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*~*~*~ Reise in die Vergangenheit *~*~*~

„Dieser Thiel und du..., seid ihr befreundet?"
„Man könnte sagen, wir haben eine Art Schicksalsgemeinschaft. Wieso?"
„Weil ich mich frage, ob du weißt, wo deine Freunde sind?" (Doktorvater seiner Studentenverbindung zu Boerne)

~

„Ich und Heidegger, wir sind ja der Meinung, das Menschen erst nach ihrem Tod sympathisch werden, nur in ihrem Fall...., mach ich mal 'ne Ausnahme."
Boerne wusste, dass er seinem Nachbarn gerade irgendwie Gefühle offenbart hatte, wenn auch auf eine spezielle Art und Weise.
-Und Thiel? Der hatte gelächelt, als würde es ihm auch ein wenig so gehen. Natürlich auf eine andere Art und Weise, als es bei KF der Fall war, aber dennoch. Zumindest schien Thiel ihn langsam auch wirklich zu mögen und ihn nicht mehr nur als nerviges Anhängsel zu betrachten. (Boerne zu Thiel)

~

„Was war das Motiv? Das ist immer die allererste Frage.
„Ein gebrochenes Herz."
(Thiel zu Boerne)

~

„Also, wir betrachten uns eigentlich eher als ein Team. Da ist einer nichts ohne den anderen." (Boerne über Thiel)

~

„Aber wo lernt man jemanden kennen, wenn man jeden Abend trainiert und außer dem Verein eigentlich kein Privatleben hat?"
Da wäre es Boerne fast rausgerutscht... auf der Arbeit?! (Thiel zu Boerne)

~

„Sie haben kein Sinn für Romantik!"
„Doch, doch, mir is' schon ganz warm um's Herz..." (Boerne zu Thiel)

~

„Ich hätte niemals gedacht, dass ich das jemals zu Ihnen sagen würde, aber - ich mag grade nicht alleine sein." (Thiel zu Boerne)

*~*~*~ Ende *~*~*~

Ein Lächeln schlich sich auf Boernes Gesicht.
Damals wie heute, es war so real. - Nun gut, es war schließlich ihre gemeinsame Vergangenheit.

Auch wenn dem Rechtsmediziner klar war, dass Thiel seine Gefühle niemals teilen, geschweige denn erwidern würde, hatte er sich trotzdem darum bemüht, wenigstens seine Sympathie zu erlangen und inzwischen, waren sie ja auch sowas wie Freunde geworden.
Sicherlich hätte sich Boerne selbst belogen, wenn er sich eingeredet hätte, dass ihm das genügte, doch immerhin war der Kumpel Thiel besser als gar kein Thiel.

Als Boerne die Augen öffnete, hörte er die Stimme des Kommissars deutlich vor seiner Zimmertür.
Anscheinend wollte Nadeshda wissen, wo er sich herum trieb, denn er konnte das verlegene Gestammel deutlich hören, was Boerne wiederum ziemlich niedlich fand.

Mit einem halben Lächeln im Gesicht, welches sonst eigentlich nur für Thiel typisch war, musste Boerne zugeben, dass er diesen Abend unwahrscheinlich genoss. Klar, sie waren zwar in dem vermaledeiten Krankenhaus, aber Thiel hatte mit seiner Überraschung trotzdem ins Schwarze getroffen. Noch mehr, - in sein Herz.
Etwas traurig war der Forensiker ja schon, denn während ihm dieser Abend gerade alles bedeutete, war es für Frank ja nur ein Spiel, welches er gewinnen wollte. Ihm ging es ja nur darum, zu zeigen, dass er romantisch sein konnte. Für ihn war das da nicht mehr, aber für Boerne leider schon.
-Und da kam ihm schließlich der Gedanke, dass das alles eigentlich gar nicht so doof war.
Thiel wollte ein Date, sie hatten ein Date und wenn Boerne es geschickt anstellte, könnte er vielleicht sogar noch ein wenig weitergehen. Die Rechtfertigung wäre ja immerhin naheliegend, denn Spiel war Spiel und spielen, ja, das konnte Boerne schon recht gut.
Warum also das Date nicht ein wenig mehr ausschmücken und so vielleicht die Chance haben, Thiel mal einen Moment so zu erleben, wie er sonst nie zu ihm sein würde?
Das musste doch irgendwie zu schaffen sein.
Vor allem würde Thiel nie merken, dass es dem Professor mehr bedeutete, denn letztendlich war es ja nur ihr 'Schein - erstes Date.'
Zufrieden rückte Boerne seine Brille auf der Nase zu recht und ehe er sich versah, öffnete sich die Tür und Thiel kam zurück.
„Tschuldigung. Nadeshda hat mich wegen ihres aktuellen Falls um Hilfe gebeten.", entschuldigte sich der Blonde und grinste ihn schief an.
„Du bist einfach unentbehrlich für die Münsteraner-Polizei."
„Genau wie du nicht aus den Katakomben wegzudenken bist.", entgegnete Thiel und setzte sich auf den Bettrand.
„Das ich solch ein Lob mal aus deinem Mund hören darf, lieber Thiel."

Schließlich legte sich der Kommissar wieder neben Boerne und wenn der Professor sich nicht vollkommen irrte, dann versuchte der Hauptkommissar nicht mal mehr verzweifelt Abstand zwischen ihnen zu lassen, sondern machte es sich direkt so bequem wie nur möglich.
„So Boerne, weiterschauen?"

****

Das Boerne so zufrieden wirkte, gefiel Thiel ausgesprochen gut. Der Abend war bis hier auch ziemlich gut gelaufen, auch wenn Nadeshdas Anruf ein wenig gestört hatte.
Als die Tatortmelodie am Ende des Films ertönte, lagen sie einen Moment schweigend da.

Ob Boerne nun auch nicht wusste, wie es jetzt weiter gehen könnte?
Sollte Thiel vielleicht an der Stelle den Abend beenden?
„Wie würdest du denn jetzt weiter vorgehen, wenn es ein richtiges Date, mit einer tollen Frau wäre?"
Man, wenn Boerne nur wüsste, dass es für ihn so eine Art richtiges Date mit dem richtigen Mann war, dachte Thiel und spürte etwas Hitze in seinem Gesicht aufsteigen.
„Naja, käme drauf an, wie es ihr bis hier her gefallen hat und ob ich das Gefühl habe, dass sie wirklich an mir interessiert ist."
„Wärst du denn derjenige, der die Initiative ergreift?", hakte Boerne weiter nach.
„Man, Boerne, das kann ich doch nicht sagen. Du bist nun mal keine Frau.", murrte Thiel genervter als er wollte.
„Außerdem spielt das doch auch keine Rolle, weil wir hier unser Date haben, dass irgendwann mal zu unserer angeblichen Hochzeit geführt hat oder?"
Oh, verdammt, so wollte Thiel das eigentlich nicht los werden.
Als Boerne aber überraschenderweise zu Lächeln begann, schämte sich Thiel nicht mehr ganz so sehr für seine Aussage.
„Das bedeutet also, dass das erste Date besonders gut gelaufen sein muss und uns von Kollegen direkt zu Verliebten gemacht haben muss. Zusammen gegessen und Film geschaut haben wir nun ja wirklich schon unzählige Male.", fuhr Boerne fort und schielte zu Thiel rüber.
„Joa, scheint so."
Irgendwie war ihm das alles gerade nicht so geheuer, warum es so war, dass wusste er aber selbst nicht so genau.
„Also gehen wir mal das wesentliche durch. Wir haben gemeinsam ein vorzügliches Abendessen gehabt, Wein getrunken, du hast mir wunderschöne Blumen geschenkt und wir haben uns einen Film angesehen. Wie könnte es weiter gehen, wenn wir mal außer acht lassen, ich keine wunderschöne Frau bin?"

Im Rausch der VergeltungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt