Unauffällig beobachtete ich den Schwarzhaarigen von der Seite, während ich vor der Brotmaschine stand, welche sein Brot in Scheiben schnitt.
Ich kannte den Jungen nicht, hatte ihn wirklich noch nie zuvor hier gesehen, weswegen er der Sohn von den Neuen sein muss.
Und ich stellte fest, was für ein knuffiger Junge nun hier im Dorf leben würde.
Er sah wirklich süß aus, beinahe wie eine Puppe, mit seinen großen runden Augen, den schmalen Lippen und dennoch etwas härteren Konturen.
Seine Haut war ziemlich bleich, so als würde er nie das Haus verlassen, doch das wird sich hier auf dem Land schon noch ändern, vor allem da es immer wärmer wird.
"Du bist erst seit Kurzem hier, nicht wahr?", fragte ich und packte das Brot in eine Tüte.
Als ich wieder zu ihm sah, stellte ich amüsiert fest, dass ich ihn wohl schon mit dieser kleinen Frage aus der Fassung gebracht habe, denn er sah mich aus großen Augen an und schluckte leicht, als er erklärte:"Meine Mom und ich sind seit Kurzem hier..."
Seine Stimme zitterte leicht, er sah keine Sekunde in mein Gesicht und musterte stattdessen lieber den dreckigen Boden.
"Woher kommt ihr?", harkte ich weiter interessiert nach und ließ mir etwas mehr Zeit, beim Einpacken der Brötchen.
"Wir sind aus Seoul hierhin gezogen", hauchte er tonlos und leckte sich kurz über seine rosa Lippen.
Ich nickte verstehend und wunderte mich leicht, da Seoul etwa vier Stunden entfernt ist. Warum sind sie so weit weg gezogen?
Auch wenn es mich interessierte, wollte ich den Kleinen nicht weiter so intensiv ausfragen, er wirkte ziemlich nervös und wollte wahrscheinlich einfach nur aus dem Laden rennen.
Ich legte seine Sachen auf die Ablage und sagte ihm den Preis, weswegen er mir das Geld reichte, wobei mir nicht entgingen, wie sehr seine knochigen Hände zitterten.
Ob wohl alles bei ihm in Ordnung ist? Ich meine, klar man kann schüchtern sein, aber dass es so schlimm ist, denke ich nicht.
Ich legte mein bestes Lächeln auf die Lippen und reichte ihm das Wechselgeld, während ich erwähnte:"Mein Name ist Taehyung, hier im Dorf gibt es kaum Leute in unserem Alter. Es würde mich also freuen, wenn wir uns öfters sehen."
Verschmitzt zwinkerte ich ihm zu, was er stumm wahrnahm und ohne noch was zu sagen, den Laden verließ.
Kann man das als Korb anerkennen?
Schulterzuckend, drehte ich mich wieder um und erledigte die restliche Arbeit, bis ich endlich frei hatte und zurück nach Hause lief.
Es war mittlerweile schon hell, was meinen übermüdeten Augen, allerdings überhaupt nicht guttut.
Langsam schleppte ich mich zur Haustür und schloss diese auf. Ein köstlicher Duft von dem Essen, welches meine Oma gerade kocht, machte sich im ganzen Haus breit und ich folgte sofort dem Geruch, bis zur Küche, wo die ältere Frau stand.
"Morgen Oma", begrüßte ich sie, weswegen sie sich direkt zu mit drehte und herzlich die Arme öffnete.
Ich fiel förmlich in die Umarmung und roch den Duft von Lavendel und Rosen ein, welchen sie immer trug.
"Wie war die Arbeit? Du siehst so erschöpft aus?", stellte sie besorgt fest und strich über meine Wang.
Ich lehnte mich leicht in ihre warme Hand und meinte bloß beruhigen:"Alles gut, ich war nur zu lange wach und werde mich erst mal ins Bett legen."
"Na gut, ruhe dich aus, damit du wieder voller Energie bist!", lachte sie leicht auf und drehte sich wieder zu der Suppe, welche schon langsam köchelte.
Leicht nickte ich und ging gähnend in mein Zimmer, wo ich mir gemütliche Sachen aus dem Schränkchen holte und mich dann auf den Weg ins Bad machte.
Über meine Lippen summte ich eine leise Melodie, während ich mir meine Kleidung vom Körper streifte und mich kurz vor dem Spiegel musterte.
Ich habe in der letzten Zeit wohl etwas an Gewicht zugenommen.
Wirklich stören tat es mich aber nicht, weswegen ich mir nur grinsend in mein kleines Bäuchlein kniff und zufrieden in die Dusche stieg.
Mein Körper zuckte stark zusammen, als mich das eiskalte Wasser traf, da es immer etwas dauerte, bis es warm wird.
Es war immer wieder die Hölle und ich konnte beim besten Willen nicht verstehen, wie meine Großeltern, genießen konnten, unter kaltem Wasser zu duschen.
Lust, um zu warten, bis es warm wird hatte ich allerdings auch nie, weswegen ich mich jedes Mal gequälte und die Dusche schneller endet, als man denkt.
Mit einer Gänsehaut übersehen, trocknete ich mich ab und wuschelte mir durch mein schwarzes Haar.
Dabei sah ich mich wieder kurz im Spiegel an und legten überlegend den Kopf schief. Eine andere Farbe, wäre bestimmt lustig...
Mit diesem Gedanken im Kopf zog ich mit meine Sachen über. Müde schlenderte ich zurück zu meinem Zimmer, wo ich meinen Körper kraftlos in das weiche Bett sinken ließ.
Ein wenig schlafen wird mir jetzt gut tun.
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𝐆ä𝐧𝐬𝐞𝐛𝐥ü𝐦𝐜𝐡𝐞𝐧[ᵛᵏᵒᵒᵏ]
Fanfictionᵃᵇᵍᵉˢᶜʰˡᵒˢˢᵉᶰ! "Dir wird nur wehgetan, mein Gänseblümchen..." Man meint immer im Dorf würde nichts los sein, das kann Taehyung aber ganz und gar nicht bestätigen. Er lebt seit seiner Geburt in dem selben kleinen Dorf, kennt jeden dort und ist glückl...