Es half nichts, ermutigende Worte im Kopf auf und ab zu sagen. Es half auch nichts, mehrere Male tief Luft zu holen. Kurzgesagt, ich war ein nervöses Wrack. Plötzlich schien der Ausschnitt des Kleides zu tief oder das Oberteil zu eng und der Schmuck schien praktisch mein Selbstbewusstsein hinunter zu ziehen. Tief atmete ich durch und ließ meine Schultern sinken, die Hände hatte ich zu Fäusten geballt, so konnte das doch nicht weitergehen. Außerdem war es sowieso zu spät, sich noch schnell umzuziehen, denn in zehn Minuten war das Treffen.
Mit großen, zielstrebigen Schritten und entschlossenem Blick huschte ich aus meinem Zimmer hinaus und den Gang entlang, wo der dicke Teppich zum Glück meine Schritte zur Gänze verschluckte. Den Saum des Kleides nahm ich in die Hände und eilte geduckt die marmornen Treppen hinab bis zu dem Tor, welches zum Garten führte. Ich stieß es mit meiner Schulter einen Spalt auf, durch welchen ich schnell schlüpfte, und die angenehm warme Luft von Sommernächten empfing mich.
Am Horizont wollten die letzten Sonnenstrahlen sich zum Besten geben, doch die Nacht ließ nicht auf sich warten und betrat die Bühne, den Himmel. Die Mondsichel spendete etwas Licht, welches der Erde einen silbrigen Glanz verlieh. Es war ruhig, fast schon zu ruhig, nur ein Uhu schrie von irgendwo aus dem Wald heraus und das Wasser der Springbrunnen plätscherte leise in der Ferne. Meine Schritte knirschten auf den Kieselsteinen, die den Weg ausmachten, so leise ich auch versuchte, zu gehen.
Ich wusste, dass der Hauptausgang der war, vor dessen Toren ich gerade stand, den Rücken dem dunkelbraunen Holz zugewandt. Wo war also Eugene? Ich ließ meinen Blick schnell über die Umgebung streifen, doch da war nichts. Oder doch? Da, in einer Hecke blitzte mir etwas entgegen. Mit verengten Augen und gerunzelter Stirn trat ich hinüber und tatsächlich, da war ein schneeweißer Brief, besetzt mit kitschigen, kleinen Glitzersteinchen. Ich zog sie aus dem Grün und strich über die etwas raue Oberfläche.
Mit einem verstohlenen Blick über meine Schulter öffnete ich den Brief, was da nur drinnenstehen mochte? Hoffentlich nichts Verbotenes, naja, es würde doch auch nicht meine Schuld sein, wenn jemand den Brief so offensichtlich in eine Hecke stecken musste.
Ich zog eine Karte heraus, die genauso schneeweiß war wie ihre Umhüllung. Neugierig faltete ich die Karte auseinander und eine geschwungene, feine Handschrift kam zum Vorschein, da hatte jemand mit dunkelblauer Tinte etwas verfasst haben. Aber wer konnte nur so schön schreiben? Ich schüttelte den Kopf, als ich an meine Handschrift dachte, und begann lieber, zu lesen.
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The Maid and the Crown
Fanfiction(Old) Durch ihre Mutter und beste Freundin schafft es Alva in die Vorrunde des wohl beliebtesten Selektionsverfahren des ganzen Landes- ungewollt, natürlich! Anfangs klammert sie sich noch verzweifelt an ihre Überzeugung, sowieso früh rauszufliegen...