Alb-Traumurlaub mit Folgen?

160.Kapitel

Sicht Lea:

Was bitte war das denn grade? fragte ich mich und verfiel, wie alle die neben mir saßen in eine kurzfristige Schockstarre als Andreas Tobias eine verpasst hatte. Alles ging ganz schnell und kam für alle total unerwartet.

Ich hatte ja im insgeheimen schon damit gerechnet das mein Schwager ausrastet, so wütend wie er auf Tobias gewesen ist. Er hat die letzte Zeit alles runtergeschluckt und hat nur auf diesen Moment gewartet, ihn fragen zu können, warum er uns alle so verraten hat.

Eine Antwort hat er bis heute nicht bekommen und die wird er vermutlich auch nicht erhalten. Das war eine Genugtuung für ihn und ich merkte wie es bei ihm arbeitete. Er wollte sich beherrschen, aber er ist leider voll auf die Provokation von Marie und Tobias reingefallen. Ob das ein Plan der beiden war, um Andreas auch noch mit fertig zu machen, weiß ich nicht und das würde ich auch so schnell nicht erfahren.

Tobias hatte ganz schön Nasenbluten, als Andreas zugeschlagen hat. Ich hatte das Knacken in seiner Nase bis hier in die Zuschauerbänke gehört und ich hatte da schon die Vermutung das sie gebrochen sein könnte. Verdient hatte er es zwar, dass aber in einem Gerichtssaal zu machen, war unüberlegt und wird auch für Andreas noch Folgen haben.

Ich sah wie der Richter und der Protokollant sich alles notierten was geschah. Etwas kommt Andreas noch zu Gute. Er hatte es nicht geplant und so war es kein Vorsatz.

Ich war nur kurzfristig von den immer heftiger werdenden Schmerzen abgelenkt.

Grade ging hier alles drunter und drüber:

Tobias wurde ins Krankenhaus gebracht,

Andreas wurde verhaftet und in Handschellen abgeführt und

Chris war deswegen mit den Nerven so fertig, das Dr.Klinge sich um ihn kümmern musste. Er ließ ihm erst mal ein Glas Wasser bringen, worin ein Granulat für den Kreislauf aufgelöst wurde, damit ihm der Kreislauf nicht vollkommen absackte, denn davon war er nicht mehr weit entfernt. Er hatte auch Chris den Blutdruck gemessen der im Augenblick sehr bedenklich zu sein schien, was an Dr. Klinges besorgten Blicken zu sehen war. Mir war es wichtig das auch nach Chris gesehen wurde. Ich hatte gesehen das er stark abbaute, denn es ist plötzlich eine große Stütze für ihn weggefallen und ich konnte ihm grade nicht helfen.

Dr. Klinge blieb bei Chris und kontrollierte in kleinen Abständen immer wieder seinen Blutdruck. Chris fiel dann auf, dass er vor Aufregung vergessen hatte seine Medikamente zu nehmen, die das alles in Waage halten sollen. Das gab auf jeden Fall einen Rüffel. Er hatte die Tabletten in einer kleinen Box dabei, weil es noch zu früh war sie zu nehmen, bevor wir los gefahren sind. Jetzt war es zwar für die Tabletten etwas spät, aber er sollte sie trotzdem nehmen um den normalen Spiegel wieder aufzubauen. Jetzt war eh alles anders.

Ich beobachtete Chris von hinten und auch Elise schaute besorgt, weil Dr. Klinge bei ihm war und sich Chris zwischendurch immer mal kurz ans Herz fasste und versuchte sich durch gleichmäßiges Atmen zu beruhigen, aber er schien auch Schmerzen zu haben, weshalb Dr. Klinge jetzt bei ihm blieb und ihn nicht aus den Augen ließ. Das wird sich gleich ändern.

Mich holten meine Schmerzen im selben Moment wieder ein und ich krümmte mich erneut auf dem Stuhl in meiner Sitzreihe. Immer wieder schaute Dr.Klinge zu mir und ging zum Richter, den er etwas zu fragen schien. Was es genau war hatte ich nicht verstanden, dafür war es zu weit weg und zu leise. Ich sah nur das er zu mir schaute und das Dr. Klinge kurz darauf telefonierte.

In dem Moment wie Andreas Tobias eine gedonnert hatte, ist jemand von Maries Familie neben mir aufgesprungen, weil er zu Tobias wollte.
Er wurde aber sofort von den Polizisten in unserer Nähe und vom Richter angewiesen, sich wieder zu setzen. Ich wusste nicht wer das war. Er reagierte ziemlich sauer und da ich mit meinen Blicken bei Chris war, bekam ich nicht weiter mit, wie er darauf reagierte nicht zu Tobias zu dürfen und so spürte ich nur einen plötzlichen heftigen dumpfen Schlag auf der rechten Seite an meinem Bauch.

Ich schrie so schmerzerfüllt und laut auf das alle zu mir sahen. Ich sank auf meinem Stuhl vollkommen benommen zusammen. Mir war schwindelig und der stechende Schmerz blieb. Ich atmete inzwischen so hektisch das Anne zu Chris lief der mit aufgesprungen war und zu mir wollte, als er mich schreien hörte. Jetzt musste sie ihn zur Ruhe bringen denn Dr. Klinge eilte im Rennschritt zu mir.

Was bei Chris grade passierte blenete ich aus, denn ich wusste das Anne bei ihm ist. Ich sah nur noch aus dem Augenwinkel wie auch Dr. Handke auf dem Weg zu ihm war und ihn mit Anne versuchte nach draußen zu bekommen, denn an seinem Schockzustand hatte sich nichts geändert, sondern schien jetzt noch schlimmer zu werden. Das war grade zu viel für ihn. Da er sich mit Händen und Füßen wehrte mit raus zu gehen, kamen noch zwei Polizisten dazu und brachten ihn rechts und links eingehenkelt mit Nachdruck in Begleitung von Anne und Dr. Handke zur Tür raus die hinter ihnen laut und schwer ins Schloss fiel.

Elise und die Zuschauer die in der Reihe hinter uns saßen reagierten sofort und standen mit auf. Sie räumten in Windeseile die Stühle um mich rum weg, so das Dr. Klinge schnell zu mir kommen konnte.

Elise und Dr. Klinge setzten mich erst mal sachte auf den Boden, da bei mir inzwischen mein Kreislauf total am Boden war. Ich konnte vor Schmerzen kaum noch stehen. Einige der Studenten zogen sich Jacken aus, um sie mir als Decke oder als Kissen unter mich zu legen.
Während dessen sah ich das ein weiteres Ärzteteam zu mir in Anmarsch war.

Inzwischen war es auch im Saal hektisch. Der Richter hatte die Verhandlung unterbrochen und den Saal bis auf die Personen die jetzt noch bei mir waren räumen lassen, inklusive Marie, um die sich zwei Polizisten kümmerten.
Ich hörte sie beim Abführen im Hintergrund nur noch laut lachen und hatte sie sagen hören:

Marie:
Seht ihr? Ich hab doch gesagt, Chris zieht den kürzeren. Er wird zu mir zurück kommen. Er wird zurück kommen. !!

Ich wurde von dem Notarzt untersucht und bekam Zugänge gelegt was ich nur noch weit weg mitbekommen habe.
Als ich so sicher lag, sah ich wie Elise neben mir stand und geschockt ihre Hand vor das Gesicht hielt und ein Schritt zurück ging und nichts mehr sagte. Etwas war passiert und ich wusste in dem Moment nicht was. Einer der Sanitäter und der Arzt stand neben mir und drückte meine Beine etwas auseinander was mir komisch vorkam. Elise versuchte nachdem sie sich wieder gesammelt hatte mit mir zu reden was durch die Schmerzen aber nur bedingt ablenkte.
Dr. Klinge nahm sie dann auch noch etwas mehr zur Seite und besprach mit ihr etwas. Ich versuchte zuzuhören aber das fiel mir immer schwerer.

Ich hatte plötzlich ein eigenartiges Gefühl was mich wie eine Welle der Panik durchfuhr. Ich sah so gut es ging an mir runter und sah jetzt auch was Elise ebenso geschockt hatte. Mir war anscheinend die Fruchtblase geplatzt. Aber normal ist das Fruchtwasser klar. Ich sah aber eine riesige Blutpfütze unter mir.

Jetzt wusste ich, warum so viel Alarm um mich rum war, ich so Schmerzen hatte und warum mein Kreislauf im Keller war. Ich machte mir grade weniger Sorgen um mich, sondern eher um die Zwillinge, das die das gut schaffen und die beiden durch den Schlag nichts abbekommen haben, aber das sollte sich erst rausstellen wenn die zwei geboren sind.

Jetzt sollte alles schnell gehen, denn das Blut wurde unter mir immer mehr und war nicht zu stoppen. Ein weiterer Sanitäter brachte im Eilschnitt eine Trage auf die ich mit mittlerweile 4 Sanitätern gelegt worden bin.

Ich hatte jetzt nur noch mitbekommen wie es auf dem Vorplatz des Gebäudes sehr laut wurde und Dr. Klinge zu mir sagte

Dr.Klinge:
Wir lassen Dich in die Klinik fliegen,
Dein Zustand ist ziemlich ernst.

Elise stand noch immer geschockt neben mir als sie hörte das ich ausgeflogen werden musste. Ich sah sie noch nachfragen wohin man mich bringen würde und lief dann hinter der Trage her während ich rausgeschoben worden bin.

Das EKG an das ich angeschlossen war, schlug genau in dem Moment als wir zur Tür raus sind Alarm. Ich merkte wie sie schneller liefen und wie Chris im Hintergrund nur meinen Namen mehrmals rief.

Das nahm ich nur noch verschwommen wahr und wurde dann bewusstlos.