9 Monate später: 06. 12. 1898
Sicht: Isabelle Marino
Völlig erschöpft und verschwitzt lag ich im Bett und spürte, wie die letzte Wehe abebbte. Tränen und Schweiß hatten mein Nachthemd völlig durchnässt und ich schaffte es nicht einmal, den Kopf zu heben.
Lee saß neben mir und strich mir lächelnd über die Stirn. „Du hast das großartig gemacht.“ „Das will ich aber auch meinen“, flüsterte ich und er grinste.
Die Hebamme trat an mein Bett und ich starrte das winzige Baby an, das sie in ihren Armen hielt. „Darf ich ihn Ihnen geben, Ma´am?“ Ich nickte sofort und sanft legte sie mir den winzigen Jungen in den Arm. Tränen rannen nun hemmungslos über meine Wangen. Das war der schönste Moment meines Lebens.
Der Kleine war in ein weißes Leinentuch gewickelt und hatte die Augen geschlossen. Das Gesicht war zerknautscht und hochrot, aber ich hatte noch nie etwas Schöneres gesehen. „Willkommen auf dieser Welt Ian Marino“, murmelte Lee, der sich vorgebeugt hatte und unseren Sohn stolz betrachtete.
Mit ungläubigem Gefühl in der Magengegend strich ich über den kleinen Kopf, der schon mit einem kleinen, dunklen Flaum bedeckt war.
In diesem Moment platzten Annabelle und Jonathan herein und rannten auf mein Bett zu. „Geht es dir gut, Mum?“, fragte Nathan leise und diesmal begann ich wirklich zu schluchzen. Die Zwillinge schauten besorgt drein, doch ich nickte. „Ja, ja, es geht mir sogar hervorragend.“
An diesem Tag war ich gleich dreifache Mutter geworden. Es war das erste Mal, dass sie mich als ihre Mutter bezeichnet hatten und ich hatte das Gefühl, endlich angekommen zu sein und es fühlte sich unglaublich gut an. Wir waren eine Familie und wir waren glücklich.
Mit jedem Tag, den Leandro und ich zusammen verbrachten, wurde unsere Liebe tiefer und ich war dankbar für den Mann, den ich gefunden hatte. Er war der Richtige für mich und ich die Richtige für ihn. Und das waren Werte, die wir unseren Kindern in die Herzen legten.
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Silver Love
Historical Fiction„Schließen Sie die Augen und geben Sie sich der Musik hin", flüsterte er in mein Ohr und ich seufzte. Dann folgte ich seinem Ratschlag und schloss die Augen. „Jetzt atmen Sie tief aus und lassen die Anspannung los." Tatsächlich verschwanden plötzlic...