Das Filmteam und die zahlreichen Reporter wurden immer aufgeregter, als die letzten Tage anbrachen. Ich konnte die Aufregung im Palast spüren, wie auch außerhalb, als würde die Spannung in der Luft schon zum Knistern zu beginnen. Das Volk war neugierig, es wollte endlich wissen, welches Mädchen sie als ihre neue Königin begrüßen sollten, und eine von ihnen war meine Mutter. Ich umklammerte den Anhänger meiner silbernen Halskette etwas fester, Wärme pulsierte in meiner Faust. Tief atmete ich durch.
"Alva, wo bleibst du nur?", rief Karl, er war auf seiner rostbraunen Stute schon weiter geritten und winkte mir zu. Ich trieb van Herpen an, das komischste Pferd mit dem komischsten Namen der Welt. Es schnaubte nur, als konnte es meine Gedanken hören und entschuldigend strich ich über das weiße Fell. "Das war nicht ernst gemeint, du bist das beste Pferd der Welt, weißt du?", sprach ich ihm gutmütig zu.
Karl und ich ritten zum Pavillon, der im Wald versteckt auf einer Lichtung stand. Bei den vielen Erinnerungen, die ich an diesem Ort schon gemacht hatte, erfüllte ein warmes Prickeln meinen Magen und ich musste versonnen lächeln. Wie der Stalljunge es getan hatte rutschte ich vom Hengst hinab. Gemeinsam setzten wir uns ins Gras und genossen die friedliche Idylle, die die Lichtung wie eine Blase umschloss. Mein neuer, bester Freund brach die Stille. "Du wirst wirklich die Königin.", hauchte er und ich nickte, für mich war der Gedanke genauso absurd wie für ihn. Auf den ersten Blick wirkte ich nicht wie eine. "Deshalb hast du also letztens angefangen, diese abartig vielen Bücher über das Königinnendasein gelesen und hast sogar Madame Durand gebeten, dir Nachhilfestunden zu geben, ja?", hakte er nach, doch es klang eher so, als würde er die Relation für sich verbinden, als mich etwas zu fragen. "Sie ist doch nicht so schlimm, wie gedacht. Streng, aber überraschend nett. Sie hat gesagt, sie war so streng, um uns etwas ehrfürchtiger vor dem Dasein im Schloss zu machen.", erklärte ich lächelnd. Sie war wirklich vollkommen in Ordnung.
Der Stalljunge hatte begonnen, Gänseblümchen zu pflücken und die weißen Blüten in den Schoß zu legen. "Ich denke, du wirst eine gute Königin. Du hast die Ausstrahlung tiefster Ruhe und Weisheit, und du hast ein großes Herz.", beteuerte Karl und drehte den Kopf, um mich anzustrahlen. Ich konnte nicht anders, als es zu erwidern. "Danke, Karl, deine Worte bedeuten mir wirklich viel. Ich bin ehrlichgesagt etwas nervös vor der Zeremonie und den vielen, hohen Herrschaften, die ich begegnen muss.", murmelte ich. "Ich glaube fest an dich und Arben tut das auch, und zwar mit seinem ganzen Herzen. Sieh nur, wie sehr du ihn von dir überzeugt hast, wie er dich mit verträumten Eisblöcken anschmachtet und sich mit dir die ganze Antarktis erträumt, hach.", besänftigte Karl mit und verschränkte seine Finger, während er mit gespielt verträumten Blick in die Ferne blinzelte.
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The Maid and the Crown
Fanfic(Old) Durch ihre Mutter und beste Freundin schafft es Alva in die Vorrunde des wohl beliebtesten Selektionsverfahren des ganzen Landes- ungewollt, natürlich! Anfangs klammert sie sich noch verzweifelt an ihre Überzeugung, sowieso früh rauszufliegen...