|15|

1.2K 62 0
                                    

"Ist das dein scheiß Ernst? Du hetzt mir deinen Schoßhund Dwight auf den Hals, schickst mich raus und machen darf ich überhaupt nichts? Oh stimmt ja, ich könnte mir ja einen Kratzer zuziehen oder mir gar den Fuß verstauchen. Wie schlimm." , sprach ich voll Ironie, "Und dann hast du echt noch die Nerven hier aufzutauchen, nachdem du meinen besten Freund deinen Beißern zum Spielen vorwirfst!"

"Da ist jemand aber schlecht gelaunt.", Negan strahlte bis über beide Ohren.
"Was ist so amüsant? Und was verdammt willst du?!", fuhr ich ihn an und konnte mich gerade noch zurückhalten, ihn nicht zu schlagen. Er nahm eine Flasche Scotch von meinem Tisch, die er anscheinend mitgebracht hatte, und füllte die braune Flüssigkeit in zwei Gläser. Anschließend bot er mir eins an und ich leerte es in einem Zug.

"Besser?", fragte er in einem normalen Ton, nahm mir das Glas aus der Hand und stellte es weg. Ich schloss kurz die Augen und beruhigte mich etwas. "Was willst du?", fragte ich ihn erneut etwas ruhiger. Er machte einen Schritt zur Seite und mein Blick fiel auf mein Bett, auf dem ein weißes Kleid lag. Ich schluckte.

"Negan..ich", er unterbrach mich, indem er sich hinter mich stellte, mir meine Haare auf eine Seite nach vorne strich und meinem Ohr näher kam. "Ich will, dass du es anziehst und mich begleitest." Wir sprachen nun viel leiser.

"Wohin?" "Das Sanctuary wird heute sechs Jahre alt und das feiern ich und meine Leute ein wenig."
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und schluckte leicht. "Aber ich gehöre doch gar nicht zu euch." Negan legte seine kraftvollen Hände an meine Taille und drehte mich zu sich rum.

"Du gehörst mir. Du gehört zu uns. Du gehörst zum Sanctuary. Verstanden?", ich erwiderte nur ein Nicken und vermied Augenkontakt. Er löste eine Hand, legte diese unter mein Kinn und drückte es sanft hoch, sodass ich in seine Augen schauen musste. "Zieh es an."

Ich schaute zum Bett und wieder zu ihm. "Na schön.", sprach ich fast lautlos. Er nahm seine Hände langsam von mir, ich nahm mir das Kleid und verschwand im winzigen Bad nebenan. Ich ließ mich gegen die Tür fallen und ging mir durch die Haare.

Was machte ich nur hier? Ich verriet gerade alle meine Freunde, auch wenn ich mehr oder weniger dazu gezwungen wurde und meine so genannten Freunde gar nicht mehr meine Freunde waren. War das Sanctuary wirklich mein neues Zuhause? Und sollte ich wirklich dieses Kleid anziehen? Es war wunderschön, keine Frage, aber ich war mir so unsicher. Ich überwandt mich schließlich und zog es an.

Es passte perfekt und legte sich wunderbar an meine Kurven an. "Es passt nicht.", platzte es aus mir heraus. "Red' keinen Scheiß und komm raus.", befahl er mir und ich folgte. Vorher zog ich das kurze Kleid noch etwas runter. Nun stand ich vor ihm und wünschte mir, ich könnte im Erdboden versinken. "Wow.", seine Stimme brach.

"Ich, ehm, der Reißverschluss.", es war mir so peinlich aber ich hatte den Reißverschluss am Rücken allein nicht ganz zu bekommen. "Klar.", er stand vom Bett auf und ich stellte mich vor den Spiegel. Wieder strich er mir die Haare zur Seite.

Seine Hand ließ er sanft über meinen Rücken streichen, sodass ich Gänsehaut bekam, was ihm nicht entging. Er schmunzelte und zog mir den Reißverschluss zu. Unsere Blicke trafen sich im Spiegel und für einen kurzen Moment blieb die Zeit stehen. "Du siehst verdammt gut aus.", er strich mir durch die Haare. "Danke."

Er schaute mich weiter wie hypnotisiert an. Ich blendete es einfach aus, strich mir etwas beschämt über die Oberarme und drehte mich zu ihm um.
"Ich glaub, ich kann das nicht.", gab ich kleinlaut von mir und schaute zur Seite. "Du, die verdammt taffe Cayetana, die meine Männer in den Wahnsinn treibt und ohne zu zögern töten kann, will mir erzählen, dass sie nicht auf eine Party gehen kann?", machte Negan sich schon fast über mich lustig.

Ich drängelte mich an ihm vorbei und nahm Abstand. "Das meine ich nicht. Ich meine das hier.", ich deutete auf dieses Kleid und auf die weißen Absatzschuhe, "Und ich soll dich begleiten, als wäre ich eine von deinen Frauen. Negan, ich kann das nicht. Schick mich los. Gib mir eine Mission und ich bin morgen wieder da. Wenn es dich glücklich macht, nehm ich sogar meinen griesgrämigen Schoßhund mit."

Er schaute kurz zu Boden und sah mich dann wieder an. Langsam kam er mir näher. "Ich möchte lediglich von dir, dass du mich zum Essen begleitest. Mehr musst du nicht tun." "Ich soll also Deko spielen.", stellte ich skeptisch fest. Nun musste er schmunzeln.

"Nein, natürlich nicht." Bedeutete also soviel wie Ja. Ich atmete einmal tief ein und aus. "Wie lange ist es her, dass du Schokolade gegessen hast?", jetzt hatte er meine volle Aufmerksamkeit. Schokolade. Früher Massenware und heute höchster Luxus. Mir lief wortwörtlich das Wasser im Mund zusammen. Aber das allein war nicht der einzige Grund, warum ich mich überreden ließ.

Ich wollte mit und ich wäre auch ohne seine Art von Überredungskunst mitgekommen. Irgendetwas tief in mir wollte diesen Ort näher kennenlernen. Und vielleicht nicht nur diesen Ort.

King & Queen || TWD NeganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt