»Ein Jammer«, murmelte der Junge, nachdem Kain seine finale Antwort gegeben hatte, wobei seine Worte als Startschuss dienten, kaum war die letzte Silbe verklungen.
Die Wurfmesser der Frau schossen auf Kain zu. Fünf Stück an der Zahl und sie alle gierten danach, sich tief in seinen Brustkorb zu versenken. Während sie durch die Luft zischten, folgte ihnen die violette Aura wie der Schweif einer Sternschnuppe.
Indem die Krähe einen Satz zur Seite machte und sich abrollte, entkam er den ersten Angriffen, jedoch war ihm keine Pause vergönnt, denn die fliegenden Klingen zogen augenblicklich einen Bogen und starteten gleichzeitig mit dem Mann einen noch tödlicheren Angriff. Die Marionette im grauen Umhang hieb mit seiner Lanze auf ihn ein, wobei sich Kain duckte und so dem Schlag entging. Augenblicklich schoss sein Puls in die Höhe und als ein Wurfmesser nur knapp sein Gesicht verfehlte, sodass er einen scharfen Luftstoß verspürte, pulsierte Adrenalin durch seine Adern.
Als Konter betätigte der Auftragsmörder den Abzug seiner Waffe. Im Visier lag die Frau, wobei die Kugel geradewegs auf ihren Kopf zielte, bereit diesen zu zerschmettern, genau so, wie sie es beim ersten Mal getan hatte. Zu seinem Bedauern warf sich der Junge in die Schussbahn und wehrte das Geschoss mit seinen rotierenden Klauenhänden ab. Augenblicklich zersplitterte die Kugel, kaum berührte sie todbringenden Drehungen, wie ein Fenster, durch das man einen Stein geworfen hatte. Sein Zauber verschwand im Nichts, als hätte ein unsichtbares Wesen seine Magie verschlungen.
Geschickt brachte Kain einige Meter zwischen sich und seinen Gegnern, wobei er fast das Gleichgewicht verlor, als es einem Messer gelang, ihm einen Schnitt am Unterarm zu verpassen. Der dünne Stoff seines Hemdes hielt der Klinge nicht stand, so quoll aus der Wunde ein Rinnsal an dunklem Blut. Den stechenden Schmerz, der als Folge seinen Körper durchzog, tat Kain mit einem finsteren Knurren ab.
Innerhalb eines halben Herzschlages nahm das Kampfgeschehen wieder auf, doch dieses Mal konzertierte sich Kain darauf den Mann auszuschalten, zumal die Frau durch die verunstaltete Marionette in Grün beschützt wurde.
Indem die Krähe seine Pistolen kreuzte, parierte er einen senkrechten Schlag mit der Lanze, woraufhin ein dumpfes Klirren über den Platz schallte. Schweiß perlte von seiner Stirn ab, während er die starren Blicke der Marionette erwiderte, auf dass ein weiterer, stummer Kampf entbrannte. Ihre schweigsame Schlacht wurde erst unterbrochen, als die Messer ihn von allen Seiten umkreisten, sodass eine Flucht unmöglich wurde.
Im Bruchteil einer Sekunde musste Kain reagieren, so glühte der blaue Ätherkristall um seinen Hals auf, kaum verließ die erste Silbe der magischen Formel seine Lippen. Blitzschnell formte sich der Zauber in der Gestalt einer Druckwelle, die sich explosionsartig ausbreitete. Ihre Wucht ließ die schwebenden Waffen zerschellen, während der Mann gezwungen war, sich mit zwei kraftvollen Sprüngen in Sicherheit zu bringen.
Kaum löste sich die Magie der Stufe 2 auf, erinnerte lediglich umherfliegender Dreck und ein paar umgefallene Bäume an die Auswirkung der Benutzung von Äther. Gleichzeitig hallte der ohrenbetäubende Knall noch immer in Kains Kopf wider. Sichtbar hob und senkte sich sein Brustkorb, doch obwohl die Explosion ihn nicht ganz unbeschadet gelassen hatte, umklammerte er weiterhin verbittert die Waffe. Sein weißes Hemd war von dem Staub verdreckt und kleinere Steine, die wie Kugeln durch die Luft geschleudert worden waren, hatten seine Haut aufgeschürft.
»Merkst du nicht, wie nutzlos dieser Kampf ist?«, fragte der Mann und begab sich zurück in eine Angriffspostion. Dabei hatte er die Knie leicht angewinkelt, während der linke Fuß vorne stand.
»Ich bin nicht derjenige, der einen Streit provoziert hat«, erwiderte Kain und streckte seinen Rücken durch, sodass ein kleines Knacken ertönte. Seine Gegner schienen zu glauben, dass er nicht auch nur die leiseste Chance gegen sie besaß, aber er würde sie von dem Gegenteil überzeugen.
DU LIEST GERADE
Die blutrote Krähe
Fantasy»𝐾𝑟𝑎̈ℎ𝑒𝑛 𝑤𝑖𝑠𝑠𝑒𝑛, 𝑤𝑖𝑒 𝑒𝑠 𝑖𝑠𝑡, 𝑢̈𝑏𝑒𝑟 𝐿𝑒𝑖𝑐ℎ𝑒𝑛 𝑧𝑢 𝑔𝑒ℎ𝑒𝑛.« Das Land Inido wird durch die Zwillingsgötter Lyra und Arthur gespalten. Während Arthur allmählich dem Wahnsinn verfällt und die Herrschaft des gesamten Kontine...