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Ich spürte, wie mir das Blut aus der Nase tropfte. Ich befand mich in einem Zimmer, aber nicht in meinem. Ich hatte anscheinend mein Bewusstsein verloren. "Hallo, Prinzessin.", einer der Männer griff mein Kinn. Ich wollte ihn schlagen aber meine Hände waren an ein Heizungsrohr gefesselt. "Was wollt ihr?! Und wer schickt euch?", fuhr ich den einen an. Sie fingen daraufhin an zu lachen.

"Du bist wirklich so wunderschön, wie man es sich erzählt.", sein Blick glitt über meinen Körper. "Mach mich los, du Arschloch.", versuchte ich mich vergebens zu wehren. Ich wollte nicht, dass das folgte, was ich mir gerade ausmalte. "Wir sorgen für Negan, also kann er ruhig mal teilen." Der Mann legte seine Arme um mich und machte sich an meinem Reißverschluss zu schaffen. Ich sah rot.

Ich zappelte wie ein Fisch auf dem Trocknen, kassierte dafür aber nur noch eine starke Backpfeife. "Erschwer es uns doch nicht unnötig, Kleines."
Meine Atmung ging schwerer. Meine Ausbildung brachte mir in diesem Moment gar nichts. Und im nächsten Moment biss ich dem Mann vor mir, so stark ich konnte, in den Hals.

Sein Blut spritzte mir in Strömen entgegen. Schreiend fiel er nach hinten, während der andere mich angstvoll ansah. Mein Kleid, das der Mann mir bereits bis zum Becken runtergezogen hatte, war voll mit seinem Blut sowie mein Bh, mein Dekolleté und mein Gesicht.

Im nächsten Moment wurde die Tür aufgebrochen und Negan stürmte ins Zimmer. Ihm folgten drei Männer. Jetzt fing ich an zu weinen. Die Tränen flossen nur so unkontrolliert über meine erhitzten Wangen. Negan kam sofort zu mir, betrachtete mich kurz und stellte sicher, dass das nicht mein Blut war. Kurz sah man einen Schimmer von Erleichterung in seinen Augen.

Danach zog er sich seine Lederjacke aus, band mich los, legte mir die Jacke um den Oberkörper und machte sie zu. "Ich hab dich.", flüsterte er und nahm mich hoch. Ich sah noch kurz zu dem Mann, den ich gebissen hatte. Er hatte sehr viel Blut verloren und der andere wurde soeben verprügelt.

Negan trug mich auf sein Zimmer. In seinem Bad setzte er mich auf einen Hocker. Ich klammerte mich an seine Jacke und schaute zur Tür. Er verstand mich ohne ein Wort und schloss sie ab. Dann kam er wieder zu mir, nahm einen feuchten Lappen und wusch mir das Blut aus dem Gesicht. Ich konnte nicht aufhören zu weinen. "Ich pass auf dich auf, versprochen."

Ich antwortete ihm nicht. Als er nach der Jacke griff und sie öffnen wollte, legte ich meine Hand auf seine und drückte sie weg. Er sollte mich nicht so sehen.

"Ich tu dir nichts. Aber wir sollten das Blut abwaschen, meinst du nicht?", er lächelte mich mitfühlend an. "Vertrau mir. Ich hab schließlich auch nichts gesagt, als du das Messer eingesteckt hast, Meisterdiebin.", er versuchte mich zum Lachen zu bringen aber ich reagierte nicht. Ich stand auf, stellte mich vors Waschbecken und zog mir langsam die Jacke aus.

"Ich habe den Mann gebissen.", mein Blick ruhte auf meinem blutigen Oberkörper. "Du hast das einzig Richtige getan. Und wenn du ihn nicht umgebracht hast, werde ich es tun.", Negan zog mir das Kleid vorsichtig aus. Mein Blick war leer.

"Nein." Unsere Blicke trafen sich wie vorhin im Spiegel. Ich stand nun in Unterwäsche vor ihm.
"Wenn er noch nicht tot ist, werde ich ihn töten." Er kam mit dem Kopf auf Höhe meines Ohres und schaute mir im Spiegel in die Augen. Und mit einem Grinsen im Gesicht antwortete er, "Und wie du das tun wirst.", daraufhin musste ich auch grinsen.

"Soll ich dich allein lassen?", ich entgegnete ihm ein Nicken, woraufhin er das Bad verließ. Ich zog mich aus und duschte mir das Blut und den Dreck vom Körper. Als ich fertig war und nicht mehr wie ein Massenmörder aussah, wickelte ich mich in ein Handtuch und zog mir die Sachen an, die Negan mir anscheinend reingebracht haben musste.

Bis auf meine Unterwäsche, trug ich nur ein graues Shirt, was mir gerade so bis über meinen Hintern reichte. Negan lag in seinem Bett und schien zu überlegen. "An was denkst du?", fragte ich ihn, als ich mich zu ihm aufs Bett setzte. "Nichts.", antwortete er, "Bleib heute Nacht hier."

Ich nickte, das war ich ihm irgendwie schuldig. Also legte ich mich unter die Decke und er machte das Licht aus. Als er wieder neben mir lag, schauten wir uns an.
"Haben sie dir was getan?" "Nein, bis auf das sie mich geschlagen haben und mich vergewaltigen wollten."

Stimmungskiller.

"Du bist die mutigste Frau, die ich kenne." Ein leichtes Lächeln huschte mir bei seinen Worten über die Lippen, dann drehte ich mich auf den Rücken. "Wusstest du das mit Daryl?", bei der Frage brach meine Stimme. Negan fasste sich durch Gesicht. "Nein, Arschloch Simon hat, nun ja, improvisiert. Er schläft heute Nacht in der Zelle von Daryl und Daryl in dem Zimmer von Simon. Natürlich streng bewacht." "Danke."
Dann herrschte Stille.

Nach einer Weile hörte ich leise Schnarchgeräusche. "Negan?", flüsterte ich. Er reagierte sogar. "Was ist?", flüsterte er ebenfalls. "Die Tür.", er setzte sich auf und schaute zu ihr runter. "Hier kommt keiner freiwillig rein." "Bitte."
Er seufzte, stand auf und verschloss die Tür. Aber dann ging er nochmal zu seiner Jacke. Ich schaute ihn skeptisch an. "Ich hatte dir doch indirekt was versprochen.", und im nächsten Moment zog er eine ganze Tafel Schokolade aus seiner Jackentasche.

King & Queen || TWD NeganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt