96. #fluff

102 5 0
                                    

„Nein, das tu' ich nicht!", sagte Thiel und stoppte den Kuss.
Verdattert blickte ihn der Professor an und wirkte jetzt ziemlich verunsichert.
Thiel wusste, dass der Zeitpunkt gekommen war und so straffte er sich und legte seine Hände an Boernes Jackettkragen.
„Ich mag es nicht, wenn du mich anlächelst, ich liebe es. Ich mag es nicht, wenn du deine fünf Minuten hast, ich liebe sie an dir. Ich mag es nicht, wenn du mich morgens küsst, obwohl ich vermutlich aussehe wie ein überfahrenes Wildschwein, ich liebe es. Am wichtigsten aber und das möchte ich dir jetzt sagen... Ich liebe dich. Ich liebe alles an dir, gut manches ein büschen weniger, aber das gehört alles zu dir und genau so will ich dich haben. Ich hab mich in den Mann verliebt, der du warst, der du bist und der du immer sein wirst. Ich möchte morgens aufwachen, in deine grünen Augen schauen und darin versinken. Ich möchte dich nicht nur küssen, sondern auch schmecken und fühlen. Ich möchte dir am liebsten Stundenlang zuhören, wenn du von Dingen redest, die ich überhaupt nicht verstehe. Sicher interessieren die mich manchmal nicht die Bohne, aber deine Stimme zieht mich jedes Mal wieder in den Bann. Nicht nur wenn du redest." Thiel musste kurz Grinsen. „Ich weiß das klingt hier grad alles so albern, vor allem aus meinem Mund, aber ich musste das jetzt mal los werden. Ich liebe dich, Boerne. Ich liebe dich von ganzem Herzen."
Heftig schlug Thiels Herz in seiner Brust.
-Und Boerne? Der stand da, hatte den Mund leicht geöffnet, den Kopf seitliche geneigt und sagte nichts. Gar nichts.
„Ich hab zu dick aufgetragen. Ach, kacke! Ich kann sowas halt nicht so... so... so wie du halt.. so Gefühle zugeben und so...!", begann sich Thiel sofort zu rechtfertigen.
Boerne hingegen begann schließlich zu Lächeln und legte ihm seinen Zeigefinger auf die Lippen.
„Das ist das schönste Liebesgeständnis, dass ich je bekommen habe."
Mit diesen Worte legte Boerne seine Hände an Thiels Wangen und hauchte ihm einen liebevollen Kuss auf die Lippen.
„Ich liebe dich auch, Schatz."
Erleichtert und übermannt von seinen eigenen Emotionen, forderte er Boerne direkt zu einem neuen Kuss auf und so gaben sie sich vollends ihren Gefühlen füreinander hin.
Schatz, dass hatte Boerne noch nie zu ihm gesagt. Also vor Gustav schon, aber nicht so! Frank oder um ihn zu necken seltsame Kosenamen, das schon, aber Schatz, so vollkommen aufrichtig, nein, dass hatte er noch nie aus dem Mund des Professors gehört.

****

„Und wir müssen heute echt zu Vaddern? Man, ich hab doch gar kein Bock da jetzt... Außerdem klang dein Hole in One Dings viel interessanter und ich meine jetzt nicht Golf."
Grinsend blieb Boerne vor dem Präsidium stehen, was Thiel ihm augenblicklich gleich tat.
„Dessen war ich mir durchaus bewusst. Ich hab deinem werten Herrn Vater gesagt, dass wir heute leider aus beruflichen Gründen verhindert sind. Fallbesprechung und so."
„Ausgefuchstes Kerlchen, du.", lobte Thiel ihn grinsend und zog Boerne zu einem leidenschaftlichen Kuss heran. Sofort erwiderte er diesen genau so und ließ seine Zunge über Thiels Lippen gleiten.
Der Abend würde ja dann doch ganz vielversprechend werden, dachte Thiel begeistert und blendete völlig aus, dass sie ja noch immer vor seiner Arbeit standen. Hingebungsvoll ließ er seine Zunge in Boernes Mund tanzen und entlockte dem Anderen damit ein leises Stöhnen.
„Ähem!", räusperte sich unerwartet jemand neben ihnen, weshalb sie erschrocken voneinander abließen, doch sich nicht aus ihrer Umarmung lösten.
„Frau Staatsanwalt.", stieß Thiel hervor und fühlte sich fast so, wie da, als sein Vater ihn mit Boerne im Krankenhaus überrascht hatte.
„Was habe ich Ihnen bezüglich Knutschereien gesagt?", fragte die Klemm und zog eine Augenbraue nach oben.
„Das wir in unserer Freizeit tun und lassen können, was wir möchten, dass Sie nicht wollen, dass ihre beiden Ermittler" Thiel deutete auf sich und Boerne, „ auf dem Flur des Präsidiums 'rum knutschen und wenn dann bitte im Leichenbunker oder in meinem geschlossenen Büro, selbstverständlich während der Pause.", zählte Thiel augenrollend die wesentlichen Dinge auf und legte seinen Kopf an Boernes Brust.
„Was mein Freund damit sagen möchte..." Boerne straffte sich und atmete kurz durch, „Wir befinden uns weder auf dem Gang des Präsidiums, noch machen wir etwas Verbotenes, denn wir, meine verehrte Frau Klemm, haben jetzt Feierabend. Somit können wir unserem Privatvergnügen ausgelassen nachkommen, ohne auch nur eine Ihrer, mir widerstrebenden aber dennoch nachvollziehbaren, Regeln zu missachten."
Thiel konnte gar nicht anders, als zu lachen und kniff Boerne in die Seite, weil er halt schon  wieder mal ziemlich frech war.
„Und Sie sind sicher, Thielchen, dass Sie sich das mit dem da gut überlegt haben?", fragte die Klemm nach einem Moment der Fassungslosigkeit und deutete auf Boerne.
„Sehr gut sogar!", antwortete der Kommissar selbstbewusst und lächelte Boerne verliebt an.
„Na wenigstens können Sie beiden sich nicht vermehren. Wer weiß, was dabei rauskäme."
Jetzt war es die Klemm die selbstgefällig grinste.
„Gut das Sex auch zu anderen Zwecken dient, statt ausschließlich zur Fortpflanzung, nicht? Sollten Sie auch mal versuchen!"
Während Thiel ihm nun gegen die Brust schlug, weil er es wirklich maßlos übertrieben hatte, stand die Klemm mit offenem Munde da. Eine sprachlose Staatsanwältin sah man auch nicht alle Tage, weshalb Thiel grenzdebil zu Grinsen begann.
„Touché, Herr Professor. Diese Schlacht haben Sie gewonnen, aber den Krieg noch lange nicht!"
Plötzlich begann sie lauthals zu lachen, drehte sich um und öffnete die Tür zum Präsidium.
„Schönen Abend die Herren und lassen Sie mir was von meinem Hauptkommissar übrig!"
Damit verschwand sie so schnell, wie sie gekommen war.
„Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, aber... Du Spinner!", kam es grinsend über Thiels Lippen und zog Boerne zu einem Kuss.
„Jetzt aber schnell nach Haus, sonst wird das heute nichts mehr mit unserem Golfspiel!", meinte Boerne, griff nach Thiels Hand und zog ihn mir zum Auto.

Im Rausch der VergeltungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt