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Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich verstand diesen Mann einfach nicht. Aber er hatte anscheinend Redebedarf. "In dir brennt ein verdammtes Feuer. Und deswegen wollte ich dich unbedingt kalt machen.", Negan kam mir nun bedrohlich näher. Ich hingegen explodierte innerlich schon wieder.

Also zögerte ich nicht lange und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Unsere Blicke trafen sich wieder. Hasserfüllt. Es reizte mich so sehr, dass ich glatt nochmal ausholte. Aber diesmal griff er fest mein Handgelenk und zog mich nah an sich. "Mach das ja nie wieder!", raunte er mir bedrohlich entgegen. "Und was wenn doch? Bringst du mich dann um?", provozierte ich den großen Mann zu meinem Nachteil.

"Du willst also spielen? Bitte sehr. Die erste Runde geht an mich!" Und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zog er mich auf die Beine und schleppte mich nach draußen. Die Sonne schien grell auf uns hinab und nahm mir die Sicht für einige Minuten.

Das Nächste, das ich vernahm, war das aggressive Fauchen von Beißern. Als sich meine Augen an das Licht der Sonne gewöhnten, sah ich wo ich war. Negan hatte mich in seinen Beißerkäfig vorm Sanctuary gesperrt.

"Zwei Tage. Kein Essen, kein Wasser.", hörte ich Negan stumpf zu einem seiner Männer sagen. War das sein scheiß Ernst? Hätte er mir nicht wenigstens ein ordentliches Oberteil geben können?
Ich öffnete meinen Zopf und knotete mein aufgeschnittenes Oberteil provisorisch mit dem Haargummi zusammen.

Widerlich grinsende Männer schauten mir dabei zu. Ich ignorierte ihre Sprüche und Blicke so gut es ging und suchte mir eine Stelle im Käfig, an der ich sitzen konnte, ohne dass die angeketteten Beißer an mich rankommen konnten. Wie sollte ich es denn zwei Tage hier in der prallen Sonne aushalten? Geschweige denn ohne Wasser?

Aber als ich einen Beißer sah, in dessen Oberkörper der Name Daryl eingeritzt war, kam alles wieder hoch und das Wasser wurde zu meiner kleinsten Sorge. Daryl war der mit Abstand beste Freund, den ich hatte.

Er hatte mich damals gefunden und er half mir mich in die Gruppe zu integrieren. Ich war jahrelang Einzelgängerin, bevor er mich fand. Wir hatten sehr viel gemeinsam und hatten schon echt viel zusammen durchgemacht. Aber zwischen uns war nie etwas gelaufen.

Negan wollte mich foltern, ganz klar. Das war der einzige Grund, warum ich hier und noch am Leben war. Ich fragte mich, was die anderen jetzt machten. Sammelten sie Vorräte für Negan? Oder planten sie bereits, wie man Negan besiegen konnte? Und würden sie vielleicht auch planen mich zu befreien und wieder bei sich aufzunehmen? Ich wünschte mir in diesem Moment nichts anderes mehr. Nur Vergebung.

King & Queen || TWD NeganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt