-Elena pov.-
Nun sitze ich schon seit fünf Tagen bei Mia. Ich habe nicht einmal die Wohnung verlassen, habe viel über das Geschehene nachgedacht und weiß immer noch nicht, was genau los war. Klar ich war dabei und kann mich an alles erinnern. Aber ich weiß keinen Grund, der dazu geführt haben könnte. Eric war irgendwann einmal hier und hat eine Tasche mit meinen Sachen vorbeigebracht. Ich hab auch sein Shirt gefunden und es hat mir geholfen besser einzuschlafen. Ich bin nicht mehr nachts schreiend hochgeschreckt. Auch wenn ich keinen Grund kenne, weiß ich, dass es ihn gibt. Das hört sich komisch, vielleicht sogar verrückt an, aber ich glaube nicht, dass Eric sonst so ausgeflippt wäre. Die Zeit, die ich mit ihm verbringen durfte, hat mir viel über ihn gezeigt. Er wird nur falsch eingeschätzt. Keiner sieht ihn, so wie er ist. Auch wenn er das selbst so möchte. Four war zwischendurch hier und hat mich gefragt,ob ich was brauche. Er konnte tatsächlich neben mir sitzten ohne, dass ich ausflippe. Ich hab das ganze doch ziemlich gut weggesteckt.Vielleicht weil es Eric war. Vielleicht, weil ich nicht darüber nachdenken will, sondern versuche den Grund herauszubekommen. Ich weiß es nicht. Four sieht das ganze ziemlich skeptisch und wollte einen Psychologen von den Ken herholen. Auch wenn er weiß, dass häusliche Gewalt hier nicht gemeldet wird, weil man sonst schwach wäre. Er wollte einen Mindestabstand für Eric anfordern. Er war echt lieb und hat sich wirklich gesorgt, aber ich habe ihm erklärt, dass das alles nicht nötig ist. Er hat darüber zwar den Kopf geschüttelt und meinte, dass es verrückt sei, beließ es dann aber dabei. Auch Eve und Jacob waren hier und haben mit mir geredet. Sie wissen zwar nur, dass Eric und ich einen heftigen Streit hatten, aber die Details wissen sie nicht. Da reicht Mia vollkommen aus. Collin hat sich nicht weiter gemeldet. Vielleicht, weiß er nicht, wie er damit umgehen soll oder er hat momentan viel zu tun. Mia hat mich die Tage über mit dem Thema in Ruhe gelassen, sie weiß, dass ich zu ihr komme, sobald ich etwas brauche. Und dafür bin ich ihr dankbar. Jetzt sitze ich auf ihrer Couch und warte, dass sie gleich kommt. Sie wollte etwas zu Essen mitbringen und ich habe einen tierischen Hunger. Wie aufs Stichwort öffnet sich die Tür und sie betritt den Raum. In ihrer Hand ist eine eckige Thermoform. Sie stellt diese auf denWohnzimmertisch ab und pellt sich erst einmal aus ihren Sachen. ''Hey sorry das ich jetzt erst komme. Ich musste voll lange anstehen. ''entschuldigt sie sich und lässt sich nun neben mir auf die Couchfallen. Dann öffnet sie die Box und zum Vorschein kommt eine riesigePizza! Sofort stürzen wir uns beide darauf. ''Du Elena, ich weiß,du willst nicht drüber reden, aber wie wäre es, wenn du dich mal mit Eric aussprichst? Er fragt oft nach dir und ich glaube er leidet darunter, dass ihr euch nicht aussprechen könnt.'' schneidet sie das heikle Thema an. Ich lasse mein Pizzastück sinken und schaue auf irgendeinen Punkt. Nach einer weile atme ich durch und bin wieder im Hier und Jetzt. ''Ich weiß nicht. Das letzte Mal, als ich mit ihm sprechen wollte lief nicht so gut. Ich will es gern mit ihm klären und ich habe auch keine Angst vor ihm. Ich kann die Situation einfach nicht einschätzen... Ich hab angst vor dem, was er sagen wird... undob er überhaupt mit MIR reden will...'' gebe ich wieder und rede das erste Mal offen über dieses Thema. Mia rutscht zu mir und legt einenArm um meine Schulter. ''Ich hab eine Idee. Ich sage Eric, dass du bereits für ein Gespräch wärst. Aber ihr trefft euch dann hier undich bin gleich nebenan. Falls etwas ist. Und so kann er entscheiden,ob und wann er mit dir reden möchte. Okay?'' schlägt sie vor und lächelt mich aufmunternd an. Ich nicke und versuche das Lächeln zu erwidern, was mir so halbwegs gelingt. Danach essen wir die Pizza weiter. Wir reden über dies und jenes und ab und zu kann ich auchmal lachen. Und trotzdem bin ich nicht ganz am Gespräch beteiligt.Viele verschiedene Dinge. Wie geht es weiter mit mir und Eric? Kann ich ihm wirklich wieder vertrauen? Schaffen wir das zusammen? Oderist das das Gespräch, was alles beendet. Bei dem Gedanken krampft sich mein Herz zusammen. Ich liebe ihn wirklich und ich will ihn nicht verlieren. Schaffen wir das? Wir müssen! Nach einer Weile schüttle ich mich kurz und bin wieder zurück. Ich muss echt abgedriftet sein, denn Mia schaut mich leicht ängstlich an. ''Alles gut?'' fragt sie nach und legt mir eine Hand auf die Schulter. Ich nicke daraufhin und lächle etwas. ''War nur in Gedanken. Ich glaube ich lege mich jetzt aber schon hin. Ich bin kaputt.'' gebe ich zu und gähne einmal Herzhaft. Das ist nicht einmal gelogen, ich fühle mich schlapp und kaputt und will einfach nur schlafen. Mia nickt verstehend. Wir erheben uns und räumen alles vom Wohnzimmertisch. Das Geschirr landet in der Spüle - da werde ich mich morgen Drum kümmern - und die Thermobox wird abgewaschen neben die Türgestellt. Die nimmt Mia morgen mit. Danach gehe ich ins Bad, um mich fertig zu machen. Als ich mit der Bürste durch meine Haare fahre, merke ich wie wenig ich mich die letzten Tage um sie gekümmert habe.Ein einziges Vogelnest. Und dem entsprechend lange brauche ich auchnun, diese zu entwirren. Danach springe ich noch schnell unter die Dusche, um sie zu waschen. Aufs föhnen verzichte ich. Meine Haare trocknen in der Nacht. Ich entledige mich dem Handtuch und wickle es um meine Haare. Klatsch nass sollten sie auch nicht sein. Dann werfe ich mir Erics Shirt und eine kurze Hose über. Einmal fahre ich nochmit dem Handtuch durch meine Haare, dann lege ich es zurück überden Heizkörper. Ich fühle mich direkt wohler und lege mich entspannt auf die Couch. Unbewusst rieche ich an dem Shirt und mein Körper entspannt sich fast zeitgleich. Vielleicht kommt er ja Morgen schon vorbei. Fährt es mir durch den Kopf. Ich schließe die Augen, kuschel mich tiefer ins Kissen und lächle bei dem Gedanken ihn Morgen wieder sehen zu können. Vielleicht wird dann alles gut.
Ziemlich kurzes Kapitel ich weiß... Aber es kommt im nächsten wieder etwas mehr. Mal sehen wie es zwischen den Beiden weiter geht :s
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Himmel und Hölle
FanfictionElena, eine gebürtige Ferox, lebt in einer familiären Problemwelt. Ihre Eltern sehen als einzigen Ausweg ihre chaotische Tochter einen Ehemann zu finden, der ihr den richtigen Weg weist und ihr Respekt beibringt. Alles andere als begeistert von ihre...