80.Kapitel

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Sicht Lea:

Ich war etwas beruhigter als ich merkte das Andreas sich mit seinen Ängsten wenigstens Teresa anvertraut hatte. Nicht nur mir fehlte Chris unendlich, sondern auch Teresa und Andreas fehlten sich gegenseitig. Ich hörte sie noch sehr lange miteinander über das ein oder andere Thema reden, bis mich doch die Müdigkeit überkam und ich dann erschöpft aber auch glücklich einschlief.

Ich wusste jetzt das Chris es geschafft hatte und ich mein Leben mit ihm verbringen kann. Noch dazu bekommen wir zwei süße Kids die unser Leben auch mit verändern werden. Ich hätte nie gedacht das ich mal so glücklich sein könnte, auch wenn ich grade die schwerste Zeit meines Lebens durchmachen muss.

Das Frühstück war am nächsten Morgen in der Stimmung sehr bedrückt. So wie Andreas aussah hatte er wenig geschlafen, denn er hatte tiefe Augenringe und schlief fast über seinem Kaffee, den er in der Hand hielt aber nicht trank, wieder ein. Das war schon ungewöhnlich, denn Andreas verschmäht nie seinen Kaffee. Ich merkte ihm an, das ihm etwas auf der Seele brannte und ihn arg zu beschäftigen schien. Ich konnte es ihm förmlich ansehen, aber er wollte nicht wirklich raus mit der Sprache. Ich beschloss für mich selber, ihn später auf dem Weg zur Klinik noch mal anzusprechen. Ich konnte das so auch nicht ertragen ihn so leiden zu sehen. Chris und Andreas sind sich beide so ähnlich. Wenn sie etwas bedrückt mauern sie beide, aber das ist auch nicht immer der richtige Weg zur Lösung.

Etwa eine Stunde später machten wir uns dann in meinem Auto auf den Weg, weil Teresa heute das Auto von Andreas brauchte. Andreas war es gewohnt zu fahren und ich war froh das ich nicht fahren musste, weil ich nicht gut geschlafen hatte und mal wieder mit dem Kreislauf zu kämpfen hatte. Es brannte mir auf den Nägeln, ihn zu fragen, was eigentlich wirklich mit ihm los ist. Endlich am Wagen angekommen stiegen wir beide ein und fuhren dann so langsam los. Ich schaute hin und wieder aus dem Fenster, um mich von der Stille und der spürbaren Kälte die hier grade im Auto herrschte abzulenken, doch so wirklich gelang mir das nicht. Ich schaute immer wieder in die besorgten Augen von Andreas die zwar den Verkehr fixierten, aber trotzdem traurig und leer in die Ferne schauten.

Ich fragte ihn ganz sanft zu der Situation von heute morgen am Tisch.
Ich merkte wie er schwer schluckte und Luft holte. Andreas sagte mir wie froh er ist das Chris endlich wach ist und deutete auch an, das er das schwer jemanden anders zeigen kann wie er sich fühlt, aber uns kann er nichts vormachen. Es sollte bestimmt Schicksal sein das ich Andreas und Chris Familie begegnet war. Mir war das seit ich Chris kenne auch schon klar.

Andreas meinte das es Chris hart treffen wird und er nicht weiß wie er reagieren soll. Er überlegte immer wieder, was wäre wenn? Wenn er in dieser Situation wäre und das durchmachen müsste. Der Gedanke daran, allein versetzte ihm schon Gänsehaut. Ich sagte Andreas das wir alles auf uns zukommen lassen müssen. Das unvermeidliche dann noch länger raus zu zögern bringt auch nichts, sondern macht vermutlich alles noch schlimmer. Erst mal müssen wir sehen, was er vielleicht selber noch weiß.

Ich hab grade kein gutes Gefühl. Ich sah zu Andreas der grade wie in Gedanken versunken an der Ampel stand und als ich ihm sagte, das er diesmal versuchen soll sich zu beherrschen und nicht wieder abzuhauen wurde es grade grün.

Ich weiß das es schwer fällt aber irgendwann müssen beide darüber  miteinander reden. Jeder hatte seine persönlichen schlimmen Erlebnisse die zu verarbeiten sind. Ich hoffe das vielleicht der Arzt schon da war, wenn wir ankommen. Das Andreas aber selbst gleich einen Arzt brauchen wird, war noch nicht zu ahnen.

Nachdem die Ampel auf Grün sprang fuhr Andreas weiter in Richtung Kreuzung. Ich spürte noch wie seine Augen die letzten paar Sekunden beim Abbiegen auf mir ruhten.

Als er schon beim Abbiegen war, kam ihm ein Auto entgegen, was noch unbedingt grade aus rüber wollte. Dadurch das Andreas grade zu mir sah, entdeckte er den Wagen zu spät. Er versuchte noch zu bremsen, doch da war es schon zu spät. Ich hörte nur den lauten Knall. Ich war grade vollkommen geschockt.

Einige Leute haben den Unfall offensichtlich mitbekommen und hatten inzwischen Polizei und Krankenwagen alarmiert. Durch den Aufprall ist bei uns der Airbag aufgesprungen. Ich konnte von weitem sehen, wie das Blaulicht immer näher kam und bei uns in unmittelbarer Nähe hielt. Ich schaute zu Andreas rüber und versuchte ihn anzusprechen doch keine Reaktion. Ich vermute das er bewusstlos war. Mir ging es so wie es aussah gut. Kurz darauf kam ein Arzt zu unserem Auto und öffnete die Tür.

Ich hörte wie er als erstes bevor er nach uns sah noch zwei weitere Krankenwagen anforderte. Dann ging er zuerst zu Andreas und sah wie er über den Airbag gebeugt lag. Als ich genauer nach dem Arzt sah, erkannte ich das es Dr.Klinge war. Er ist nicht nur Belegarzt sondern auch Unfallarzt, wenn er nicht auf Station ist. Er ließ uns als erstes Halskrausen anlegen. Er fragte mich während er bei Andreas stand, ob ich Schmerzen hatte, was ich mit ,,nur etwas Kopfschmerzen" beantwortete. Er wollte mich definitiv von Andreas ablenken und ich fragte ihn was mit ihm ist. In dem Moment legte er Andreas vorsichtig nach hinten an den Sitz. Er hatte eine große Platzwunde am Kopf die stark blutete und war immer noch bewusstlos. Er wurde abgeschnallt und mit weiteren Sanitätern vorsichtig erst auf eine Liege und dann in den Krankenwagen gebracht. Kurz drauf konnte ich aussteigen und wurde auch in einen weiteren Krankenwagen gebracht und untersucht. Ich sagte das ich Schwanger bin. Es ging mir aber komischerweise soweit gut, jedenfalls hatte ich das Gefühl. Das sollte aber in der Klinik nochmal gecheckt werden. Ich wurde in die Klinik gebracht genauso wie der Unfallverursacher und Andreas.

Was grade mit Andreas war wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. So wie es aussah hatte es Andreas am schlimmsten erwischt, denn es dauerte eine ganze Weile bis auch der Krankenwagen mit ihm ankam.
Ich wurde untersucht und der Ultraschall der gemacht wurde zeigte das bei mir bis auf den Verdacht einer Gehirnerschütterung, wirklich alles in Ordnung war. Ein paar blaue Flecken durch den Aufprall werden wohl auch bleiben.

In der Zwischenzeit erfuhr ich das der Verursacher den Unfall mit Prellungen und einigen Brüchen, die im OP versorgt werden mussten überstanden hatte.

Was mit Andreas war wusste ich bisher immer noch nicht. Da mittlerweile schon einige Zeit vergangen war und es mir gut geht musste ich auch nicht in der Klinik bleiben.

Ich nahm mein Handy zur Hand und rief Teresa an, die mit nervöser Stimme ans Telefon ging.

Alb-Traumurlaub mit Folgen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt