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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich allein im Bett. Auf dem Nachttisch auf meiner Seite stand etwas zu essen und zu trinken. Ich frühstückte also und zog mich an. Gerade wollte ich das Zimmer verlassen, als Dwight mir zuvorkam und das Zimmer betrat. Ich verdrehte die Augen. "Was ist?", fragte ich ihn abneigend.

"Ich soll dich holen. Negan verlangt es.", antwortete er monoton. Ich nickte und folgte ihm daraufhin. Wir liefen zum Gefängnistrakt. Vor einem scheinbar größeren Raum machten wir Halt und ich konnte seine markante Stimme schon bis vor die Tür hören.

Die Tür öffnete sich und Dwight und ich betraten eine Art Verhörraum. Der Mann, den ich gestern verletzt hatte, saß da an einen Stuhl gefesselt und Negan brüllte ihn an. Er merkte nicht mal, dass wir reingekommen waren. Mein Blick schweifte durch den Raum bis er bei Simon stehenblieb. Daryl stand daneben aber etwas stimmte nicht.

Daryl sah total fertig aus, als hätte er die ganze Nacht keinen Schlaf bekommen und wäre verprügelt worden. Simon hingegen stand einfach da, rauchte eine Zigarette.
"Cayetana.", anscheinend wurde ich jetzt doch von ihm beachtet. "Ich will, dass ihr alle diesen Raum verlasst.", forderte ich Negan auf, der gerade genau vor mir stand.

Er schnipste und schaute ihm Augenwinkel zu seiner rechten Hand. Daraufhin verließen alle den Raum, bis auf Negan. "Du auch." "Seit wann erteilst du mir Befehle?", zischte er mir entgegen. Ich lächelte ihn falsch an. "Ich bin wieder bester Laune und nicht mehr so leicht beeinflussbar, wie gestern Abend. Lüg mich nie wieder an. Ach, und da ist noch was.", ich trat näher an ihn ran und stellte mich auf Zehenspitzen, "An deiner Stelle würde ich allen, die gestern auf deiner ach so tollen Party waren, nicht mehr so sehr vertrauen. Einer von ihnen will dich tot sehen.", sprach ich leise aber eindringlich.

Ich nahm wieder Abstand und schaute ihn an. Er kratzte sich am Hinterkopf. "Wir reden später.", kam es verärgert von ihm und keine Sekunde später verließ er den Raum.

Was er aber nicht bemerkt hatte, war, dass ich ihm sein Messer abgenommen hatte, als ich mit ihm sprach.

Ich ging nun zu dem Mann rüber. Seine blutige Nase, die aufgeplatzten Lippen und das blaue Auge sprachen dafür, dass er schon einige Schläge von Negan abbekommen hatte.
"Hallo, Prinzessin.", wagte es dieses Arschloch mich zu begrüßen. Daraufhin zog ich ihm das Pflaster von seiner Wunde am Hals.

"Du siehst scheiße aus.", fuhr ich ihn an und im nächsten Moment drückte ich mit der flachen Seite des Messers gegen die Wunde. Sofort verzog er schmerzvoll das Gesicht und zog scharf Luft ein. "Wer ist dein scheiß Boss?!" Ich versuchte mich zusammenzureißen aber er provozierte mich mit seiner bloßen Sturheit. Er fing an zu lachen.

"Das verrat ich dir nicht, Schlampe.", er lachte, als ich hätte ich gerade den Witz des Jahres gerissen. "Du findest das also witzig, ja?", und schon rammte ich ihm das Messer in den rechten Oberschenkel. Er schrie unglaublich laut auf.

Sofort stürmte Negan in den Raum. Ich drehte mich zu ihm rum und signalisierte ihm mit einer Kopfbewegung reinzukommen. Er schloss die Tür hinter sich und trat an meine Seite. "Das Arschloch weiß, wer der Verräter ist. Beziehungsweise die Verräter.", klärte ich ihn auf und Negan starrte mich mit einem erstaunten Blick an.

"Aber ich werde es euch nicht verraten.", gab das Arschloch mit Schmerz in der Stimme von sich, konnte aber schon wieder schmunzeln. "Na schön.", ich zog das Messer wieder raus und rammte es ihm in den anderen Oberschenkel. Seine ersten Tränen flossen aber er sagte weiterhin nichts. "SAG ES MIR, VERDAMMTE SCHEIßE!!"

Negan griff mich am Arm und zog mich von ihm weg. "Was soll das?!", schrie ich ihn an und wollte auf ihn losgehen, doch er hielt mich fest. "Was ist denn los mit dir?!", er drückte mich an die Wand und fixierte mich. Ich versuchte mich noch zu wehren, was aber nichts brachte. Und dann flossen die Tränen und ich konnte nichts dagegen tun. "Ich muss hier raus."

Negan ließ mich los und ich rannte raus. Mit dem Messer in der Hand lief ich raus in den strömenden Regen und in den Wald. In meinem Kopf hallten ihre Stimmen. Die Stimmen meiner Eltern kurz vor ihrem Tod. So viele Jahre hatte ich es schon geschafft sie einfach zu verdrängen aber jetzt kam es alles wieder.

Ich kämpfe gegen Dutzende von Untoten aber in ihren Gesichtern sah ich nur die Visagen der Mörder meiner Eltern, die ich nach meiner Elite-Ausbildung gejagt und niedergemetzelt hatte. In dem Arschloch gerade hatte ich auch nur das Gesicht des Anführers der Mörder vor Augen. Sie fehlten mir so. Aber wenn sie sehen würden, was aus mir geworden war, würden es ihnen nur noch mehr das Herz brechen. Ich fiel schreiend auf die Knie und ließ den Schmerz voll und ganz zu.

King & Queen || TWD NeganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt