endlich Zuhause

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(14.08.-17.08.19)

Seit dem Colin aus dem Koma erwacht ist, geht es mir etwas besser. Er versucht für mich da zu sein, mir halt zu geben, auch wenn ich es ihm nicht sehr leicht mache. Es gibt Momente, da will ich einfach nur seine Nähe, könnte stundenlang in seinen Armen liegen. Und dann passiert es, dass ich es nicht Mal ertrage, wenn er nur meine Hand streift. Er erträgt meine ständigen Stimmungsschwankungen und akzeptiert sie. Dr. Summer hat uns erklärt, dass ich eine Posttraumatische Belastungsstörung habe und mein Verhalten Normal sei. Sie meinte, umso mehr ich das geschehene verarbeite umso besser wird es mir gehen und das ich nach und nach wieder zu mir selbst finden werde. Ich hoffe, dass sie damit recht hat und ich wirklich bald wieder ich selbst bin. Sie hat uns eine Adresse gegeben, damit ich auch in San Francisco weiter Psychologisch betreut werden kann. Wirklich Lust darauf hab ich ja nicht. Mir tut es weh, für Colin grade nicht, die Freundin sein zu können, die er verdient. Doris und Adam sind mit Ava und Dean bereits nach San Francisco zurück gefahren. Nachdem was passiert ist, wollten die beiden auch nur noch weg aus Grandville und haben beschlossen nach San Francisco zu ziehen.

Am Mittwoch(14.08.19) wurden wir beide entlassen. Adam und Doris haben uns den Van da gelassen, damit ich nicht fliegen muss. Die ganzen Menschen und die Sicherheitskontrollen wären auch echt zu viel gewesen. Die Fahrt verlief bisher ganz gut. Colin fährt, da ich das mit meinem Fuß noch nicht kann. Die meiste Zeit hören wir einfach Musik und halten zwischendurch durch für kleine Pausen an. Zum schlafen halten wir auf Rastplätzen und versuchen möglichst abgelegen zu parken.

Heute ist Freitag. Wenn alles gut läuft, kommen wir morgen Mittag endlich zu Hause an. Wir sind bereits seit 5 Stunden wieder unterwegs. Ich habe die halbe Nacht wach gelegen und fühle mich auch dementsprechend. Ich sehe aus dem Fenster und summe mit, was im Radio läuft. Colin „alles okay?" Ria „geht, ich bin etwas müde." Colin„verstehe.......Möchtest du auch etwas essen?" Ich nicke kurz. Colin fährt auf den nächstens Rastplatz und parkt. Colin „willst du mit rein kommen?" Ich überlege kurz. Bis jetzt ist Colin immer allein gegangen. Ich bin nur mit wenn ich mal zur Toilette musste. Colin „du musst nicht." Ich schnalle mich ab, öffne mit zitternden Fingern die Tür und steige aus. Colin tut es mir daraufhin gleich. Wir gehen in den Laden und besorgen uns etwas zu Essen und Getränke. Colin „möchtest du noch etwas?" Ich schüttel den Kopf. Anschließend gehen wir beide bezahlen und verlassen den Laden wieder. Ria „wartest du hier? Ich muss mal wohin." Colin nickt und ich verschwinde fix auf der Damentoilette. Diese Raststellen Toiletten sind echt widerlich. Länger als nötig möchte man sich da auch nicht aufhalten. Als ich fertig bin, gehe ich zurück zu Colin. Dieser starrt Gedankenverloren in den Himmel. Ich stelle mich neben ihn und sehe ebenfalls nach Oben. Graue Wolken ziehen auf. Das gibt bestimmt ein Unwetter. Ich atme ein Mal tief durch, dann lege ich meine Hand auf Colins Schulter. Er dreht seinen Kopf in meine Richtung und lächelt. Ria „wir können weiter." Colin nickt und wir steigen zurück in den Van. Wir sind keine 20 Minuten unterwegs, da bricht über uns der Himmel ein. Ich kann sehen, dass Colin sich ziemlich konzentrieren muss um bei dem Regen etwas zu sehen. Mich hingegen entspannt der Regen. Ich sehe aus dem Fenster. Es blitzt und donnert, der Regen peitscht gegen die Scheiben. Ich schließe die Augen und summe vor mich hin. Dabei vergesse ich jegliches Gefühl für Raum und Zeit. Vielleicht bin ich zwischendurch auch eingeschlafen. Ich weiß es nicht. Als ich meine Augen wieder öffne, hat der Regen etwas nach gelassen und es ist bereits dunkel. Als ich auf die Uhr sehe, stelle ich fest, dass es bereits nach 20 Uhr ist. Ich hab also tatsächlich geschlafen und das mal ohne zu Träumen. Ich sehe zu Colin. Er sieht ziemlich müde aus. Ich weiß, dass wir in kürze an einem Rastplatz vorbei kommen. Ria„Colin?" Colin „ja?" Ria „da kommt gleich ne Raststätte, lass uns da halten. Du bist müde." Colin „Wenn das für dich okay ist." Ria „ja. Wir holen uns noch was zu Essen und gehen dann nach hinten." Colin nickt und nimmt dann die Ausfahrt zur Raststätte. Etwas ab vom Schuss parkt er schließlich. Während Colin uns etwas zu essen besorgt, steige ich hinten ein und ziehe mir fix etwas bequemeres an. Es dauert nicht lange, da ist Colin auch schon wieder da. Er gibt mir das Essen, verschließt den Van und setzt sich mir gegenüber. Er reicht mir zwei Bagels und eine Flasche Wasser. Während ich schon Mal mit dem Essen anfange, muss Colin sich erst Mal noch sein Insulin spritzen. Wie jeden Abend schweigen wir uns beim Essen an. Als ich fertig bin, schnappe ich mir mein Notizbuch und einen Stift und schreibe artig auf, wie ich mich heute so gefühlt habe. Colin ist wenig später auch fertig. Er deckt mich etwas zu und legt sich dann neben mich. Ich spüre seinen Blick auf mir. Er beobachtet mich. Colin „Kätzchen?" Ich drehe  meinen Kopf zur Seite und sehe ihn fragend an. Colin „Ist es okay, wenn ich jetzt schlafe?" Ich nicke und widme mich dann wieder meinem Notizbuch. Colin dreht sich auf die Seite, schließt die Augen und schläft kurz darauf auch schon. Ich hingegen versuche mich noch etwas wach zu halten. Umso weniger ich schlafe, umso weniger träume ich auch. Als ich fertig bin, packe ich mein Notizbuch weg und schnappe mir mein Handy. Ich beschließe etwas Musik zu hören. Ich stecke mir die In Ears in die Ohren, schalte >The Pretty Reckless< ein und stöbere, wie so oft in letzter zeit durch meine Galerie. Als ich merke, dass mir immer wieder die Augen zu fallen, packe ich mein Handy und meine Brille bei Seite, decke mich richtig zu und schließe die Augen. Ich merke wie ich nach und nach in einen tiefen Schlaf sinke.

True Love - Colin & Ria Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt