45.Kapitel

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Ein himmmlicher Duft nach sonnengeküssten Nadelwäldern und süßen Wildblumen schoss aus der Box und umhüllte Eugene, ebenso wie eine Wolke blauer Glitzer, was er mit einem erschrockenem Laut quittierte. Ich musste höchst zufrieden lachen, mein Plan war aufgegangen. „Das ist eine Seife, ich weiß, es ist nichts besonderes, aber ich habe gedacht, dass du sie verwenden kannst, wenn du dich mal entspannen willst. Es ist nicht einfach, Prinz zu sein.", erklärte ich prustend, während der höchst verdatterte Prinz versuchte, sich aus der Wolke an Glitzer zu befreien.

Er sprang schließlich auf seine Füße und schüttelte seinen Kopf, sodass eine Ladung an Glitzer wie in Zeitlupe zu Boden segelte. „Ist das hier etwa auch die Seife?", rief er entrüstet und ich lachte auf, meine Schadenfreude konnte ich wohl kaum verbergen. Ich hoffte mal, dass er es mir nicht zu übel nahm.

„Willst du an diesem blauen Wunder vielleicht teilhaben?", fragte er plötzlich mit einem höchst unberuhigendem Unterton in seiner Stimme und ich schüttelte mit geweiteten Augen schnell den Kopf. „Eher nicht? Oh wag es nicht!" Ich tat ein paar Schritte zurück, als er Anstalten machte, sich in meine Richtung zu bewegen. Es endete damit, dass wir kreischend auf der Lichtung umherrannten und ich schließlich in den Schutz des Wassers rannte, doch mit Schrecken feststellen durfte, dass Eugene seine Schuhe und Socken auszog und säuberlich neben meine silbernen Stöckelschuhe stellte, ehe er die Hosenbeine hochkrempelte und ebenfalls ins Wasser watete.

Seine Hände langten nach mir und schon fand ich mich in seinen Armen wieder, lachend. Ein warmes Gefühl machte sich in meinem Herzen breit. „Fein fein, du hast gewonnen.", brachte ich hervor und ließ mich mit blauem Glitzer besprenkeln, was er mehr genoss, als er eigentlich sollte. Schließlich trat er einige Schritte zurück und betrachtete lächelnd sein Werk, was ich mit einem gespielten Schmollen quittierte. „Jetzt schau dir das Geschenk an, ich schwöre, ich habe nichts anderes reingetan!" Wir gingen aus dem Wasser und setzten uns wieder ins Gras.

Eugene schloss mit der Box im Schoß kurz die Augen, ehe er sie wieder öffnete. Er sah mich an, und trotz der Dunkelheit erkannte ich etwas in seinen Augen, ein Glitzern, ein Strahlen, welches aber nicht von der Kerze zwischen uns kam. „Danke, ich schätze, ich kann es im Moment sehr gut gebrauchen.", murmelte er leise und ich atmete erleichtert aus, es gefiel ihm also.

„Dann bin ich ja erleichtert. Naja, weniger erleichtert, dass du es im Moment brauchst.", sprach ich kurzerhand meinen Gedanken aus und musterte Eugene besorgt, doch er winkte nur ab. „Was hast du da reingetan? Es richt echt... Gut!", fragte der Prinz stattdessen, welcher seine Neugier kaum verstecken konnte. „Nun, es heißt Feenkraut und wird für Düfte verwendet. Nur die Wenigsten wissen aber von seinem Nutzen.", erklärte ich mit wichtigtuerischer Stimme und entlockte ihm ein leises Lachen. „Du musst es wissen, Schlumpf. Du hast Glitzer auf deinem Gesicht.", sagte er grinsend und ich wischte schnell über mein Gesicht. „Ist es weg? Ich wollte Maria eigentlich nicht erschrecken, wenn ich zurückkomme." „Nein. Warte, ich mache es dir weg, halte still."

The Maid and the CrownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt