Alb-Traumurlaub mit Folgen?

180.Kapitel

Sicht Chris:

Ich war so froh das die Beweisaufnahme endlich zu Ende war und ich diese Verhandlung ein für alle mal hinter mir habe.

Der Richter hatte sich zurückgezogen um sich zu beraten.

Ich konnte endlich mal durchatmen nach der letzten Stunde hier im Saal. Das Video hatte mich dermaßen geschockt und mich völlig aus den Latschen kippen lassen. Es hätte echt nicht mehr viel gefehlt und Dr. Klinge hätte mich sofort in die Klinik bringen lassen, wenn ich nicht wieder zu mir gekommen wäre. Der erste Film war schon krass, aber das war unfassbar und alle haben es gesehen. Ich bekam nur ganz weit am Rande mit, dass Mama und Anne rausgegangen waren, aber ich musste erst mal selber damit klar kommen was hier passiert war.

Andreas hatte sich auch Sorgen gemacht und seine Stimme und die Geborgenheit das meine Familie hier ist, hatte mich wieder zurück kommen lassen, aber ich war echt erschöpft. Die Wortgefechte mit Marie hatten mich echt Kraft gekostet. Ich hatte mir vorgenommen stark zu sein, aber das klappte nicht. Ich war innerlich viel zu aufgewühlt und meine Wut gegen Marie hatte ich mir extra für heute aufgehoben.

Das sie mich mehrfach missbraucht hatte war schon schlimm genug, das sie aber von mir noch Schwanger daraus war, war für mich einfach unerträglich und einfach nur anekelnd. Ich konnte mich ja nicht wehren, so wie sie mich gefesselt hatte und mein Körper hat einfach nur reagiert. Ich war vollkommen willenlos, bewegungsunfähig und nackt. Also was sollte ich auch anderes machen, als es über mich ergehen zu lassen. Selbst die Schmerzen die ich während dessen hatte, genoss sie in vollen Zügen und das machte mich im Nachhinein noch mehr tieftraurig wie man nur so sein kann. Als sie sagte das sie es verloren hatte war alles wieder in Ordnung. Das war ausgleichende Gerechtigkeit in meinen Augen. Für Lea brach in diesem Moment als sie das hörte eine Welt zusammen und das sah ich an ihren Tränen die unaufhörlich liefen. Mama hatte es Gott sei dank nicht gehört, sonst wär sie Marie wahrscheinlich ganz an den Hals gegangen. Sie merkte es aber, das ich ihr etwas verheimlichte. Teresa sagte ihr dann das ich es ihr später sagen werde und damit gab sie sich erst mal zufrieden. Sie wollte jetzt erst mal für mich da sein.

Ich hoffte zu sehr das ich sie heute das letzte mal sehen musste. Da ging es nicht nur mir alleine so. Auch Andreas war total erledigt. Die monatelange Aufregung hatte auch bei ihm Spuren hinterlassen und das nicht nur gesundheitlich.

Während ich mich umschaute sah ich das Mama und Anne in Gedanken auf ihren Stühlen saßen. Ihre Blicke gingen immer im Wechsel zu Lea, Andreas und zu mir. Ihre Sorgen um mich standen ihr im Gesicht. Sie unterhielt sich auch mit Dr. Klinge der meine Mutter über meinen Zusammenbruch informierte. Sie sah geschockt zu mir, beruhigte sich aber wieder als sie sah das es mir wieder einigermaßen gut ging. Meiner Hand ging es dafür nicht ganz so gut. Sie schmerzte immer noch und der Verband färbte sich inzwischen auch rötlich. Mir war klar das ich das behandeln lassen muss und ich wusste auch, das Dr. Klinge vorher keine Ruhe geben wird bevor ich die Hand hab röntgen lassen.

Seit ich meine Gedanken hab schweifen lassen waren 20min vergangen.

Der Richter kam rein und sortierte zich Unterlagen vor sich auf dem Tisch zurecht, bevor er seinen Blick auf Marie, Tobias und mich richtete. Ich war so nervös das ich anfing zu zittern. Vor Angst und aus Ungewissheit. Mein Magen rebellierte immer mehr je näher es zur Verkündung kommen sollte und mein Herz schmerzte zunehmend mehr.
Andreas zog mich beherzt in seinen Arm und hielt mich fest. Das tat so gut und beruhigte mich. Ich spürte plötzlich das noch eine weitere Hand auf meinen Schultern ruhte. Ich schaute zu Mama und sie nickte nur. Da war mir klar das Papa genau in dem Moment bei mir war. Er stand mir seit Monaten bei und wollte das auch jetzt tun.
Es fiel einiges an Wut von mir ab und das entspannte mich etwas, denn Marie ihre Zeit in Freiheit war angezählt und von Tobias auch.