82.Kapitel

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Sicht Lea:

Teresa gab Andreas bevor sie ging noch vorsichtig einen Kuss auf die Wange und verabschiedete sich dann von mir. Sie verließ das Zimmer mit der Bitte sie auf dem laufenden zu halten. Ich war grade auch mit der Situation vollkommen überfordert. Jetzt lagen Chris und Andreas beide hier. Andreas allerdings nur bis er außer Gefahr ist und keine Nachblutungen mehr auftreten können. Inzwischen wollte sie Elise mit den Kindern ablösen, so das Elise auch zu den beiden konnte.

Mir fiel es grade echt schwer mich überhaupt auf etwas zu konzentrieren. Ich setzte mich zu Chris auf einen bequemen Stuhl und schloss die Augen. Dabei hielt ich seine Hand, denn ich wollte sofort mitbekommen wenn er wach wurde. Zwischendrin sah ich auch nach Andreas der deutlich ruhiger zu schlafen schien als Chris. Kein Wunder, die Narkose war bei Andreas ja auch noch nicht raus.

Gut zwanzig Minuten später kam Elise dann auch zur Tür rein und kam mit besorgten Blicken auf mich zu und umarmte mich fest und zitterte dabei am ganzen Körper. Es tat ihr sichtlich weh die beiden so zu sehen. Das Andreas noch die Narkose ausschlafen musste, wusste sie ja schon von Teresa, aber das Chris auch unter Medikamenten stand und nicht wach war, besorgte sie doch. Ich erklärte ihr weswegen Chris ruhig gestellt worden war. Es versetzte ihr einen Stich ins Herz das sehen zu müssen. Ich sagte ihr, dass das noch dauern wird bis beide wach sein werden. Sie blieb noch etwas und ging dann aber schweren Herzens nach fast einer Stunde. Es tat ihr so weh, dass sie es sich nicht länger angucken und ertragen konnte. Es war schon schwer genug Chris so lange im Koma wissen zu müssen, aber jetzt noch der Unfall von Andreas und mir, gab ihr den Rest, was für sie zu ertragen war. Ich hatte da volles Verständnis für und sagte ihr das ich sie anrufe wenn beide wieder wach sind.

Mir ging grade so einiges im Kopf rum. Ich überlegte ob die Medien unseren Unfall mitbekommen hatten und ob wir hier entdeckt worden sind. Vor allem machte ich mir grade Sorgen ob jetzt, da vielleicht bekannt ist das Andreas auch hier liegt, jetzt haufenweise Fans hier her kommen werden. Das hoffte ich natürlich nicht, aber sollte es doch so sein wird der Sicherheitsdienst eingreifen müssen.

Jetzt konnte nur noch Sabine gegensteuern und einen Massenauflauf hier verhindern. Ich hatte da auch mit Teresa drüber gesprochen, dass sie Sabine Bescheid geben soll und sie sich um die Medien mit kümmern soll. Andreas kann es ja jetzt grade nicht. Der hat nach der Not-OP auch mit sich zu tun. Dann kommt noch dazu das Chris auch alles noch erfahren muss was passiert ist und das macht die Situation grade nicht leichter geschweige denn einfacher. Ein gutes hatte es jetzt. Andreas konnte nicht vor Chris flüchten. Jetzt mussten sie miteinander reden und Zeit hatten sie dazu jetzt genug.

Ich harrte weiter zwischen den beiden aus. Es waren mittlerweile drei weitere Stunden vergangen und ich merkte wie Chris anfing sich zu bewegen. Er wurde grade wach. Ich sah in seine Augen die mich traurig und fragend ansahen. Er wollte wissen ob das ein Traum war oder ob Andreas wirklich hier neben ihm liegt. Ich lehnte mich etwas zurück und so bekam Chris seine Antwort, ohne das ich was sagen musste, wo es mir auch schon schwer fiel, was sagen zu müssen. Er hoffte wahrscheinlich, das es nicht wahr ist, aber als er an mir flüchtig vorbei sah holte ihn die Wahrheit schnell wieder ein. Ich sagte ihm das Dr.Klinge ihn ruhig gestellt hatte, weil er einen Schock bekommen hatte und das für sein Herz nicht gut war. Da waren wir auch schon beim Thema.

Ich merkte das Chris seine Blicke mir gegenüber etwas aufgeklärter als zuvor waren und ich konnte mir denken, auf was er mich ansprechen wollte. Ich fragte Chris ob Dr.Klinge mit ihm gesprochen hatte. Er schaute mich ernst an, machte mit der Fernbedienung das Kopfteil von seinem Bett etwas nach oben und zog dann die Bettdecke etwas runter. Er sagte, dass er heute morgen nach der Visite noch mal da war, bevor er zum Außendienst los musste. Ich sah auch wieder die Narbe und hatte die schreckliche Zeit von Spanien sofort wieder vor Augen. Chris merkte wie mir wieder die Tränen liefen und strich mir zart und mit leichtem Druck über die Hand. Er zog mich zu sich und küsste mich. Mit der anderen Hand wischte er mir ganz zärtlich die Tränen weg.

Es war schwer das alles nochmal durchstehen zu müssen. Ich hatte echt Angst ihn zu verlieren. Hätte er den Herzschrittmacher nicht bekommen, würde Chris jetzt vermutlich nicht mehr leben, sondern neben seinem Vater auf dem Friedhof liegen und das wird ihm jetzt jedes mal, wenn er die Narbe sieht wieder neu klar. Dr.Klinge hatte ihm auch alles über die Herzstillstände gesagt und das es desöfteren sehr knapp um ihn stand.

Chris hörte genau zu und realisierte das jetzt erst, was es bedeutete mit diesem Gerät in seinem Körper leben zu müssen, auch wenn es vermutlich nur  übergangsweise sein soll. Ob es vorübergehend oder dauerhaft sein wird, ist noch nicht geklärt. Das wird  die Zeit und regelmäßige Nachkontrollen zeigen.

Chris merkte wie mir die Erinnerungen wieder hoch kamen und in mir arbeiteten, aber auch bei ihm hinterließen diese Nachrichten deutliche Spuren. Er hatte nicht damit gerechnet das er mal in seinem Alter ein schwaches Herz haben würde und das nur, weil jemand den er mal geliebt hatte, Rache ausüben und sein Leben zerstören wollte. Das traf ihn am meisten. Dass das aber noch nicht alles war, konnten wir noch nicht ahnen.

Das erklärte natürlich dann auch warum Chris so reagiert hatte. Chris war mit Andreas schon immer mental und emotional stark verbunden. Das ist auch immer noch so und als Andreas grade rein kam, war er dem Schock nah und Dr.Klinge reagierte dementsprechend.

Da Chris wieder so langsam zu sich kam, informierte ich Teresa, denn ich denke das Andreas auch jetzt bald wach werden wird und Teresa da gerne bei ihm wäre. Ich erreichte sie und sie machte sich wieder auf den Weg.

Ich beobachtete Chris wie er immer wieder zu Andreas rüber schaute und leicht mit dem Kopf schüttelte, als wenn er es nicht glauben könnte. Er schlief noch. Ich versuchte Chris klar zu machen das alles wieder gut werden wird.

Gut zwanzig Minuten später kam Teresa rein und setzte sich nach der Begrüßung zu Andreas ans Bett. Sie nahm seine Hand und wartete dann. Ich saß bei Chris links am Bett und Teresa rechts bei Andreas, denn Chris wollte auch gerne mitbekommen wenn Andreas wach wird.

Wird Andreas schnell wieder wach werden und wird es bei den  Verletzungen bleiben ?

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