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Cathas Sicht

Wir waren auf dem Rückweg zum Sanctuary. Daryl saß auch wieder in einem der Trucks. Ich hatte drauf bestanden, nicht bei Negan mitzufahren. Ich musste mir erst über einiges klar werden.

Als wir ankamen, ließ ich mir Zeit beim Aussteigen. Ich wollte Negan nicht unbedingt begegnen. Ich wusste vorhin schon nicht, wie ich reagieren sollte. Als ich dann etwas später ausstieg, vernahm ich mir nur all zu gut bekannte Geräusche.

Ich lief um die Trucks rum und musste mit ansehen, wie Daryl zu Boden getreten wurde und verprügelt wurde. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich spürte, wie mir langsam die Tränen kamen. "Catha?", Negan kam angelaufen. Ich blinzelte schnell einige Male und drehte mich dann zu ihm um. Er stand schon längst vor mir.

"Danke, dass du mich dort rausgeholt hast.", ich setzte ein gefälschtes Lächeln auf und schenkte es ihm. "Wie haben sie dich behandelt? Möchtest du was essen?" Gerade als er mir über die Wange streichen wollte, drehte ich meinen Kopf weg und stotterte los.

"I-Ich, mir geht es gut und nein. Ich muss jetzt echt zu Gary und mit ihm die nächste Mission besprechen. Ich glaube, ich hänge mit meinen Punkten ziemlich hinterher.", und ohne auf seine Antwort zu warten, machte ich mich aus dem Staub. Er rief mir noch meinen Namen hinterher aber ich konnte gerade einfach nicht bei ihm sein. Das Letztens auf dem Balkon war ein Fehler gewesen, auch wenn nichts passiert war.

Und jetzt ließ er meinen besten Freund verprügeln. Er würde sich nie ändern und ich konnte auch erstmal nicht über die Tatsache hinwegsehen, dass er Eric getötet hatte. Ich brauchte einfach Abstand und deswegen ging ich zu Gary und schrieb mich für eine Mission ein, die zwei Wochen dauern würde.

Abends machte ich mich fürs Training fertig. Dwight und ein paar andere Leute trainierten dreimal die Woche um fit zu bleiben und es war eine willkommene Abwechslung. Im Sanctuary gab es eine Art Trainingsraum, wo aber nur Negans Leute Zutritt hatten.

Bereit, mal wieder ein paar Männer fertig zu machen, betrat ich den Raum und befand mich direkt in einer ganzen Horde. Sonst waren wir nur eine kleine Truppe gewesen. Ich fühlte mich in einen engen Klamotten etwas unwohl und drängelte mich durch die Menge. Sah aus wie eine Art Turnier. Ein Mann, der gerade gewonnen hatte, klopfte sich wie ein wildgewordener Gorilla auf die verschwitzte Brust. Dwight stellte sich zu mir.

"Hey. Und, Lust mitzumachen?", sagte er etwas lauter. "Soll das ein Witz sein? Gib mir sieben Sekunden und er steht nicht mehr auf.", grinste ich ihn an und drückte ihm meine Flasche Wasser in die Hand. Dieser Möchtegern-Westler fing an zu lachen, als ich mich vor ihn stellte. Die gesamte Aufmerksamkeit war auf uns gerichtet.

"Krieg ich einen Kuss, wenn ich dich gewinnen lasse?", spottete er vor sich hin und die Menge feierte ihn dafür. Ich lachte kurz und warf ihn dann schon zum ersten Mal auf den Boden. "Weniger reden, ich will schließlich einen fairen Kampf.", grinste ich amüsiert und auf einmal hatte er keine so große Klappe mehr.

Er bereitete sich auf die nächste Runde vor und als er auf mich los ging, ging ich auf die Knie und trat ihm mit einer Drehung die Beine weg. Wieder lag er auf dem Boden aber dann griff er mich an den Haaren und zog meinen Kopf stark nach hinten, was er sofort bereute da er eine Faust ins Gesicht bekam.

Seine Nase blutete, und während er nur damit beschäftigt war, versetzte ich ihm einen letzten Tritt in den Bauch und er stand nicht mehr auf. Die Menge jubelte und ich fühlte mich unglaublich gut. Doch dann verstummten alle und man hörte nur ein monotones Klatschen. Negan stand vor mir.

"Respekt. Aber du hättest mich auch enttäuscht, wenn du verloren hättest." Alle knieten sich hin. Na ja, ich nicht. Wir schauten uns an und Dwight befahl mir mit seinen Blicken, mich auch hinzuknien aber das konnte er vergessen. Ich knie nicht.

"Komm mit.", befahl mir Negan. Ich nahm mir meine Sachen von Dwight und folgte Negan. Er ging mit mir in Richtung zu seinem Zimmer aber ich blieb stehen. "Ich muss morgen früh raus, ich kann nicht mit." "Genau deswegen muss ich mit dir reden.", zwei Männer gingen an uns vorbei und schauten mir nicht gerade unauffällig auf meinen Hintern, "Und deswegen.", ergänzte er seinem Satz. Ich verdrehte die Augen leicht und folgte ihn. Als wir in seinem Zimmer waren, zog er sich seine Lederjacke aus und setzte sich auf die Couch. Ich stellte mich vor den Tisch und wartete darauf, dass er redete. "Was soll das, Catha?" "Was meinst du?", fragte ich ihn, da ich nicht deuten konnte, was er meinte.

King & Queen || TWD NeganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt