54.Kapitel

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Was sollte ich bloß sagen? Etwas verzweifelt lächelte ich in die auf mich gerichtete Kamera, auf dessen Linse sich mein Gesicht spiegelte. Nun, mein Name ist Alva und ich komme aus Rosenfeld, einem Dorf etwas außerhalb von Illeah. Ich bin 17 Jahre alt und mag Spaziergänge durch die Natur und Kochen. Ich fühle mich sehr geehrt, hier im Palast zu sein und so viele gerausragenden Persönlichkeiten kennenzulernen dürfen.", fing ich schließlich an und die Dame, die das Mikrofon hielt, nickte konzentriert. Weshalb wollen Sie an diesem Casting teilnehmen?", fragte sie nach meinem kleinen Bericht und ich dachte daran, wie meine Mutter und Lauren für mich die Bewerbung heimlich eingereicht hatten. Konnte ich das sagen?

Ehrlichgesagt habe ich nicht vorgehabt, mich überhaupt anzumelden, jedoch haben das meine Mutter und meine beste Freundin anscheinend anders gesehen und ja, hier bin ich jetzt.", antwortete ich die gestellte Frage und lächelte schief, innerlich schlug ich mir auf die Stirn. "Wenn Sie die nächste Königin werden, was würden Sie am Königreich ändern?", lautete die letzte Frage und ich dachte für einige Sekunden nach, da spürte ich einen eisblauen Blick mich streifen und an mir hängen bleibend.

"An und für sich ist das Königreich gut aufgestellt, jedoch wage ich, es zu sagen, dass meiner Meinung nach mehr Schulen gebaut werden sollen. Das Schulsystem sollte auf die Interessen und Stärken eines Individuums angepasst werden, nicht auf die Schwächen.", meinte ich und die Reporterin machte nur ein Oh. Ich sah sie fragend an, war mein Vorschlag nicht klug genug? Ich hatte nicht Wirtschaft oder Militärische Kräfte in der Schule studiert, die Schule im Dorf war klein und meine Mutter und ich wenig Geld.

Die Reporterin räusperte sich und schob das Mikrofon noch mehr in mein Gesicht, was mich etwas aufrechter sitzen ließ. "Wie soll Ihr Vorschlag das Land unterstützen können?", hakte sie nach und fast hätte ich meine Augen verdreht, was ich schließlich doch nicht tat. "Bildung bringt wichtiges Wissen mit sich und vernichtet jegliche Ignoranz, was dem Land gut tun würde. Wenn man sich zudem noch auf die individuellen Stärken konzentriert und fördert, kann sich jedes Individuum mit den eigenen Stärken sich in einem zu diesen Stärken passenden Beruf beweisen. Denkt doch mal nach, wie vorteilhaft das wäre, wenn der Beruf zur Stärke wird und wie das die Innovation und den Wert unserer Wirtschaft verbessern würde. Zudem würde es den sozialen Stand eines jeden erhöhen und wenn der Beruf Spaß macht, weil man gut darin ist, würde dies das Gefühl von Satisfaktion und Glück unserer Mitmenschen erhöhen.", erklärte ich und nickte schließlich, als ich fertig geredet hatte, innerlich atmete ich erleichtert auf, dass ich auch diese Frage beantworten konnte.

"Sie sehen nicht gerade zufrieden aus, dürfte ich Sie fragen, ob Sie vielleicht etwas anderes erwartet haben?", fragte ich an die Reporterin gerichtet und starrte diese so ernst wie möglich an, die Angesprochene räusperte sich nur peinlich berührt. "Nun, eine gebildete Dame kennt sich auch über den verlorenen Pakt mit unserem benachbarten König aus, der vor ein paar Jahren verloren wurde? Es wäre doch ein guter Anfang, diesen wieder aufzunehmen.", schlug sie vor und ich stieß lächelnd meinen angestauten Atem aus, ehe ich meinen Blick wieder auf die Dame vor mir fokussierte.

"Ich bin der Meinung, dass ein König und eine Königin sich nicht unbedingt auf die Hilfe anderer verlassen müssen, oder sind Sie etwa der Meinung, unser König ist unfähig, dieses Land zu regieren und muss mit eingeklemmten Schwanz an der Tür nebenan klopfen?", erwiderte ich mit ruhiger Stimme, ich konnte jetzt keine Emotionen gebrauchen. "Nein, natürlich nicht! Aber es ist wichtig, Kontakte zu pflegen und sich so viele Verbündete wie möglich zu verschaffen.", meinte die Reporterin mit aufgebrachter Stimme und ich hob beschwichtigend meine Hände. "Ich habe nie gesagt, man sollte keine Kontakte pflegen. Wissen Sie, schlussendlich ist man aber immer auf sich alleine gestellt, also sollte man das Beste tun, sich darauf gefasst zu machen, indem man versucht, das System immer weiter zu verbessern. Klar, Kontakte sind wichtig, wie Sie gesagt haben, aber es sollte als Erstes das eigene Land stabil sein, ehe man die Arme ausstreckt, denn sonst kann man ausgenutzt werden.", erwiderte ich und stand auf. "Es war mir eine Ehre, von Ihnen interviewt zu werden, einen schönen Tag noch.", richtete ich der Dame aus, ehe ich mich auf meinen Absatz umdrehte und ging.

Hi Leute, ich wollte mich einfach mal bedanken, dass ihr es bis hier geschafft habt. Alvas und Eugenes Geschichte beginnt erst so richtig in den nächsten Kapiteln mit schön viel Drama, also danke für eure Geduld. Wenn hier in Australien ein Lockdown passiert, dann werde ich öfters updaten...
Nobodyniemand hat euch lieb! (••)

The Maid and the CrownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt