196.Kapitel

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Sicht Andreas:

Als mir Lea grade sagte das Chris mich sprechen wollte rutschte mir das Herz total in die Hose. Ich überlegte krampfhaft was er mir wohl sagen wollte, doch so richtig wollte mir nichts einfallen. Mich würde in seiner jetzigen Verfassung tatsächlich nichts mehr wundern. So wie Lea aussah hatte er es ihr auch grade gesagt, aber sicher war ich mir dessen nicht. Ich schluckte einmal schwer und ging zu ihm rein.
Er saß recht aufrecht im Bett und schaute in Gedanken aus dem Fenster. Als er mich bemerkte änderte sich sein Blick von traurig bis nachdenklich in gefasst und sicher. Das machte mich grade nur noch unsicherer ob ich wirklich wissen wollte was jetzt kommt.

Andreas:
Chris was ist los? und Warum sah Lea grade aus als ob sie ein Geist gesehen hat?
Chris:
Ich habe etwas mit ihr besprochen und ich möchte Dir das jetzt auch sagen und ich möchte das Du das hinnimmst und akzeptierst. Ich weiß das Du dich mit Lea wegen der Beerdigung von Conner um alles kümmerst und da bin ich Dir sehr dankbar dafür. Ich weiß das ihr euch wegen dem Gottesdienst gleich mit dem Pfarrer treffen wollt. Ich habe auch über so einiges nachgedacht.
Was würde ich wollen wenn es meine Beerdigung wäre?
Ich habe alles aufgeschrieben und ich bitte Dich dir das durchzulesen und es dann bei uns im Büro in unseren privaten Safe zu legen. Es soll auch niemand weiter davon wissen. Auch nicht Mama. Das bleibt unter uns drei. Wenn es mal soweit sein sollte ist es Zeit genug alles zu erledigen.
Andreas:
Das ist echt Dein Ernst? Fragte ich ihn worauf er nur nickte. Jetzt wusste ich auch warum Lea eben so verstört war.

Er reichte mir die Blätter rüber und ich las mir die Notizen von Chris durch. Ich konnte mir so einige Tränen nicht unterdrücken. Und gab es Chris zurück. Er schrieb noch das heutige Datum und seine Unterschrift darunter und legte es in einen Umschlag, den er sich von der Schwester bringen lassen hatte.
Er klebte ihn zu und überreichte ihn mir. Ich steckte ihn in meine Jackentasche und wechselte das Thema schnell. Ich nahm ihn in den Arm und so blieben wir auch noch etwas sitzen, wobei jeder seinen Gedanken nachhing. Er hatte wirklich über jede Einzelheit genau nachgedacht und das machte mir Angst. Ich sah das es inzwischen schon Zeit war wieder zu gehen, denn der Termin mit dem Pfarrer wartete zu Hause auf uns. Ich wäre gerne noch etwas geblieben aber jetzt ging das leider nicht. Ich sagte ihm noch, dass er wenn es ihm morgen einigermaßen gut geht nach Hause kann und das Lea ihn jetzt braucht und sie zu Hause auch nicht zur Ruhe kommt. Chris konnte mich verstehen und sagte mir das er mir Bescheid gibt wenn die Visite dann durch ist. Wir verabschiedeten uns von Chris für heute und fuhren dann zu mir zurück nach Hause.

Als ich auf den Hof fuhr sah ich Mamas Auto schon vor der Tür stehen. Sie wollte gerne bei dem Termin dabei sein, wenn es Chris schon nicht sein konnte. Den Briefumschlag brachte ich noch ins Büro und verschloss ihn sicher in unserem Privatsafe wie es Chris wollte. Zu diesem Save hatten auch nur Chris und ich einen Schlüssel und das wusste Chris. Er wusste das diese Papiere dort sicher sind, auch vor Mama.

Als ich zurückkam saßen schon alle bei uns am Wohnzimmertisch. Teresa brachte noch den Kaffee und setzte sich dann mit zu uns.

Es war eine eigenartige Stimmung. Es war noch gar nicht so lange her das Papas Beerdigung geplant werden musste und das brachte grade wieder Erinnerungen in uns hoch und das sah ich Mama auch an. Es tat wieder genauso weh wie damals und der Schmerz quälte uns wieder neu. Nach gut anderthalb Stunden hatten wir alles besprochen und der Pfarrer verabschiedete sich jetzt von uns und wir werden ihn erst zur Beerdigung in 5 Tagen sehen. So lange hat Chris jetzt noch Zeit seinen Kreislauf in den Griff zu kriegen.

Nach dem Gespräch fuhr ich mit Mama und Lea zum Fridhof um uns die Stelle anzusehen wo er beigesetzt werden soll. Ich war überrascht als er mir den Ort sagte. Es war direkt neben Papa, aber das machte unseren Schmerz nicht weniger. Sie sollten auch örtlich nicht getrennt sein. Neben Papas Grab stand schon immer ein Baum durch den bei schönen Wetter das Licht durchschien. Es sah so toll aus und das ist der beste Platz für Chris seinen Sonnenschein. Wir blieben noch eine Weile dort stehen und schauten einfach nur dem Licht und Schattenspiel zu. Mama stellte bei Papa noch frische Blumen in die Vase und nach etwas mehr als einer Stunde fuhren wir noch mal zu Chris in die Klinik.
Wir wollten ihn über das Gespräch mit dem Pfarrer informieren und den Termin sagen wann die Beerdigung jetzt festgesetzt worden ist. Er sah mich zwischendurch einmal fragend an. Ich wusste natürlich sofort was er meinte und nickte nur bestätigend. Ich wusste das Chris sich freuen wird das Conner nah bei Papa ist. Das tat er innerlich, auch wenn seine Trauer nach außen grade dominierte.

Alb-Traumurlaub mit Folgen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt