"Ha, ich bin weiter gekommen!"
"Was laberst du!? Mein Stein ist viel weiter gekommen!"
"Laber kein Scheiß, Jimin! Ich habe gewonnen!"
Stirn an Stirn stand ich mit Jimin in dem kalten Wasser des Baches und stritt mich darum, wer weiter beim Steine flitschen gekommen ist.
"Du hast ihn einfach nicht gesehen, weil du zu klein bist!", streckte ich Jimin die Zunge entgegen, während er empört die Wangen aufblies und wir begannen uns gegenseitig zu schubsen.
Letzten Endes schaffte ich es mich durchzusetzen und man hörte bloß ein lautes Plätschern, während ich lauthals lachte und schnell auf dem Bach rannte.
"Fick dich, Taehyung!", brüllte Jimin, weil ich mich einfach absolut nicht mehr einbekam und mit schmerzenden Bauch auf der Wiese lag.
Auch die anderen schienen sich zu amüsieren, trugen ein schadenfroh Grinsen auf den Lippen, als Jimin sich pitschnass aus dem Bach bewegte.
"Bah, halt mal Abstand!", murrte Yoongi, als Jimin sich neben ihn setzte, doch auch er schmunzelte süffisant und Jimin ähnelte mit jeder Sekunden mehr, einem begossenen Pudel.
Lachend lehnte ich mich zurück, stütze mich mit den Armen auf den Boden ab und sah zu meiner linken.
Dort saß Jungkook, er hatte sich leider etwas von uns abgekapselt und pflückte ein paar Grashalmen, während er stumm vor sich hinstarrte.
Zu Anfang hatten wir alle versucht, etwas aus ihm herauszukitzeln. So haben wir erfahren, dass er in Seoul die Schule beendet hat und momentan nichts tut, er allein mit seiner Mutter hier lebt und dass er mein Posten, als Jüngsten ablöst, da er ganze zwei Jahre jünger ist.
Mehr hat er dann aber auch nicht erzählt, er schien nicht gerade Lust zu haben, sich mit uns zu unterhalten und ich bin mir noch nicht sicher, ob er einfach kein Bock auf uns hat oder einfach wortkarg ist.
Innerlich hoffte ich auf zweiteres...
Dementsprechend wagte ich es auch nochmal mich ihm zu nähern, wobei ich mir beinahe so vorkam, als würde ich mich einem schreckhaften Tier nähern wollen, denn ich versuchte so unauffällig wie es geht, immer weiter ein Stückchen näher an ihn ranzukommen.
Vielleicht war es auch schon der geringe Alkohol, welcher mich so handeln ließ, aber sicher war, dass ich mir wie ein Idiot vorkam, als mich Jungkooks Augen fragend von der Seite ansahen.
Verpeilt lächelte ich und stand auf, um mich schnelle neben ihn zu setzen. Er reagiert kaum darauf, spielte einfach weiter mit dem Gras und sah mich stumm an, als ich fragte,"Willst du?", dabei hielt ich ihm eine Bierflasche hin.
Ich merkte wie er kurz abwertend sein Gesicht verzog und leicht mit dem Kopf schüttete, um mir zu signalisieren, dass ich mich mit meinem Bier verpissen kann.
Fast schuldig legte ich die Bierflasche weg und setzte mich im Schneidersitz, während ich kurzzeitig einfach nur beobachtete, wie Jungkook ein paar Gänseblümchen pflückte und eine Kette daraus bastelte.
"Und, fehlt dir das Leben in der Stadt schon?", versuchte ich ein Gespräch aufzubauen und schielte halb zu ihm rüber, wobei ich ihm zusah, wie die Blumenkette immer weiter an Gestalt annahm.
Kurz hielt der Schwarzhaarige inne, er wirkte beinahe so als müsse er überlegen, als er leicht den Kopf schüttelte.
Ich dachte, ich wäre wieder dabei gescheitert, mit ihm zu sprechen, wegen der nüchternen Antwort, doch gerade als ich in den Himmel sah, hörte man es leise von ihm:"Mir fehlt das Leben in der Stadt nicht, aber genauso wenig mag ich das Leben hier."
Ich nickte stumm, sah zu ihm rüber, wie er zwischen den grünen Grashalmen saß und zum Himmel schaute, angeleuchtet von dem sanften Licht des Mondes.
Leicht leckte ich mir über meine trockenen Lippen, wollte gerade sagen, dass er dem Leben hier eine Chance geben soll, als der Jüngere wieder das Wort ergriff.
"Es fühlt sich so an, als wäre ich von einen Ort, an dem ich nicht gehöre, zu einem andern gezogen, zu welchem ich ebenso wenig gehöre..."
Ich weiß nicht ob es die Trauer, fast schon Hoffnungslosigkeit in seiner Stimme war, oder meine Neugier, welche nicht von ihm ablassen wollte.
Ein schiefes Grinsen legte sich auf meine Lippen, als ich interessiert fragte:"Wo gehörst du denn hin?"
Nachdenklich sah Jungkook auf seine Blumenkette und zuckte unwissend mit seinen schmalen Schultern:"Ich weiß es nicht und werde es wahrscheinlich auch nie erfahren..."
Ich gab zunächst keiner Reaktion von mit, bis ich sah, wie Jungkook sich erhob, den Dreck von der Kleidung klopfte und hauchte:"Ich werde mal gehen."
Er hatte schon den Rücken zu mir gedreht, als ich nach sein Handgelenk griffen und er mich bloß fragend musterte, wobei er gleichzeitig ein neugieriges Glänzen in den Augen trug, als er zu mir runter sah.
"Jungkookie, ich verspreche dir, bald weißt du, ob das Leben hier, dich überzeugen kann oder nicht!"
Jungkooks Blick war kurzzeitig perplex, doch dann wurde es wieder so stumm wie zuvor, als er mich kurz musterte, meine Hand von sich löste und ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging.
Ich sah ihm hinterher, die anderen sahen sich fragend an, wusste nicht, ob Jungkook ging weil ich ihn vergrault hatte, aber ich trug ein leichtes Lächeln auf den Lippen und ließ mich ins weiche Gras fallen, während ich mir die Blumenkette auf den Kopf legte und in den endlosen Himmel sah.
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𝐆ä𝐧𝐬𝐞𝐛𝐥ü𝐦𝐜𝐡𝐞𝐧[ᵛᵏᵒᵒᵏ]
Fanfictionᵃᵇᵍᵉˢᶜʰˡᵒˢˢᵉᶰ! "Dir wird nur wehgetan, mein Gänseblümchen..." Man meint immer im Dorf würde nichts los sein, das kann Taehyung aber ganz und gar nicht bestätigen. Er lebt seit seiner Geburt in dem selben kleinen Dorf, kennt jeden dort und ist glückl...