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Cathas Sicht

Ich saß gerade bei Doktor Carson, der mich zum letzten Mal abcheckte. Meine Wunden waren, bis auf ein paar hässliche Narben, soweit gut verheilt und seit Tagen plagte mich der Bewegungsdrang. "Das sieht alles sehr gut aus. Ich werde jetzt Negan Bescheid sagen gehen." "Sagten Sie nicht er empfängt Sie nicht? Was macht das dann für einen Sinn? Er muss es ja nicht wissen, wenn es ihn nicht interessiert und außerdem könnte er selbst herkommen, wenn er sich doch solche Sorgen machen würde.", ich konnte mir ein ironisches Lachen nicht verkneifen.

Carson blickte mich ernst an und ich wusste nicht, was er mir damit sagen wollte. Ich stand auf, verabschiedete mich und gerade als ich zur Tür hinaus wollte, öffnete sie sich vor mir und ich stand vor Negan. Als hätte er gehört, was ich gesagt hätte. Wir guckten uns nur an während Carson Negan seinen Respekt mit einem Nicken entgegenbrachte.

"Sie ist wieder ganz gesund.", sagte er und verließ daraufhin das Krankenzimmer. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und ich stellte fest, dass es einfacher war, schlecht über ihn zu reden, wenn er sich nicht in der Nähe befand. Ich schaute den großen Mann mit großen Augen an und wartete darauf, was kam.

"Wir müssen reden.", sprach er neutral. Ich erwiderte ein Nicken und ging an ihm vorbei. Er holte mich ein und ging mit mir nach draußen. Für einen kurzen Augenblick schloss ich die Augen und genoss die frische Luft und die sanfte Kälte auf meiner Haut. Negan lehnte sich gegen die Metallbrüstung und schaute auf seine Beißer.
"Negan?", er warf einen Blick über seine Schulter zu mir, "Können wir raus?"

Nun drehte er sich komplett zu mir um. "Wir sind draußen." Ich schüttelte leicht den Kopf.
"Ich will da raus.", ich zeigte auf den Wald, der kurz hinter der Beißer-Blockade anfing und sich weit erstreckte. Ein freudiges Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht. "Es ist dunkel. Wieso? Damit du mich hinterrücks erstechen kannst oder mich mit einem Beißer überwältigst?"

Nun konnte ich mir ein Schmunzeln auch nicht verkneifen und ich beschloss ihn nachzuäffen. "Denkst du echt so schlecht von mir?"
Sein Grinsen wurde breiter. "Na schön.", er pfiff und ein Mann erschien wenig später. Negan befahl ihm Lucille und einen Bogen zu holen. Während wir warteten, redeten wir nicht. Doch ich ergriff den Mut und stellte mich neben ihn an die Brüstung.

Er sah mich leicht verwundert an. "Vielleicht will ich aber auch nur das wandelnde Arschloch finden, der meinen Truck gerammt hat." Negan sah sich um und sprach dann etwas leiser. "Lass uns darüber reden, wenn wir allein sind."
Es herrschte wieder Stille bis der Mann mit den Waffen kam. Ich legte Pfeil und Bogen um, Negan nahm seinen Schläger und schon verließen wir das Sanctuary.

Im Wald angekommen, wurde es etwas stürmisch und der Vollmond lugte nur selten hinter den Wolken hervor. Man hörte Beißer aber sie waren zu weit entfernt und auf der Jagd waren wir schließlich auch nicht.
"Wieso bist du nicht mit mir mitgefahren?", fing ich an.

"Ich wollte. Aber meine rechte Hand Simon kam mir zuvor. Ich hätte nicht gedacht, dass dir was passiert." "Nun, ist es aber. Ich weiß auch, dass du nichts dafür kannst." "Der Mann ist wahrscheinlich noch Leben aber ich werde ihn finden und alle umbringen, die damit zutun hatten. Das versprech ich dir!", Negan hörte sich wütend an. Aber nicht wegen mir. Ich schaute zu ihm.

"Vorsicht!!", ich packte ihn am Arm und zog ihn mit mir zur Seite, wobei ich das Gleichgewicht verlor und ihn mitzog. Vor ihm war gerade noch eine riesige Grube. Negan stützte kurz über mir, bevor er sich wieder aufrichtete und mir hochhalf. "Danke.", sagte ich leise.

"Wieso hast du das getan?", fragte mich Negan komplett verwirrt und erst jetzt fiel mir ein, dass ich ihn doch einfach hätte fallen lassen können. Der Mond schien durch die Bäume und es hellte sich um uns herum etwas auf.
"Ich weiß es nicht.", ich sah in sein Gesicht, "Ich bin halt nicht so wie du."

"Denkst du, ich hätte dich fallen gelassen?", er ging an mir vorbei und schlug einem ankommenden Beißer den Kopf ein, "Und denkst du, ich hätte dich von diesem Scheißkerl fressen lassen?"
Nach kurzem Zögern schüttelte ich den Kopf und erschoss dann ebenfalls einen Beißer, der aus der anderen Richtung kam. Dann drehte ich mich wieder um und erschrak, weil er direkt hinter mir stand. Ich wollte etwas sagen aber er legte mir einen Finger auf die Lippen.

Verdutzt schaute ich ihn an aber dann hörte ich es auch. Schritte. Menschliche, schnelle Schritte. Wir wurden verfolgt. Wir schauten uns in die Augen. Er nahm meine Hand und wir rannten los. Während wir rannten, flogen etliche Pfeile an uns vorbei und verfehlten uns nur knapp.

Wir rannten und fanden irgendwann hinter einem großen Stein Deckung. In Negans Augen sah ich ein gewisses Gefühl, dass ich gerade auch verspürte. Angst und pures Adrenalin. Aber anderes als er, hatte ich eine Idee. "Hey. Hey! Hör mir zu.", ich zog ihn weiter hinter den Stein, legte meine Hände auf seine Brust und drückte ihn förmlich gegen den Stein.

"Du bleibst hier!", flüsterte ich so gut ich konnte. "Du spinnst ja wohl!", zischte er zurück.
"Nein. Du bleibst hier. Ich schleich mich hinter die Idioten und erledige das! Du kannst mit deinem Baseballschläger nichts anfangen. Sie würden dich töten!"
Ich war mir nicht sicher, was er sagte aber es klang wie ein Name. Lucille. Scheinbar stand er unter Schock. Ich wollte gerade los aber er griff mich nochmal am Arm und zog mich zurück. "Pass auf dich auf und bleib bitte am Leben! Sonst schlag ich dir deinen hübschen Kopf ein!", ich musste kurz lächeln, nickte und verschwand im Schatten.

King & Queen || TWD NeganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt