94.Kapitel

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Sicht Anne:

Ich wusste das Andreas heute mit Teresa und Lea zu Chris wollten. Wir wollten uns alle etwas aufteilen, da nicht so viele in die Intensivzimmer dürfen. Elise wollte am Nachmittag auf die Kids aufpassen und war so am Vormittag schon mit Lea bei ihm. Teresa, Andreas und ich wollten dann nachmittags zu ihm, da wir vormittags am arbeiten waren.
Mein Bruder hatte mich angerufen und mich gefragt ob ich auch mal mit  ins Krankenhaus zu Chris wollte. Ich freute mich das Andreas auch an mich gedacht hatte und so verabredeten wir uns alle zu den verschiedenen Zeiten. Er konnte ja noch nicht selber fahren, wegen dem gebrochenen Fuß.

Wir hatten am Nachmittag freie Bahn und machten uns auf den Weg zur Klinik. Ich bin so froh das es mit Chris endlich besser wird und er hoffentlich bald wieder nach Hause kann. Ich hatte ja nur alles am Rande mitbekommen, während Andreas mit Chris immer an ihm dran war und sich Sorgen um ihn gemacht hatte. Ich freute mich riesig ihn endlich besuchen zu können. Das es ihm aber nicht so gut ging und er sehr schlecht ausah ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die Fahrt war relativ ruhig für unsere sonst sehr kommunikative Familie.

Nur die Krücken von Andreas hörte ich hin und wieder neben ihm am Sitz klappern. Jeder hing seinen Gedanken nach. Chris war ziemlich lange weg und das war niemand von uns gewöhnt. Vor allem das er so ans Bett gefesselt ist, macht ihm zu schaffen. Ich bin nur froh das er wieder da ist.

Als ich ihn dann im Zimmer sah überrollten uns die Gefühle und es liefen bei uns beiden Tränen vor Wiedersehensfreude. Er fing an alles langsam zu begreifen und zu realisieren dass das tatsächlich alles passiert war. Er freute sich mich zu sehen, auch wenn wir uns sonst auch nicht oft sahen, dass war jetzt etwas besonderes. Vor allem hatte er jetzt Gesellschaft und war nicht ständig am nachgrübeln. Wir konnten schon immer über alles reden und das taten wir jetzt auch offen und ehrlich.

Ich sah sofort das es ihm nicht ganz so gut ging. Er erzählte uns dann auch warum. Da fiel es mir auch erst auf, dass an der Stelle an der, der Schlauch saß, nur noch ein großes Pflaster war. Er hatte duch die Übelkeit vom Vortag noch immer Schmerzen vom übergeben. Zwischendurch kam eine Schwester rein und hängte ihm eine neue Infusion mit Medikamenten gegen die Schmerzen und die Übelkeit an, die er immer noch nicht richtig los war an. Er sagte ganz trocken zu mir ,,Jetzt kann ich Lea verstehen wie es ihr die ersten Monate ging und ich bin nicht Schwanger".

Wir lachten alle. Teresa und ich etwas herzhafter wie er. Und wie aus einem Munde kam von uns ,,ohhh ja". Wir unterhielten uns noch über verschiedene Themen. Bei jedem Lachversuch zuckte Chris zusammen, weil es am Hals zwickte. Das war ja an sich kein Wunder. Es waren ja auch Fäden drin.

Das war eine weitere Narbe die er wegen Marie zurück behalten wird, zusätzlich zu den seelischen Narben, die sie ihm zugefügt hatte. Auch wenn er jetzt taff wirkte, es hat bei ihm tiefe Wunden hinterlassen und das tat auch mir als Schwester sehr weh.

Chris merkte das ich in Gedanken war und er wollte wissen über was ich nachdachte. Er fragte was jetzt eigentlich mit Marie war als er weg war. Wir erzählten das sie in Haft war aber jetzt bis zur Verhandlung frei sein sollte. Durch den Unfall von Lea  und Andreas wurde sie erneut verhaftet und bleibt auch in Haft bis zur Verhandlung die noch kommen wird. Das Marie aber nochmal für Stress sorgen würde konnte noch keiner ahnen.
Andreas sagte ihm auch noch das die Polizei noch am ermitteln ist und Chris auch noch befragen werden wird.

Es war mittlerweile später Nachmittag als die Tür bei Chris aufging und Steffan reinkam. Wir sahen uns an und fragten uns wer das war. Wir wussten ja das zu Chris ein Physiotherapeut kommt, aber nicht wie er aussieht. Er stellte sich uns mit Staffan vor und ging dann auf Chris zu. Er fragte ihn ob er bereit war worauf Chris mit ja antwortete und er die für ihn nicht so leichten Übungen zuließ.

Wir merkten das Chris die Übungen nicht leicht fielen und es ihm schwer fiel sich darauf zu konzentrieren. Das wir alle dabei waren machte die Sache nicht grade leichter. Nach zwanzig Minuten war er durch und ließ Chris völlig erschöpft zurück. Er war geschafft und das merkte man ihm deutlich an. Er sagte uns das er sein Gefühl in den Beinen langsam wieder zurück bekommt, aber die Kraft muss er erst wieder aufbauen. Er war schon immer sehr sehr schmal, aber jetzt war er extrem schmal. Auch Andreas war schmaler geworden und man sah beiden an das ihnen das Herz schwer war und ihnen bewusst wurde was dieser Urlaub eigentlich alles verändert hatte. Jeder ging anders damit um und das wurde deutlich im Verhalten der beiden. 

Es wurde echt langsam Zeit das die beiden Wege finden über alles hinweg zu kommen und das verarbeiten können.
Gegen Abend fuhren wir wieder nach Hause. Ich ließ Andreas und Teresa raus und fuhr dann selber nach Hause.

Ich war erschüttert Chris so fertig zu sehen. Er hat sich verändert durch die Sache mit Marie. Er denkt noch immer er schafft es ohne professionelle Hilfe, aber ich denke er wird es nicht alleine schaffen können, auch wenn er uns das Gegenteil zu beweisen versucht.

Alb-Traumurlaub mit Folgen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt