92.Kapitel

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Sicht Lea:

Ich bin mit einem genauso unguten Gefühl in der Klinik angekommen wie ich losgefahren war und das war kein gutes Zeichen. Ich fragte auf der Station erst mal nach wo ich Andreas finden würde. Die Schwester sagte mir auch sofort bereitwillig, alles was ich wissen wollte und ich ging dann kurzerhand bei Andreas vorbei.

Ich wusste nicht wem mein mieses Gefühl galt, also wollte ich bei beiden vorbei schauen. Andreas ging es soweit gut. Er hatte weniger Kabel an sich und durfte endlich mit seinen Krücken etwas rum laufen. Jetzt war es mir klar, dass es für Chris gelten musste.

Andreas merkte das ich ziemlich unruhig und nervös war und fragte mich was los sei. Ich sagte ihm das ich die Nacht schon schlecht geschlafen habe und ein ungutes Gefühl hatte, das was passiert war. Ich würgte Andreas aber aus Unruhe schnell im Gespräch ab und wollte zu Chris und wissen ob alles in Ordnung war. Ich fragte Andreas ob er was wüsste ob was mit Chris wäre. Das verneinte er aber und sagte das noch alles ok war als er verlegt wurde.
So verabschiedete ich mich von ihm und ging mit Magenschmerzen zu Chris seinem Zimmer. Das Zimmer war leer und ich dachte mich trifft der Schlag. Ich bin zur Stationsschwester geeilt und fragte wo Chris ist. Was sie mir dann sagte versetzte mir jedenfalls kurzfristig einen Schock.

Sie sagte mir das Chris seit 2zwanzig Minuten im OP ist, aber bald wieder auf dem Zimmer ist. Ich dachte mir ich hätte mich verhört und fragte noch mal ungläubig bei ihr nach. Sie sagte mir nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, dass der Tubus aus seiner Luftröhre entfernt wird und die Wunde ordentlich verschlossen werden muss.

Ich war mit einmal so erleichtert, denn ich hatte mit schlimmerem gerechnet. Die Schwester sagte mir das ich auf dem Zimmer auf ihn warten sollte. Sie sagte mir noch das die OP noch etwas dauert und er dann auf dem Zimmer noch die Narkose ausschlafen muss. Mir fiel grade ein Stein vom Herzen, dass es nichts ernstes war. Natürlich birgt jede OP Risiken, aber diese musste sein und da hatte Chris ja schon drauf gewartet, dass dieses Teil endlich raus kam.

Ich wartete bei Chris im Zimmer und schrieb Andreas über whattsapp was mit Chris los war. Ich hatte ihn ziemlich schnell wegen Chris im unklaren gelassen und das war nicht meine Absicht, aber meine Sorgen fraßen mich auf ohne das ich es wollte. Erst jetzt nachdem ich über alles Bescheid wusste wurde ich wieder ruhiger.

Kurz darauf wurde Chris wieder ins Zimmer gebracht und wieder an alles angeschlossen. Er schlief noch friedlich und ich setzte mich zu ihm und hielt seine Hand bis er wach wurde. Das dauerte aber noch gut eine Stunde. Ich sagte ihm als er wach war, dass er mir einen ganz schönen Schreck eingejagt hatte.

Die Narkose machte ihm diesmal ganz schön zu schaffen. Ihm war schlecht und er übergab sich auch einige male bis ich dann doch nach dem Arzt gerufen habe, der ihm dann was gegen die Übelkeit gab. Sein Magen konnte sich dann auch beruhigen und die Schmerzen durch das würgen an der Narbe am Hals wurden auch weniger. Die Medikamente gegen die Übelkeit machten allerdings müde und so schlief er recht schnell wieder ein. Am Abend sah Dr.Klinge nochmal nach Chris. Er war zufrieden, was er sah und ging dann wieder.

Drei Tage später wurde Andreas  entlassen und war wieder zu Hause bei seiner Familie. Mit seinen Krücken war er inzwischen flott und auch sicher unterwegs. Jetzt musste der Bruch in den nächsten Wochen nur noch heilen. Die Fäden von der OP sollten die nächsten Tage auch noch gezogen werden. Das war noch zu überstehen und dann würde nicht mehr viel bis auf den Gips an den Unfall erinnern.

Bei Chris ging die Physio jeden Tag nach Plan weiter. Jetzt musste er nur noch fit gemacht werden, dass er wieder laufen kann. Steffan war seine helfene Hand dabei und machte ihm immer wieder Mut wenn er keine Kraft hatte weiter zu machen und er aufgeben wollte.

Chris hatte auch Nachts immer noch Albträume und die sollte er unbedingt mit einem Psychologen aufarbeiten. Den Rat gab ich ihm und er hörte dann auch endlich auf mich, nachdem er Nachts kaum noch schlafen konnte. Marie hatte tiefe Spuren bei Chris hinterlassen. Er war nicht mehr der selbe.

Andreas kümmerte sich nachdem er wieder zu Hause war vermehrt mit Sabine um die Medien wie Facebook und Instagram. Auch Interviews nahm er wieder an, denn der Unfall war in den Medien noch nicht abgehakt, da sich nicht wirklich wer dazu äußern konnte. Das holte Andreas jetzt nach. Es gab noch mal einen richtigen Hyp deswegen. Jeder wollte seine Interviews und News wie es Chris geht. Andreas versuchte alles so ehrlich wie möglich zu beantworten ohne auch zu viel zu verraten.

Andreas merkte wie mich die Situation mit Chris immer mehr fertig machte und hatte sich vorgenommen nach dem Essen sich mit mir noch mal in Ruhe zu unterhalten.

Sicht Andreas:

Nach dem Essen verzog sich Lea nach draußen. Wir haben im Garten eine große Hollywoodschaukel die auch sehr gemütlich ist und auf der Chris und Lea immer wenn sie hier waren gesessen haben. Auf genau der hatte sie es sich gemütlich gemacht. Ich beobachtete sie eine Weile von drinnen, bevor ich mich dann doch entschied ihr nach zu gehen und mich zu ihr zu setzen. Sie war sehr in Gedanken und schaukelte leicht vor und zurück. Sie hatte die Augen geschlossen und merkte so nicht das ich mich neben sie setze. Sie brauchte jetzt eine Schulter zum anlehnen.  Da Chris das nicht konnte versuchte ich für sie da zu sein. Teresa sah sie schon eine ganze Weile vor mir dort sitzen und riet mir nach ihr zu sehen.
Als sie mich bemerkte, zuckte sie etwas zusammen, blieb aber sitzen. Wir saßen ein paar Minuten einfach ohne etwas zu sagen, doch dann brach sie das Schweigen.

Lea:
Ich weiß nicht wie lange ich das noch aushalten soll. Mir fehlt Chris einfach so sehr. Ich bräuchte ihn grade jetzt an meiner Seite, statt dessen hat diese Frau alles kaputt gemacht, außer meiner Liebe zu Chris.
Andreas:
Ich bewundere Deine Stärke. Ich wäre schon längst verzweifelt und Chris ist mein Bruder. Es fällt mir auch nicht leicht ihn so leiden zu sehen, Dich mit der Schwangerschaft und wie Chris mit Maries Missbrauch zu kämpfen hat. Das schweißt uns aber nur noch mehr zusammen.

Lea war die letzten Wochen immer total stark, weil sie es sein musste, doch jetzt wo es Chris besser geht, kommt ihr ganzer Kummer, die Sorgen um meinen Bruder, die Zwillinge und ihre Zukunftsängste alles aus ihr raus. Wir hoffen alle das es bald wieder so sein wird wie es war, aber eigentlich wissen wir das es nicht so sein wird. Teresa und ich merkten immer mehr, dass auch an Lea das alles nicht spurlos vorüber gegangen war. Ich nahm sie in den Arm und riet ihr auch, sich mit einem Psychologen zu unterhalten. Sie schaute mich an sagte aber darauf nichts. Ich denke das sie weiß dass das kein schlechter Plan ist, denn sie hat auch einiges mitmachen müssen. Es wurde langsam spät und wir gingen rein. Ich brachte noch meine kurze ins Bett die schon sehnsüchtig auf mich wartete.

Lea war ziemlich fertig und zu sehen wie schwer es Chris fiel das zu verarbeiten,

genauso schwer fiel es uns allen, auch damit inzwischen umzugehen.

Alb-Traumurlaub mit Folgen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt