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Er begann zu grinsen und wandt sich dem Wohnwagen zu. Einen Moment lang war ich froh, dass ich noch am Leben war. Denn trotz meiner Drohung blieb er ein gefährlicher Mann. Aber im nächsten Moment ging alles ganz schnell. "Nehmt sie mit.", von seinem amüsierten, gut gelaunten Ton war nichts mehr zu hören.

"Nein!", riefen Daryl und Rick im Gleichklang, was mich mehr als nur verwunderte. Aber es war mir recht. Schließlich hatte ich ihm gerade gesagt, dass ich ihn umbringen würde und meine ehemalige Gruppe hielt eh nichts mehr von mir. Von den Saviors wurde ich grob zum Truck geschleppt und unsanft auf die Rückbank gesetzt, nachdem sie mich gefesselt hatten. Ich wollte das Geschehen weiter beobachten aber der Truck, in dem ich mich befand, fuhr schon los.

Ich wusste nicht, wie lange wir fuhren aber es dauerte eine ganze Weile, bis wir vor einer großen, maroden Fabrik mit Beißer-Zaun-Blockade zum Halten kamen. Ich wurde aus dem Truck gezogen und sofort auf den Boden geschubst. Schnell rappelte ich mich wieder auf. "Was soll die Scheiße?!", schrie ich das Arschloch an und trat ihm in den Magen, was er aber erstaunlich gut wegsteckte.

Zwei andere Männer kamen zu uns und dann ging es erst richtig los. Ich bekam eine glatte Handfläche ins Gesicht und anschließend eine geballte Faust. Meine Nase fing an zu bluten und in meinem Mund verteilte sich der eisenhaltiger Geschmack. Durch den starken Schlag ging ich erneut zu Boden, doch diesmal schaffte ich es nicht wieder aufzustehen. Drei Männer traten gleichzeitig auf mich ein, und das so lange, bis ein weiterer Truck vorfuhr.

Zusammengekauert lag ich auf dem Boden und verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Ich bemerkte gar nicht, wie sich jemand zu mir runterhockte. Ich hörte nur seine verfluchte Stimme. "Na sieh sich einer mal diese Scheiße an. Doch nicht mehr so taff, was?", verspottete mich Negan. Es drehte sich alles und ich spürte, wie Blut als meinem Mund lief, bevor ich das Bewusstsein verlor.

"Hallo, hallo können Sie mich hören?" Diese Stimme hallte schon die ganze Zeit in meinem Kopf umher und nach einiger Zeit klarte sich meine Sicht wieder auf. Ich nickte. Ein Mann in weißem Kittel sah mich an. Ich blinzelte stark um mich an die Helligkeit zu gewöhnen und mein Kopf tat höllisch weh. "Wo bin ich und wer sind Sie?", flüsterte ich heiser. "Sie befinden sich im Sanctuary und ich bin hier der zuständige Arzt. Sie haben ganz schön was abgekriegt."

Jetzt fiel mir alles wieder ein. Und ich hatte nur einen Gedanken. Negan töten. Ich richtete mich auf, merkte aber schnell, dass ich nicht mal in der Lage wäre, irgendjemanden zu schlagen. Der Arzt redete mit zwei Saviors, die mit im Raum standen und einer von ihnen verschwand anschließend. "Negan möchte mit Ihnen sprechen.", sagte er knapp und ohne mich anzusehen. Das hieß nichts Gutes. Naja, aber ich war ja schließlich die, die ihm den Tod versprochen hatte. Dieser Mann konnte zwar austeilen aber nicht einstecken.

"Wie lange war ich weg?", fragte ich den Arzt.

"Zwei Tage."

Zwei Tage waren vergangen. Es fühlte sich aber an, als wären erst ein paar Minuten vergangen. Einige Minuten später betrat das Monster den Raum. Er schickte den Arzt und seine Männer nach draußen. Würde jetzt der Moment kommen, in dem er mir auch den Schädel einschlagen würde? Ich drehte mich nicht zu ihm um. Auch nicht, als er die Tür hinter sich schloss. Mit langsamen Schritten trat er um die Liege herum, auf der ich saß.

"Scheiße, siehst du beschissen aus.", gab er amüsiert von sich und stellt seinen Schläger ab, den er anscheinend immer mit sich rumschleppte. Ich blickte zur Seite und krallte meine Hände in die Liege. "Doktor Carson meinte, du hättest einige Quetschungen von meinen Leute bekommen. Wie geht es dir?" War das sein Ernst? Er fragte mich, wie es mir ging? "Gut.", kam es nur von mir. Ich wollte ihm nicht sagen, wie beschissen ich mich fühlte. Den Gefallen wollte ich ihm nicht machen. "Interessant. Ist das auch der Grund für deine verkrampfte Haltung?"

"Was willst du?", zischte ich ihn an. Und da war es wieder. Dieses Grinsen. Es widerte mich an. "So einiges.", sein Blick lag auf meinem Körper, "Aber gerade reicht mir das."
Auf einmal zückte er ein Messer und schaute mir in die Augen. "Diese Situation kommt mir bekannt vor, Catha."

Er hielt mir das Messer mit der Spitze vor den Bauch.
"Tu, was du nicht lassen kannst!" Ich spürte wie er ansetzte und ich rechnete jeden Moment mit dem erlösenden Hieb aber stattdessen hörte man Stoff reißen. Mit dem Messer hatte er mir das Oberteil aufgeschnitten und ließ seinen Blick über meine zahlreichen blauen und roten Verletzungen streifen.
"Das hättest du wohl gerne.", sein Blick war ernst. Ich zog mir mein Oberteil schnell wieder zusammen. Er sollte mich nicht so sehen. Weder verletzt noch entblößt. Nach Minuten des Schweigens ergriff er wieder das Wort.

"Ich wollte dich töten.", sprach er und fuhr sich über den Bart, "Und wie ich es wollte."
"Und wieso sitz ich dann noch hier?", fragte ich kaum hörbar. "Weil mir etwas aufgefallen ist." Unsere Blicke trafen sich. Ich schaute ihn fragend und verwirrt an, als er seine Hand unter mein Kinn legte und es sanft griff.

"Deine Augen." "Meine Augen?", fragte ich spöttisch und entzog mich seinem Griff. "Als ich in die Augen deiner Freunde blickte, war da nichts. Nur Leere.", er unterdrückte sich ein Grinsen, bevor er weitersprach, "Aber als du aufgestanden bist und mir deinen Hass förmlich ins Gesicht gespuckt hast, heilige scheiße, da wusste ich, dass du verdammt nochmal größere Eier hast, als dieser Schlappschwanz Rick!"

King & Queen || TWD NeganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt