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Cathas Sicht

Ich saß am Fuße eines Baumes und ließ den Regen auf mein Gesicht prasseln. Ich fühlte mich so leer und gleichzeitig so, als könnte ich Bäume ausreißen. Blinde Wut traf es auf den Punkt. Es war einige Zeit vergangen und das Gewitter verdunkelte den Himmel immer mehr. Ich schloss die Augen und erinnerte mich an die letzten Momente mit meinen Eltern.

Mein Vater war ein reicher Mann mit Problemen gewesen. Er hatte sich über die Zeit viele Feinde gemacht und am Ende wurde er von diesen Feinden im eigenen Haus getötet. Meine Mutter war unschuldig und einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Nachts saßen meine Eltern vorm Fernseher, als sie dann durchs Haus gejagt wurden und erschossen wurde.

Mein Vater rief mir noch zu, dass er mich liebte und dass ich rennen sollte, was ich tat. Ich versteckte mich im Haus, sodass die Angreifer mich nicht fanden und wartete bis die Polizei kam. An diesem Tag schwor ich mir Rache zu nehmen und ging später zur Armee. Nach einer speziellen Ausbildung verließ ich die Armee und tötete alle, die mit dem Attentat zutun gehabt hatten. Und zwei Jahre nachdem der Albtraum geendet hatte, fing der Scheiß hier an.

Die Apokalypse kam unerwartet und raffte ganze Nationen dahin. Und alles, an was man damals geglaubt hatte, war auf einmal so unerreichbar. In dieser Welt, in der wir jetzt lebten, herrschte nur noch das Böse und der Tod. Die guten Seiten der Menschen waren verschwunden und würden niemals wieder zum Vorschein kommen.

In meine Gedanken vertieft, bemerkte ich fast gar nicht die Scheinwerfer, die sich in der Ferne annäherten. Keine Sekunde später saß ich oben im Baum und beobachtete die Trucks, die auf der Straße hielten. Eine Gruppe Männer, bis an die Zähne bewaffnet, begab sich in den Wald. "Seid vorsichtig. Sie mag nur ein Mädchen sein, hat aber ordentlich was drauf. Sobald ihr sie seht, feuert ihr.", gab mein bester Freund Simon von sich.

Alle Verräter auf einem Haufen, na sieh an. Es sollte also doch noch interessant werden. Vorsichtig kletterte ich höher, damit sie mich ja nicht fanden. Mit ihren Taschenlampen sahen sie überall gründlich nach. Sogar vereinzelt in Bäumen. Trotzdem liefen sie an mir vorbei und ich folgte ihnen, bis einer von ihnen meine Spuren fand. "Sie war vor nicht all zu langer Zeit hier.", sagte einer und seine Stimme kam mir bekannt vor.

Es war der überlebende Attentäter aus dem Wald. Er sollte mein erstes Opfer werden, doch im Augenwinkel sah ich weitere Scheinwerfer aufblitzen. Eine zweite Gruppe? Über die dicht aneinander stehenden Bäume kletterte ich langsam zurück zur Straße.

Zwei Trucks hielten entfernt an. Eine weitere Gruppe kam zu Fuß an. Ich erkannte Dwight. Auch sie betraten den Wald. Sie benutzten keine Taschenlampen und keiner sagte ein Wort. Sogar Negan war dabei. Etwas stimmte nicht. Ich ließ mich also kopfüber vom Baum runterhängen und schaute sie verwirrt an.

"Was ist los?", fragte ich Dwight. Negan trat dazu, er schaute sehr ernst und ich wusste, was los war. "Simon hat Befehl zum Töten gegeben.", sagte ich ihnen und sofort hatte ich eine Idee. "Ich werde sie ablenken, während ihr sie umzingelt. Simons Männer sind alle Verräter aber überzeug dich lieber selbst davon.", ich zwinkerte und wollte gerade wieder auf den Baum hoch, als Negan mich festhielt. "Mach nichts Dummes. Und geh bloß nicht drauf!"

"Das Gleiche gilt für dich."

Er legte eine Hand an meine Wange. "Wenn du stirbst, bring ich dich um." Ich lachte leicht. "Geht klar."
Ich strich kurz aber seine Hand und kletterte dann wieder hoch. Totenstille. Sie vertrauten mir jetzt.

Ich überholte sie und machte mich auf die Suche nach Simons Truppe. Relativ schnell fand ich sie auch. Sie kämpften gerade gegen ein paar Beißer und ich schaute ihnen vergnüglich dabei zu. Einer wurde sogar gebissen.

Manchmal fragte ich mich echt, was sie überhaupt konnten. Simon brachte den Gebissenen sofort um und sie rückten weiter vor. Ich nutzte die kurze Ablenkung und kletterte unbemerkt zurück auf den Boden.

Als ich die perfekte Deckung fand, hielt ich an und gab Negan ein Zeichen.
"Ey Simon. Suchst du mich?", rief ich in den Wald hinein. "Wo bist du, Prinzessin? Ich bring dich zurück in deinen Turm.", spottete er vor sich hin. "Setzt du mich diesmal auch in einen Truck und lässt ihn verunfallen? Du warst sicher total traurig, als ich wieder da war. Dein Plan ist nicht aufgegangen, so wie jetzt auch!" Ich fing an zu pfeifen, so, wie Negan es immer tat.

Daraufhin begann Negans Truppe auch zu pfeifen. Simons Männer versammelten sich in einem Kreis und rückten näher zusammen. Augenblicklich ließen sie die Waffen fallen, als sie Negan sahen. Sie erhoben die Händen und mit einem triumphalen Grinsen im Gesicht sah er sich um. Simon ließ seine Waffe daraufhin auch fallen und kniete sich hin. Nun knieten sie alle. Nun ja, bis auf mich. Ich stellte mich versetzt neben Negan und schaute Simon genauso an, wie er es tat. "Game Over."

King & Queen || TWD NeganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt