70.Kapitel

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Eugene

Langsam blinzelte ich, weshalb war es nur so hell? Hatte der Butler vergessen, letzte Nacht die Vorhänge zuzumachen? Der letzte Abend wurde in meinem Kopf plötzlich klarer und mein Atem stockte, während Wärme in meine Ohren schoss, ich war doch nicht wirklich auf ihr eingeschlafen! Vorsichtig öffnete ich meine Augen und mein Herz wurde augenblicklich etwas leichter, es drohte schon fast, aus meiner Brust zu flattern.

Alva lag vor mir, vor ihrem Gesicht meine Hand, die sie mit beiden Händen umfasst hielt. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus und ich strich sanft eine dunkelbraune Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich war gerade so unglaublich glücklich, ich brauchte diese Selektion schon längst nicht mehr, ich hatte bereits meine Königin ausgewählt. Mein Lächeln gefror, wie würde sie nur darüber denken, war sie sich wirklich im Klaren, was ich nur an Verantwortung und Arbeit mitbrachte? Ich konnte, nein, ich wollte sie zu nichts zwingen.

Ich ließ den angestauten Atem etwas wackelig aus meinen Lungen weichen, ehe ich meinen Blick wieder auf ihr friedliches Gesicht richtete, ich konnte mich nicht erinnern, dass sie mich noch irgendwie wecken konnte, damit ich nicht auf dem Boden schlafen musste. Hatte sie mich bis hier her getragen? Ich rieb mit der freien Hand über mein Gesicht und lachte lautlos in diese hinein, wie hatte ich sie nur verdient? Ich wollte ihr die Welt zu Füßen legen, den Mond noch dazu, würde für den Rest meines Lebens jede Nacht wie ein Idiot versuchen, Sterne vom Himmel zu pflücken, wenn sie es wollte.

Ihre Augenlieder flatterten und ich sah mit angehaltenem Atem zu, wie sich ihre braunen Augen öffneten und sie wortlos in meine starrte. "Guten Morgen, Sternchen.", flüsterte ich und sie stieß nur ein leises Summen aus, während sie meine Hand näher zu sich heran zog und einen Kuss auf die Knöchel hauchte, die daraufhin leicht kribbelten. "Hast du nicht irgendwelche Dinge zu erledigen? Ich hab deine Jacke auf den Stuhl gelegt, die Schuhe sind daneben.", murmelte sie schließlich und blickte mich mit vor Schläfrigkeit nur halb offenen Augen an, ich schüttelte schnell den Kopf. "Heute mache ich eine Ausnahme.", erklärte ich ihr und löste sanft meine Hand aus den ihren, um sie näher an mich zu ziehen. Zum Glück hatte sie nichts dagegen.

Durch den Stoff meines Hemds spürte ich, wie sie kleine Muster auf meine Brust zeichnete. Kringel, Striche und Punkte, doch alles schien eine genaue Ordnung zu haben. Ich lugte hinab auf den dunklen Haarschopf und vorsichtig strich ich mit einer Hand über das Haar. Es roch nach süßen Waldblumen. Es roch nach ihr. Nur ein paar Momente länger, und dann würde ich schon gehen.

Wir kommen langsam dem Ende zu und unsere zwei Babys sind auch langsam erwachsen geworden! Ich werde direkt nach dem Ende die ersten Kapitel meiner neuen Geschichte veröffentlichen, aber wenn jemand eine Empfehlung für ein Thema hat, kann man mir gerne schreiben! :D

The Maid and the CrownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt