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Nachdem Negan noch ein bisschen geredet hatte, schickte er alle zu ihren Aufgaben zurück. Als wir unbeobachtet waren, fiel ich ihm um den Hals. "Danke.", flüsterte ich. Er sagte nichts und erwiderte die Umarmung leicht. Kurz nachdem wir uns lösten, kamen Arat und Gary und gratulierten mir. Negan nutzte die Chance und verschwand, zusammen mit ein paar seiner Männer, nach draußen.

"Nachdem er mich erschlagen wollte, hätte ich nicht gedacht, dass er sich doch noch überreden lassen würde.", sagte Arat und stupste mich mit ihrem Ellenbogen an. "Ich hab ihn nicht überredet. Um ehrlich zu sein, hatten wir kein weiteres Mal darüber geredet.", stellte ich klar. "Aber ich." Arat und ich schauten Gary an. "Du hast mit ihm geredet?", fragte ich ihn nochmal. "Ja, ist etwas her aber ich hab ihm dazu geraten, es zu tun. Du bist mehr als geeignet." Das ganze Lob stieg mir etwas zu Kopf aber ich genoss es.

Wir gingen zusammen zu den anderen, die auch bei der letzten Mission dabei gewesen waren, und redeten viel. Ich lernte das ganze Team neu kennen und hatte nun ihre ganze Aufmerksamkeit. Unter meiner Führung würden wir ab jetzt maximale Erfolge erbringen und minimale Verluste erleiden. Ich konnte kaum erwarten.

Der Tag neigte sich dem Ende zu und ich war immer noch bei meinem Team. Wir hatten uns draußen ein Feuer gemacht, standen im Kreis und erzählten uns, mit einem Bier in der Hand, Geschichten. "Cayetana.", eine mir fremde Männerstimme rief mich zu sich. Aber an seiner Aufmachung und seinem Gesichtsausdruck erkannte ich, wer er war. "Folge mir, Negan verlangt es.", Gott, wie ich diesen Satz hasste.

Ich folgte dem düsterem Typen und lief mit ihm in Richtung Negans Zimmer. Ich verdrehte die Augen, schließlich kannte ich den Weg bereits. Drei Türen vor seinem Zimmer blieben wir stehen. Ich zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme. "Dein neues Quartier.", sagte der Mann, schloss die Tür auf, gab mir die Schlüssel und ließ mich dann allein. Ich ging rein, schloss die Tür hinter mir und machte das Licht an.

"Wow.", war alles, was mir in diesem Moment einfiel. Es war im Gegensatz zu meinem Zimmer davor eine deutliche Verbesserung. Ein schönes, großes, gemütliches Bett, ein großer Tisch, sämtliche Landkarten, ein Kleiderschrank, ein kleiner Schreibtisch und eine kleine Bar. Nebenan ein kleines aber feines Badezimmer.

Es war nicht so schön, wie das Zimmer von Negan, aber das verlangte ich auch nicht. Mit einem Lächeln legte ich mich auf das Bett und zog meine Schuhe aus. Diese Ruhe war unglaublich schön. Zumindest für den Moment, denn als nächstes packte mich die Neugier und der Tatendrang. Ich stand wieder auf und nahm mir die größte Karte, die ich hatte. Zuerst breitete ich sie auf dem Tisch aus, was mir aber nicht so gefiel, weswegen ich sie dann an der Wand befestigte.

Ich nahm mir einen schwarzen Stift und markierte alle Standorte auf der Karte, die wir schon geplündert hatten. Dann nahm ich mir einen roten Stift und kreiste Gebiete ein, wo es noch etwas zu holen geben könnte. Mit einer gestrichelten blauen Linie markierte ich alle großen uns bekannten Herden und ihren Routineweg.
Vollkommen vertieft in die Arbeit, bemerkte ich nicht, wie jemand zu mir ins Zimmer kam. Ein raues Lachen und zwei starke Hände an meiner Hüfte holten mich zurück.

"Es ist erst fünf Stunden her, dass ich dir diese Aufgabe übertragen habe und du hast jetzt schon mehr auf die Beine gestellt, als jeder andere vor dir.", bei dieser Bemerkung musste ich schmunzeln. Ich drehte mich zu ihm um. "Tja, ich bin diesmal halt die Richtige." Sein Blick war unerwartet kühl. "Was ist los?" "Du weißt sicherlich, was jetzt deine Aufgaben sind.", sprach er nun genauso kühl. Ich wusste, was er meinte und ich nickte.

Ich würde jetzt viel mehr Zeit hiermit verbringen und würde öfter mehrere Tage oder sogar Wochen unterwegs sein. "Du darfst den Job machen, unter einer Bedingung." "Keine Bedingung. Du hast mir schon längst den Titel dazu gegeben." "Unter einer Bedingung!", wiederholte er streng, "Du wirst mich jedes Mal genauestens über die Mission informieren und ich werde entscheiden, ob du mitfährst oder nicht." Ich lächelte falsch, nahm seine Hände und führte sie von meinem Körper weg.

"Du bist nicht mein Vater! Oder mein Mann! Du hast mir nichts zu sagen. Mussten meine Vorgänger diese 'Bedingung' auch erfüllen? Ich glaube nicht!", ich entfernte mich von ihm. Das war doch nicht sein Ernst. "Ich kann dich da draußen nicht beschützen!" "Das musst du auch nicht! Du weißt sehr wohl, dass ich auf mich selbst aufpassen kann!", erhob ich die Stimme. "Wenn dir da draußen was passiert und ich nicht da bin, könnte ich mir das niemals verzeihen!", schrie er mich schon fast an.

Wütend drehte ich mich zu ihm um. "Weißt du was? Ich wollte diesen Posten nur haben, um von dir wegzukommen!" Er lachte. "Um von mir wegzukommen? Wer war es denn, der heute drei ganze Stunden in meinem Zimmer auf mich gewartet hat? Du hättest in der Zeit verschwinden können, bist du aber nicht! Warum?"
Scheiße.
"Ich hätte gehen sollen!", sprach ich ruhig und trotzdem einschneidend.

King & Queen || TWD NeganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt