Alb-Traumurlaub mit Folgen?

158.Kapitel

Sicht Lea:

Heute war der Tag vor dem wir Angst hatten. Die Nacht davor war schon unruhig, aber jetzt unmittelbar davor war es besonders schlimm. Nur gut das Andreas da war und versucht hat ihn zu beruhigen, denn ich wüsste nicht ob ich dazu in der Lage gewesen wäre. Ich hatte auch genug mit mir zu tun, denn mir ging es heute morgen auch nicht so gut, aber das wollte ich Chris nicht spüren lassen. Er sollte sich auf das was kommt konzentrieren und versuchen die Ruhe zu bewahren.

Mein Bauch fühlte sich anders an wie die letzten Tage und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es bald los gehen würde. Immerhin hab ich nur noch 2 Wochen bis zur Geburt. Ich sagte Chris jedoch nichts davon das sich was verändert hatte und versuchte mich etwas zu entspannen.
Das gelang mir aber nicht wirklich. Je näher wir dem Gericht kamen, um so schlimmer wurde es, was auch Andreas und Teresa merkten. Spätestens als uns Marie vor dem Gerichtssaal begegnete war es mit der Ruhe vorbei und es stieg immer mehr Wut in mir auf und das hat nichts mit den Hormonen zu tun.

Die Verhandlung fing an und ich wurde als erstes angehört. Ich erzählte alles was mir wichtig erschien um klar zu machen, dass ich ihr das, was sie Chris und Andreas angetan hat, nicht verzeihen kann. Es ging mit der Befragung und einigen Nachfragen gut 20 Minuten hin und ich war froh das ich ihre eiskalten Blicke nicht mehr ertragen musste und ich wieder auf meinen Platz konnte. Diese Blicke waren so durchborend das ich vor Angst Gänsehaut hatte und es mir auch schwer fiel bei der Sache zu bleiben und in Gedanken abschweifte.
Was ich allerdings jetzt von Chris noch zu hören bekam versetzte mich noch mehr in Wut und mein Puls raste, ohne das ich das beeinflussen konnte.

Der Schock saß nicht nur bei mir tief. Auch Elise und Anne verschlug es die Sprache und waren fast einer Ohnmacht nah, denn das hatten sie auch nicht erwartet und vor allem nicht von Chris.

Das Marie sich bewusst mehrmals in den 5 Stunden an Chris vergangen hatte und es noch ein zweites Video geben soll, zog ihnen grade jeglichen Boden unter den Füßen weg und Chris auch.
Das war für uns, die das hören mussten schon am Rande des unertragbaren, aber für Chris ist das die Hölle und er wusste es nicht mal.
Ich glaube er steht selber noch unter Schock und wird alles erst später realisieren wenn das hier vorbei ist. Ich hoffe nur das er noch bis nach der Verhandlung stand hält und sich der Zusammenbruch, der garantiert kommen wird etwas rauszögert, bis das hier alles vorbei ist. Ich kenne Chris und ich ahne das er das nicht mehr lange durch hält.

Ich hatte mittlerweile nicht mehr nur ein komisches Gefühl, sondern auch Schmerzen die ich inzwischen vor den beiden nicht mehr verbergen konnte. Chris sah mich genau an und merkte mir an, das was nicht stimmte.
Selbst Dr. Klinge fiel es auf das was anders war und kontrollierte mir den Blutdruck. Der war durch die beiden Kinder etwas hoch aber nicht zu bedenklich. Dr. Klinge sagte nur leise zu mir, wenn die Schmerzen mehr werden und regelmäßig wiederkommen, dass ich dann in die Klinik muss, weil es Wehen sein könnten. Das sagte er mir aber leise ins Ohr, so das es Elise und Anne nicht mitbekommen hatten, weil sie links und Dr.Klinge rechts von mir saß. Das ich allerdings schneller in der Klinik sein würde als mir lieb ist, sollte sich schon bald zeigen. Dr. Klinge fuhr mir sachte über den Rücken um raus zu bekommen ob es wirklich Wehen waren. Er sagte mir nichts genaues um mich nicht zu beunruhigen, denn er wusste das ich auch von Chris beobachtet wurde.

Es waren alle etwas von mir abgelenkt. Dann wurde Andreas in den Zeugenstand gerufen.

Der Richter war sehr gründlich mit  seinen Befragungen und der Protokollant notierte wirklich jedes Wort. Mich hatte der Richter schon gelöchert und danach Chris.

Andreas war klar, dass es ihm da jetzt nicht anders gehen wird. Nur war Andreas schon vorher gedanklich auf 180 und das wird ihm da auch gleich schwer fallen nicht ausfällig zu werden und sich zu beherrschen. Vor allem weil er weiß, was auch er wegen Marie mitmachen musste, was er jetzt auch gleich erzählen muss.