149.Kapitel

197 12 2
                                    

Sicht Chris:

Der Brief von Marie hatte mir wirklich den Rest gegeben. Was ich mich vor allem fragte Wo kam der Brief hier plötzlich her?. Ob da Tobias wieder seine Finger mit im Spiel hatte? Ich weiß es nicht, aber von alleine kam er nicht her, dass war klar. Es war pure Absicht und Marie wusste das.

Was geht nur in ihrem Kopf vor das sie so etwas geschrieben hat?. Warum hasst sie mich so das sie mich endgültig tod sehen will?. Ich gehe seit Monaten durch die Hölle wegen ihr und sie kriegt den Hals nicht voll und hat wahrscheinlich auch noch Spaß daran mich zu quälen und mich den Medien zum Fraß vorzuwerfen. Eins steht fest.
Irgendwann kann man nicht mehr und hat auch keine Kraft mehr sich dauernd zur Wehr setzen zu müssen. An dem Punkt bin ich mittlerweile angekommen. Ich weiß es sind nur noch wenige Tage bis zum Prozess, aber selbst dafür habe ich inzwischen nicht mehr die Kraft. Marie hat dafür gesorgt und mich Stück für Stück ins aus befördert. Aber was bringt ihr die Rache?.

Ich kann und will das nicht mehr und habe einen Entschluss gefasst.

Ich war heute vollkommen alleine und hatte keinen mit dem ich sonst reden konnte. Die Sitzungen bei Dr.Handke fordern all meine Aufmerksamkeit und Kraft, um das erlebte zu verarbeiten. Grade heute wäre es so wichtig gewesen noch mal jemanden zum reden zu haben.
Andreas und Teresa können heute nicht kommen und Lea ist mit Mama zu Hause weil sie Bettruhe hat, denn jetzt zählt nur noch das es Lea und die Zwillinge sicher durch die Geburt schaffen.

Was geht einem durch den Kopf, wenn man innerlich endgültig mit dem Leben abschliesen will und man weiß es ist diesmal keiner da der einen retten kann? wenn man weiß das schon ein Versuch schief gegangen ist und dieser Folgen hatte. All diese Fragen bleiben vermutlich unbeantwortet.

Ich wusste das heute keiner mehr kommen würde und ließ mir von der Stationsschwester Papier und Stifte bringen. Ich schrieb für meinen Bruder noch einen Brief den er später bekommen sollte.

Anschließend telefonierte ich und klärte etwas ab, was mir wirklich wichtig war. Etwas was Lea und meine Kinder später absichern würde. Ich beschloss schon wie ich Lea kennen gelernt hatte etwas zu ändern. Wie es ernst zwischen uns wurde, war ich mir sehr sicher, sie ist meine Frau fürs Leben und als ich dann noch erfuhr Vater zu werden sollte es meinen Kindern an nichts fehlen.

Ich hatte mit unserem Notar gesprochen der die Testamente von Andreas und mir damals beglaubigt hatte. Er sollte bei mir hier vorbei kommen und das geänderte Dokument mitbringen, denn ich musste es ebenfalls noch unterzeichnen damit es rechtskräftig werden würde. Das tat ich dann auch. Ich behielt eine Zweitausgabe für Andreas hier und das Original nahm er wieder mit und verwahrte es bei ihm in der Kanzlei auf.

Als er wieder weg war las ich mir beide Papiere noch mal durch und packte sie danach zum Brief von Marie. Ich wusste da würde er sie garantiert finden. Mir fiel der Brief nicht leicht und ich konnte ihn zum Schluss nur noch unter Tränen zu Ende schreiben und das wird auch Andreas später sehen wenn er ihn liest.

Ich hatte alles gut durchgeplant und doch hatte da jemand ein Auge auf mich und ließ mich auch dieses mal nicht gehen. Meine Zeit sollte scheinbar noch nicht sein.

Das mich Andreas auch dieses mal wieder ins Leben zurück geholt hatte,  sollte ich erst am nächsten morgen erfahren.

Ich wurde wach und Andreas saß bei mir am Bett. Ich wurde überwacht, dass konnte ich an den Monitoren erkennen, die neben mir standen und regelmäßig piepten.

Ich merkte beim wach werden das was anders war. Ich hatte Schmerzen in der Brust und bekam schwer Luft. Ich nahm Andreas zwar wahr, aber war noch immer müde und schlief auch schnell wieder ein. Das mein Leben noch immer am seidenen Faden hing war mir zu dem Zeitpunkt nicht klar. Ich hatte scheinbar noch Wasser in der Lunge und wurde erst Stunden später nach einer weiteren Behandlung wieder wach, wie ich von Dr. Klinge erfuhr.

Was passierte, nachdem ich gefunden worden bin kann ich nicht sagen, da kann ich mich nicht dran erinnern, aber das sollte ich später noch von Andreas und Dr.Klinge erfahren.

Ich freute mich doch Andreas zu sehen, auch wenn es nur kurz war. Ich machte mir so einige Gedanken und die entlockten mir doch so die eine oder andere Träne. Ich versuchte mich zu entspannen. Der Druck war von meiner Brust weg und der Schmerz ließ auch wieder nach.
Ich überlegte mir warum Papa mich nicht endlich zu sich kommen ließ und weinte bitterlich als es keiner sah.

Später sollte ich einen Besuch bekommen mit dem ich nicht gerechnet hatte.

Dr.Klinge war zwischendurch auch schon da und hatte mir alle Einzelheiten über die letzten Stunden erzählt. Ich muss nur so lange bleiben bis ich keine Beschwerden mehr habe. Ich sollte noch einige Tage bei Dr.Handke bleiben bis ich 2 Tage vor dem Prozess bis danach nach Hause kann.
Dass das nach dem Prozess mit der Fortsetzung der Therapie aber nicht so einfach werden wird konnte jetzt noch keiner ahnen.

Es war schon fast Mittag als meine Tür aufging und meine Mutter das Zimmer betrat. Sie konnte es nur von Andreas wissen das ich hier war. Aber warum konnte Andreas nicht zu mir kommen? Das war eine Frage die ich mir in Gedanken stellte. Ich werde Mama gleich fragen.

Sie setzte sich zu mir und schaute traurig. Ob sie von dem Brief von Marie was weiß, oder von dem Abschiedsbrief von mir an Andreas, oder das ich mein Testament geändert hatte war ich mir nicht sicher. Ich werde abwarten was sie von sich aus sagen wird und werde nur auf sie reagieren.

Sie wirkte sehr fassungslos und traurig. Ihr war bewusst was ich getan hatte und hielt auch ihre Tränen nicht zurück, was mir auch die Tränen in die Augen trieb, weil es mir weh tat meine Mutter so zu sehen.
Ich fragte sie

Chris:
Mama woher weißt Du das ich hier bin? Weist Du es von Andreas und warum kommt er nicht wieder her?
Er war vorhin nur kurz hier.
Elise:
Er wird später noch mal vorbei kommen wenn er seinen Tropf los ist.
Er hatte wegen irgendetwas Kreislaufprobleme.
Chris:
Hat er gesagt warum?
Elise:
Er hat nur das nötigste gesagt. Was gestern spät Abend passiert ist und das ich Lea zu Hause abholen soll weil sie zu Dir kommen und erfahren soll was gestern los war. Er ist der Meinung das ihr euch grade braucht. Ihr geht es auch nicht gut. Sie spürt es das es Dir auch nicht gut geht. Chris was machst Du für Sachen?
Chris:
Ich kann einfach nicht mehr. Das es diesmal nicht geklappt hatte, war Papas Werk stimmts? Aber mach Dir keine Sorgen. Ich werde es nicht noch mal tun, auch wenn ich dafür gesorgt habe das Lea und die Kinder abgesichert sind. Marie hat mir einen Brief zukommen lassen den ich nicht verdauen konnte. Der tut auch immer wieder weh wenn ich daran denke. Ich möchte nicht das Du ihn liest. Versprich mir bitte das Du ihn nicht lesen wirst.
Elise:
Ich verspreche es Dir auch wenn es mir schwer fallen wird. Bitte tu das nicht noch mal. Papa wird auf Dich aufpassen. Er wird es nicht zulassen das Du freiwillig in den Tod gehen wirst.
Chris:
Meinst Du er weiß mehr als wir?
Elise:
Ich weiß es nicht, aber wir lieben Dich und Marie wird in wenigen Tagen ihre Strafe kriegen. Und dann kannst Du auch zur Ruhe kommen. Vor allem solltest Du die Therapie weiter machen. Und denk an Lea. Ihr werdet Eltern. Sie und die Kinder brauchen Dich auch. Vor allem musst Du schauen ob und wie es mit deiner Hand weiter gehen wird.
Chris:
Mir kamen die Tränen. Mama hat mir mal wieder den Kopf zurecht gerückt. Früher tat das Papa immer, aber jetzt kann es nur noch Mama machen oder Andreas und der macht das auch sehr deutlich.
Elise:
Ich hole jetzt Lea und gehe dann erst mal zu Andreas. Der will ihr das mit Dir sagen und Dich dann mit ihr besuchen. Sei bitte stark mein Schatz. Es wird alles gut. Glaub es mir.
Chris:
Das hoffe ich Mama.

Das alles bald noch schlimmer werden wird und ich mich bald noch mal vergessen werde, war mir jetzt noch nicht bewusst.

Alb-Traumurlaub mit Folgen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt