90.Kapitel

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Sicht Lea:

Heute morgen bin ich mit gemischten Gefühlen aufgestanden. Ich hab schlecht geschlafen und hatte heute Nacht das erste mal einen Albtraum. Ich hab Marie und Chris vor mir gesehen wie in einem Film der Wirklichkeit geworden war. Ich bin schweißgebadet aufgewacht und hoffte das dieser Traum niemals wahr werden wird.

Als ich auf meinem Bett saß und weinte entdeckte mich Teresa und kam zu mir. Sie wusste was grade in mir vorging und nahm mich in den Arm. Ich wusste was gleich auf mich und auf Chris zukommen wird und sie versuchte mich zu beruhigen. 

Die Kinder waren inzwischen in der Schule und im Kindergarten, so das wir Zeit genug zum frühstücken hatten und zu den Jungs fahren konnten. Den Laptop packte ich nur mit Widerwillen ein, denn ich wusste welches Grauen dort drauf lauerte.
Gut zwanzig Minuten später kamen wir am Krankenhaus an. Teresa nahm den Laptop mit und ich ging total nervös zu dem Zimmer der beiden. Ich blieb vollkommen zitternd vor der Tür stehen und ich sagte zu Teresa:

Lea:
Ich kann da nicht rein. Ich halte das nicht aus, Teresa.
Teresa:
Du musst jetzt stark sein, für eure Beziehung. Du kannst ja weggucken wenn er guckt. Er muss es wissen Lea und ich weiß das es weh tut. Komm lass uns rein gehen sie haben uns schon gesehen.
Wir gingen rein und begrüßten uns alle und Chris merkte schon das was mit mir nicht stimmte. Andreas sah schon den Laptop in meiner Hand und wusste auch schon was gleich kommen sollte. Teresa gab Andreas den Laptop um ihn zu starten.

Andreas:
Soll sich das Chris wirklich angucken?
Teresa:
Er hat sie gestern gefragt wegen dem Video. Ihr geht's voll schlecht deswegen und sie hat auch kaum geschalfen heute Nacht.

Chris:
Schatz was ist los mit Dir?
Lea:
Wir haben dir das Video mitgebracht, wie Du es wolltest. Andreas fährt grade den Computer hoch. Mir geht's nicht gut dabei, wenn ich das mit schauen muss.
Chris:
Gib mir den Laptop mal bitte rüber.
Lea:
Bist Du bereit?
Chris:
Ja. Bleibst Du bitte bei mir?
Lea:
Wenn Du das so möchtest.

Mir liefen schon die Tränen als das Video startete. Ich konnte nicht hinsehen, es tat mir einfach zu weh. Ich sah nur zwischendurch in Chris sein Gesicht, dass sich ebenso mit Tränen füllte und er bitterlich anfing zu weinen. Ich wusste nicht ob es die Tatsache war das Marie den Missbrauch gefilmt hatte oder ob es ihm weh tat das sie mir das als Rache geschickt hatte. Ich denke es war beides. Das hatte er nicht erwartet zu sehen. Jetzt konnte er auch verstehen warum es mir dabei so schlecht ging und ich es mir nicht ansehen konnte. Als ich das Video das erste mal auf dem Handy auf dem Schiff gesehen habe, hatte ich mich sogar übergeben, so geschockt war ich.
Ich sah wie er mit jemandem anderen schlief, was ja eigentlich ein Vertrauensbruch an sich ist, aber die Umstände waren auch keine normalen. Ich sah wie Chris selber mit litt als er es sich angeschaut hat und er wusste wie es mir dabei ging. Er wollte meinen Beistand und das konnte ich ihm nicht verwehren. Dafür liebe ich ihn zu sehr.

Als das Video zu Ende war klappte er den Laptop wortlos zu und sagte erst mal nichts. Er war geschockt von den was er da sah. Ich drehte mich zum Fenster und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. 

Teresa kam zu mir da ich immer noch zitterte.
So langsam machte sie sich doch Sorgen um mich, da das Zittern nicht aufhörte. Andreas bemerkte das auch das es mir nicht gut ging. Ich sah in Andreas Augen und die waren ebenfalls feucht. Das hat Andreas auch nicht kalt gelassen was hier grade passiert ist. Andreas kennt das Video ja schon, aber Chris weinen zu sehen, hatte er auch nicht erwartet. Er hatte erwartet das er losschimpft und laut wird. Aber nichts. Er ist in sich gekehrt und still.

Teresa hatte mich in den Arm genommen und mich mit ins Schwesternzimmer gebracht. Die Schwestern sahen sofort was los war. Eine Schwester setzte mich auf einen Stuhl und nahm mir etwas Blut ab. Sie machte das Blut auf einen Teststreifen und wartete kurz. Das ich Schwanger war brauchte ich nicht mehr zu sagen. Das konnte man mit dem 4.Monat mit Zwillingen schon sehen. Die Schwester sagte mir nachdem der Test fertig war das der Blutzucker zu niedrig war. Sie gab mir ein Glas mit gelöster Glucose was ich trinken sollte. Das war ganz schön süß, aber es hatte geholfen. Das Zittern ging weg und mir ging es wieder besser. Die Schwester wollte meinen Mutterpass haben und hat etwas eingetragen. Ich sollte wenn ich das nächste mal zur Vorsorge gehe auf Schwangerschaftsdiabetis testen lassen. Ich nahm das erst mal so hin.  Ich bekam meinen Mutterpass zurück und nach gut 15 Minuten konnten wir wieder gehen, nachdem nochmal gemessen worden ist und die Werte wieder besser waren. 

Warum musste ich das jetzt auch noch bekommen? Aber Teresa hat den richtigen Riecher gehabt das es mir nicht gut ging. Ich hatte ja keine Ahnung was es hätte sein können, da ich noch unerfahren bin was Schwangerschaften betrifft. 

Ich bedankte mich bei ihr und wir gingen wieder zurück zum Zimmer zu den beiden. Die Jungs hatten sich inzwischen wieder beruhigt.
Chris hatte sich schon gewundert wo wir waren und fragte uns wo wir jetzt her kamen.

Lea:
Wir waren im Schwesternzimmer, weil es mir nicht gut ging.
Teresa:
Lea hat übel gezittert und ich hab ihr Blut abnehmen lassen. Der Blutzucker war zu niedrig. So wie es aussieht hat sie eine Schwangerschaftsdiabetis, aber das muss sie bei ihrer Frauenärztin abklären. Die Zeichen sind gegeben dafür. Es kann sein das sie Tabletten nehmen oder das sie spritzen muss, aber das wird sich zeigen.
Chris:
Das ist nicht wahr. Oder ?
Teresa:
Nur für die Zeit der Schwangerschaft wegen der Zwillinge. Sie schafft das. Ich kann ihr helfen. Ich kenne mich damit aus. 

Gegen Mittag sind wir wieder nach Hause gefahren. Das war ein harter Vormittag, aber es sollte gleich noch härter kommen. Teresa nahm die Post aus dem Briefkasten und stockte als sie nach drinnen ging. Sie hatte Post von der Polizei in der Hand. Die ganze Post die mit Chris Fall zu tun hat, haben wir unserem Familienanwalt übergeben, dem wir vertrauen und immer ansprechen können, auch wenn es nachts sein sollte. Er ist schon ein langjähriger Freund von uns und behält alles für sich was sein muss. Wir wollen die Medien soweit wie möglich raushalten, um den Fall privat unter Verschluss zu halten. Wir können nur hoffen dass das klappt.

Gegen Nachmittag hatte meine Frauenärztin wieder auf. Ich musste das vom Vormittag erst mal sacken lassen und hatte mich entschlossen anzurufen und einen Termin für den nächsten Tag zu machen, den ich dann auch bekam. Die Gesundheit für unsere Kinder ist mir wichtig und da werde ich alles für tun.

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