153.Kapitel

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Sicht Chris:

Wie Andreas richtig vermutet hatte war ich in der Nacht vor dem Gerichtstermin total fertig. Mir gingen im Schlaf die letzten Monate wie ein Film durch den Kopf und ließen mich stellenweise immer wieder im Bett hochschrecken. Lea schaffte es aber immer wieder mich zu beruhigen und schlief selber immer wieder ein.

Es war schon weit nach Mitternacht als ich wiederholt schweißgebadet wach wurde und deshalb ins Bad ging, um mich frisch zu machen. Ich hatte das Gefühl das jemand hier bei mir wäre und schaute mich um. Andreas und Teresa waren es jedenfalls nicht. Die schliefen beide wie Murmeltiere, als ich bei ihnen kurz auf dem Weg zum Bad ins Schlafzimmer schaute und meinen Weg dann weiter fortsetzte. Ich schmiss mir eine Hand voll kaltes Wasser ins Gesicht und ging wieder zurück ins Bett. Mein Herz schlug mir gerade bis zum Hals raus, als ich bei Lea ankam. Ein seltsames Licht durchflutete den Raum als ich ihn betrat. Ich war mir sicher das es Papa war der nach uns sah. Das tat er immer kurz bevor Gefahr drohte und er uns in Sicherheit wissen oder vor etwas warnen wollte.

Wie recht wir damit haben sollten würden wir schon bald erfahren. Ich wusste nicht ob er für mich oder für Lea da war. Seine Blicke trafen mich noch einmal mit einem Lächeln und dann war es wieder stockdunkel im Zimmer und ich legte mich wieder zu Lea und versuchte noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.

Dass das die letzten Stunden Schlaf für die nächste Zeit sein würden und ich selber am Rande meiner Kräfte sein werde, wusste ich jetzt noch nicht. Mein Leben liegt in Scherben und wird noch mehr Splittern ohne eine Aussicht das es besser werden könnte.

Mit diesen Gedanken schlief ich etwas beunruhigt ein und Andreas weckte mich später als sonst, da ich auch nach mehreren seiner Weckversuche wohl nicht wach zu kriegen war. Lea war schon wach und war auch nervös. Andreas war nicht klar wie ich so tief schlafen konnte. Lea erzählte ihm dann von der letzten Nacht, jedenfalls von dem was sie mitbekommen hatte. Den Rest erzählte ich ihm, nachdem ich mich dann doch irgendwann aus dem Bett gequält hatte, weil mein Wecker penetrant und unaufhörlich rappelte.

Am Tisch herrschte dann eine eigenartige Stimmung. Wir schauten uns an und frühstückten dann noch gemeinsam.

Gut 20 min später klingelte es an der Tür. Ich hatte Mama oder Anne in Verdacht, aber keiner der beiden war es, als ich die Tür öffnete. Andreas sagte mir das die beiden erst zum Gericht kommen werden, weil es für uns schon schwer genug werden wird da anzukommen. Ich schaute Andreas verwundert an, weil ich nicht wusste was er meinte.
Andreas Laptop stand offen auf dem Tisch und er zeigte mir einige Artikel die seit heute in den frühen Morgenstunden dauernd eintrudelten. Es war schon einiges an Presse vor dem Gerichtsgebäude. Nicht nur die Boulevardpresse sondern auch TV-Senser waren mit Sendewagen vor Ort und warteten nur auf ihre große Chance den besten Artikel oder das beste Bild zu bekommen. Das die Presse uns noch zum Verhängnis werden könnte war mir im Augenblick noch nicht klar.

Andreas hatte auch trotz unserer Pause immer noch guten Kontakt zu unserer Security. Er hatte ohne das ich es wusste einige für heute von ihnen angefordert und die waren sehr gute Freunde von uns und standen grade vor unserer Tür. Ich war geschockt darüber das die Medien sich wieder so auf uns stürzten und das Andreas sogar für Personenschutz gesorgt hatte. Ich hatte es zwar erwartet da der Termin durch die Verhandlungsausschreibung öffentlich bekannt war, aber ich hoffte das es nicht so schlimm werden würde.

Wie schlimm es noch werden würde sollte sich allerdings erst in den nächsten Stunden zeigen.

Jetzt wusste ich was es letzte Nacht zu bedeuten hatte und ich wurde schlagartig ruhig, was Andreas und Teresa auch merkten. Lea saß neben mir und legte meine Hand auf ihren Bauch, um mich von meinen Gedanken abzulenken. Ich hatte plötzlich Angst. Angst vor dem was jetzt gleich kommt und Angst um meine Familie. Ich konnte mir das nicht erklären, aber ich hatte Angst um Lea und dass das mein letzter Tag mit ihr sein könnte. Ich hatte plötzlich böse Vorahnungen, die hoffentlich nicht eintreten werden. Ich ging auf mein Zimmer und machte mich dort fertig, denn wir mussten in den nächsten 10 Minuten los. Ich hoffte natürlich noch mal kurz Ruhe zu finden um diese für mich finsteren Gedanken bei Seite zu schieben.

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