37.Kapitel

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„Warum bist du so gut gelaunt? Ist dir der Weihnachtsmann begegnet?", fragte Lauren mich skeptisch, ich schüttelte den Kopf, Emmè lächelte nur. „Ich habe nur das Geschenk für den Prinzen fertig und es ist recht akzeptabel geworden, morgen werden wir es ja mithilfe Madame Durand einpacken und übermorgen verschenken.", erklärte ich, es stimmte ja irgendwie zur Hälfte. „Gott, es sind schon fast zwei Wochen hier um und in drei Tagen werden die ersten zehn rausfliegen!", jammerte meine beste Freundin und ich versicherte ihr, dass ihre Stickerei wunderschön war. „Wenn du es sagts.", gab sie schließlich von sich und schaufelte sich ein extragroßes Stück Kuchen auf den Teller. Wahrscheinlich hatte sie ihre Tage.

Trotz des plötzlich vielen Kontaktes mit dem Prinzen beschloss ich, Karl nicht zu vernachlässigen, welchen es doch ein bisschen wunderte, dass ich so plötzlich ständig mit van Herpen ausritt und mich noch oben drauf so gut mit ihm verstand, Amir bekam höchstens ausgiebige Streicheleinheiten. Ihn auszureiten war mir ja verboten.

Ich schloss zufrieden meine Augen, das Zwitschern der Vögel, das sanfte Rauschen der mächtigen Baumkronen über uns und das Geräusch der Hufen auf dem erdigen Boden war herrlich entspannend. „In drei Tagen fliegen die ersten Mädchen raus.", meinte Karl in die idyllische Stille und ich lächelte leicht. „Vielleicht fliege ich raus, vielleicht nicht.", besntwortete ich die ungestellte Frage und Karl sah auf die Zügel in seiner Hand. „Kein einziges Gefühl?", hakte der Stalljunge voller Neugier nach und ich schüttelte versonnen den Kopf, ich war nicht der Prinz, also wollte ich mich nicht mit dem Konflikt plagen. Wenn ich rausflog, dann konnte ich auch nichts daran ändern.

Der Prinz erschien zum Mittagessen, das Frühstück war er nicht anwesend gewesen, da er wahrscheinlich zu viel zu tun gehabt hatte. Unauffällig zwinkerte er mir zu und ich musste automatisch lächeln, wenn ich an unsere nächtlichen Ausflüge dachte. Nie hätte ich gedacht, mit dem Prinzen sooft zutun zu haben und gemeinsam etwas zu unternehmen, doch ich musste ehrlich gestehen, ich genoss es und Eugene hoffentlich auch.

Recht still sah ich auf meinen Teller und aß mein Mittagessen, während ich Laurens enthusiastischen Worten lauschte. Sie hatte ihre Stickerei für den Prinzen fertiggestellt und erzählte nun aufgeregt über das Motiv und wie sehr sie doch hoffte, dass es dem Prinzen gefallen würde. Wie beim Frühstück. Wieder versicherte ich sie, dass ihr Geschenk wunderbar sei, ich hatte es gestern Nachmittag gesehen, als meine beste Freundin ein Gewitter über meine Tür hergehen ließ, um mir ihr Werk zu zeigen. Emmè lächelte nur.

The Maid and the CrownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt