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Ich lief mit Negan durchs Sanctuary und wir wurden von jedem angeschaut. Die ganzen Blicke auf mir machten mich auf eine Art und Weise nervös. Ich war es einfach nicht mehr gewöhnt so überaus schön gemacht zu sein. Ich wollte ja nicht sagen, dass es mir nicht gefiel, wieder ein wunderschönes Kleid zu tragen aber die Situation ruinierte es ein wenig.

Wir begaben uns in immer höhere Etagen, bis wir vor einer großen Tür stoppten. Aus dem Raum dahinter hörte man einige abgedämpfte Stimmen. Ich machte meinen Rücken gerade und ordnete nochmal meine offenen Haare. Negan merkte anscheinend wie angespannt ich war.

"Hey, es ist alles in Ordnung. Die Arschlöcher da drin haben dir nichts zu sagen." Ich nickte und dann öffnete er die Tür. Ich ging nur ungern vor. An dem wunderbar gedecktem Tisch saßen Simon, Gary, ein paar andere Männer, die ich nicht kannte und eine Frau, die die Aufträge von Negan übernahm, wo sie meilenweit wegfahren musste.

Also im Prinzip saßen Negans engste und treusten Saviors am Tisch. Sie knieten sich einmal kurz hin und setzten sich dann wieder hin. Negan nahm ebenfalls Platz und bestand darauf, dass ich neben ihm saß.

Alle redeten durcheinander und besprachen den nächsten großen Trip. Sie wollten in irgendeine Großstadt, die nicht ganz so weit von hier entfernt war. Negan gab ihnen genaue Befehle, wie ich sie selbst nicht besser hätte geben können. Er war ein brillanter Stratege und hatte für alle Eventualitäten eine Art Plan B. Er amüsierte sich mit seinen Leuten während er aß und trank.

Ich saß stumm daneben und stocherte im Essen rum. Es war lange her, dass ich mich so fehl am Platz fühlte. Auch das schien Negan zu bemerken, denn er nahm unterm Tisch meine Hand. Es verwunderte mich aber ich tat nichts dagegen. Mit dem Daumen strich er mir sanft über den Handrücken.

Mein Blick traf sich nun mit dem von Simon, der dann wiederum zu Negan schaute.
"Hätte ich fast vergessen - Ich hab doch noch eine Überraschung.", sprach er grinsend, während sein Blick wieder auf mir ruhte. Ich bekam sofort ein mieses Gefühl und dieses Gefühl täuschte mich auch nicht. Simon klatschte zweimal in die Hände und die Tür öffnete sich.

Herein kam Daryl. Etwas herausgeputzt und wie eine Art dreckiger Kellner bekleidet. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie sehr sie ihn damit demütigten. Er schaute mich an und blieb wie angewurzelt stehen. Ich schluckte und sofort bekam ich schlechte Laune. Ruckartig entzog ich meine Hand der von Negan und schaute mit einem tödlichen Blick zu Simon. Und genau das war die Reaktion, die er sehen wollte.

"Siehst du dieses Gesicht, Negan? Sie wird niemals eine von uns sein. Sie ist doch viel zu weich.", Simon konnte sich sein selbstgefälliges Lachen nicht verkneifen und verletzte mich damit nur um so mehr. Ich stand auf und wollte gehen, blieb aber nochmal bei Daryl stehen.

"Tut mir leid.", flüsterte ich kaum hörbar. Daryl strich mir kurz mit seiner Hand über den Arm, danach ergriff ich die Flucht. Mir wurde auch glücklicherweise nicht gefolgt.

Da ich mich im Sanctuary nicht so gut auskannte, lief ich auch noch auf der falschen Seite des Treppenhauses runter. Als ich unten war, hörte ich zwei männliche Stimmen. Ich schielte um die Ecke und traute meinen Augen nicht. Einer hatte ein Seil in der Hand, der andere eine Waffe.

"Sie müsste gleich kommen. Der Boss meinte, sie kommt kurz nachdem sie den Gefangenen dazu holen.", sofort presste ich mich an die Wand. Sie warteten auf mich. Ich schlüpfte leise aus meinen Schuhen und bewaffnete mich mit dem Serviermesser, das ich unbemerkt hatte mitgehen lassen.

Alleine und nur mit einem kleinen Messer hatte ich keine besonders große Chance gegen zwei große Männer, also blieb mir nur eine Möglichkeit an den beiden vorbeizukommen - ich müsste aus dem Fenster rausklettern und mich auf dem Vorsprung unterm Fenster langbewegen. Die Idee gefiel mir selbst nicht und ein Fall aus dieser Höhe würde höchstwahrscheinlich tödlich enden aber ich hatte keine andere Wahl.

Das Fenster war zum Glück schon offen also wagte ich es einfach. Ich hing mich ans Fensterbrett und ließ mich langsam und vorsichtig auf den nur gering vorhandenen Vorsprung runter. Jetzt hieß es nur noch einen Schritt nach dem anderen. An die Wand gepresst und so gut wie ohne Halt erkämpfte ich mir Zentimeter für Zentimeter.

Zwei Fenster hatte ich bereits hinter mir gelassen. Doch dann öffnete sich das Fenster vor mir. Zigarettenqualm kam raus.

Die beiden Männer standen am Fenster. "Ich glaube, sie kommt doch nicht", sagte der eine. "Dafür können wir ja auch nichts.", sagte der andere. Innerlich betete ich, dass sie wieder weggehen würden. Minuten vergingen und langsam verließ mich mein Gleichgewicht, dazu wurde es immer kälter.

Und dann geschah es. Ich verlor den Halt und konnte mich gerade noch am Fensterbrett halten. Dies blieb natürlich nicht unbemerkt.
"Na hallo, wen haben wir denn da?", kam es grinsend von dem Schwein. Keine Sekunde später griff er meine Handgelenke und zog mich nach drinnen. Anschließend bekam ich einen Schlag ins Gesicht.

King & Queen || TWD NeganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt