit, unsere Anfänge, wie wir uns zankten und wieder vertragen hatten. Alles hatte hier in der Halle ihren Anfang und nun sollte es vielleicht bald das Ende sein. Ich ging langsam durch die Halle, denn hier fühlte ich mich wohl. Aber was ist, wenn in dieser Halle nie wieder jemand arbeiten würde und wir unseren Traum aufgeben müssten? Wenn Chris nicht mehr auftreten kann wegen seinem Herzen?. Ich ließ den heutigen Tag Revue passieren und erst jetzt wurde auch mir schmerzlich klar was alles passiert war. Ich hatte inzwischen auch so einen Hass auf Marie das ich es nicht beschreiben kann. Sie hat nicht nur sein Leben zerstört und sie störte das vermutlich gar nicht. Ich ging weiter in Erinnerungen schwelgend zum Büro. Ich merkte gar nicht wie mir inzwischen die Tränen ins Gesicht liefen. Ein Urlaub hatte alles zerstört. Die Zeit die sonst immer das schönste für uns als Familie gewesen ist. Chris wollte mit Lea das erste mal alleine Urlaub machen und das wurde der Albtraum der scheinbar nicht enden will.

Ich ging in unser Büro und sah Sabine bei mir am Tisch sitzen. Mein erster Blick fiel sofort auf Chris Arbeitsplatz der schon seit Wochen mit seinem letzten Chaos so unangerührt war wie er ihn verlassen hatte. Er fand sich trotzdem immer zurecht. Ich ging zu seinem Platz und setzte mich auf seinen Stuhl. So war ich ihm grade nah. Ich legte mich mit verschränkten Armen auf den Tisch und ließ meine Tränen unkontrolliert laufen.

Sabine kam zu mir und nahm mich von hinten in den Arm. So hatte selbst sie mich noch nicht gesehen. Von Chris kannte sie das und ich auch. Er ließ öfters mal seine Wut und auch Liebeskummer raus wenn er welchen hatte. Ich behielt vieles für mich und machte das mit mir aus, aber wenn es mal dazu kommt das mich meine Gefühle überwältigen, kann ich es auch vor anderen nicht verbergen. Das ist das was uns ausmacht, dass wir Gefühlsmenschen sind und das auch zeigen können. Das ist auch das was die Fans an uns so lieben und weshalb sie auch immer wieder kommen. Mir war es aber auch grade egal das es Sabine mitbekommen hatte. Ich bin auch ein Mensch mit Gefühlen und die müssen manchmal auch raus. Ich schluchzte noch eine ganze Weile bis ich es schaffte mich zu beruhigen. Ich rappelte mich auf und setzte mich an meinen Schreibtisch. Sabine holte sich einen Stuhl und setzte sich neben mich zu mir.

Ich schaute in meinem PC grade die Personalakten durch und Sabine fragte mich warum! und ich versuchte ihr zu erklären das jemand von unseren Mitarbeitern die bei der Versammlung da waren, was nach außen getragen haben muss. Ich erklärte ihr das vor der Klinik heute Mittag zich Fans aufgelaufen sind und die Klinik belagert hatten. Das war uns auch aufgefallen. Deshalb hatten wir die Meldungen auch heute schon rausgebracht und den live-chat vorgezogen.

Für Chris war das heute alles natürlich nicht so gut. Der hatte heute morgen einen Termin mit seinem Therapeuten der nicht so gut war. Sein Kreislauf ist immer noch im Keller und er hängt seit Tagen wieder am Tropf. Er war auch nach dem Chat so fertig das er vor Erschöpfung eingeschlafen ist. Aber es hat auch was gebracht. Als ich gegangen bin sind auch die letzten Fans weg und ich hoffe das bleibt so, das Chris jetzt Ruhe hat und wir auch ungehindert zu ihm können.

Wir müssen jetzt abwarten was von den Medien noch kommt. Meinte Sabine dann noch zu mir während ich mir weiterhin die Akten durch sah. Drei Personen erregten meine Aufmerksamkeit. Es waren 2 noch recht junge Herren und eine Dame die noch nicht so lange bei uns arbeiteten. Der Rest arbeitet schon seit vielen Jahren bei uns und auf die konnte man sich immer verlassen und immer rufen wenn man sie brauchte. Eigentlich vertrauen wir unserm Team blind aber die drei beschloss ich etwas genauer unter die Lupe zu nehmen aber für die drei unbewusst. Ich wollte bei Gelegenheit ein paar Informationen bei unseren längsten Mitarbeitern einholen und mal fragen ob ihnen was aufgefallen  ist. Das wir bald eine böse Überraschung erleben sollten konnten wir nicht ahnen.

Ich fuhr dann nach gefühlten Stunden später den PC runter und wollte dann zu Teresa. Sabine sagte mir noch das ich am nächsten morgen pünktlich um 9.00 Uhr zum ersten Telefon Interview da sein sollte. Ich verabschiedete mich noch und ging dann zurück zum Hause.

Zu Hause erwartete mich Teresa im Wohnzimmer und sah mich erwartend an. Ich fragte nach Lea wo sie ist und sie sagte mir das sie in ihren Zimmer liegt und Musik hört.
Sie hatte einen Brief in der Hand den sie mir ängstlich entgegen hielt. Ich sah schon von weitem das ein amtlicher Stempel vorne drauf war. Ich nahm ihn ihr ab und schaute auf den Empfänger.

Andreas:
Weiß Lea von dem Brief?
Teresa:
Ja weiß sie, seitdem ist sie auf ihr Zimmer geflüchtet und vergräbt sich in Gedanken und hört Musik.
Andreas:
Ich hoffe nicht das sie Chris heute davon noch was gesagt hat, dass würde er heute nicht mehr verkraften. Er ist so schon fertig genug. Er hatte die Auswertung von der Hypnose heute morgen. Deswegen war Lea auch schon so früh weg.
Teresa:
Ich hab ihr gesagt, sie soll ihm nichts davon sagen.
Andreas:
Er ist nicht stabil im Moment. Er hängt seit Tagen wieder am Tropf und hat Bettruhe verordnet bekommen. Das ist für ihn wieder ein herber Rückschlag und macht seine Depressionen nicht besser.
Teresa:
Es sah doch schon so gut aus, dass er bald nach Hause kommt.
Andreas:
Ich schaue morgen wegen dem Brief, ob ich ihm den geben kann. Ich befürchte nur das ihm der Brief den Boden unter den Füssen weg hauen wird, aber besser in der Klinik als hier und wir ihm nicht richtig helfen können. Das hört sich zwar hart an aber ist grade besser so. Ist nur blöd das jetzt alles auf einmal auf ihn einschlägt und er nicht mal zur Ruhe kommt um durch zu atmen.
Teresa:
Mach Du ihn doch auf, dass Du den Termin zumindest schon weißt.
Andreas:
Ich mache den Brief auf keinen Fall auf. Das ist der wichtigste Brief auf den Chris wartet, den soll er selber öffnen, auch wenn es schwer für ihn wird.

Ich machte mir noch Sorgen um Lea und ging nach ihr schauen. Ich hörte wie ich die Treppe nach oben ging schon laute Musik aus dem Zimmer. Ich weiß genau wie sie sich fühlt anhand der Musik die sie am hören ist. Sie dachte an Chris. Ich dachte mir das sie der Brief auch geschockt hatte, zumindest das er jetzt schon so früh kam.

Alb-Traumurlaub mit Folgen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt