🔵 01.09.2019 - Tim

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Ich bin müde, gestern war es wohl doch ein bisschen spät geworden und dann könnt ich auch noch ewig nicht einschlafen. Kurz hatte ich überlegt zu Jan rüber zugehen, aber er hat bestimmt schon geschlafen so müde wie er war. Leider war ich heute morgen noch nicht wach genug um Einspruch zu erheben, als beschlossen wurde wir könnten ja eine kleine Wanderung machen. Wandern ist echt nicht so mein Ding, aber zumindest scheint Jan genauso wenig Lust zu haben. Wir fahren mit dem Auto nach Cúber, um dort einmal um den Stausee zu laufen. Alice und Florian sind nicht mitgekommen, da sie lieber an den Strand wollten. Dort wäre ich jetzt auch gerne. Einfach so ein bisschen in der Sonne liegen. Für heute Nachmittag haben wir uns in unserem Ferienhaus verabredet und wollen dann mal über die wichtigsten Themen bezüglich unseres YouTube-Kanals reden.

Meine Eltern laufen ein paar Meter vor uns und ich laufe neben Jan her. Immer wieder berühren sich unsere Hände kurz und ich habe das Bedürfnis seine Hand in meine zu nehmen, aber ich traue mich nicht, schließlich könnten meine Eltern sich jeden Moment umdrehen. Stattdessen durchfahren mich immer wieder kleine Stromsschläge, wenn wir uns berühren. „Schau mal da vorne sind zwei Esel!", sagt Jan und zeigt in die entsprechende Richtung. „Wie cool!!", freue ich mich. „Da kannst du dich ja gleich dazugesellen!", ergänzt Gisela und bringt mich somit zum lachen. „Guck mal! Da sind noch mehr deiner Artgenossen! Da ist ja eine ganze Eselherde! Wie heißt das dann eigentlich? Herde? Oder Rudel?" Frank dreht sich zu uns um: „Ich glaube, bei Eseln spricht man vor einer Herde. Eselrudel klingt schon selten blöd." „Stimmt auch wieder. Du bist blöd!" Nachdem wir eine Weile bei den Eseln standen und versucht haben sie anzulocken, was Gisela gekonnt verhindert hat, gehen wir weiter. Ich unterhalte mich mit Jan gerade über Orte, die wir auf jeden Fall mal besichtigen wollen, als sich plötzlich meine Mutter zu uns umdreht. „Jan, du hast doch sicher nichts dagegen, wenn ich mir mal kurz meinen Sohn ausleihe. Mutter-Sohn-Gespräch..." Nach einem kurzen Moment der Verwirrung, stimmt er zu: „Klar, damit hab ich kein Problem. Du kannst ihn auch gleich behalten!" Ich bin verwirrt und habe keine Ahnung was meine Mutter von mir will. Jan lächelt mich auffordernd an, bevor er zu Frank aufschließt. Meine Mutter gesellt sich neben mich. Ich schaue sie fragend an: „Mutter-Sohn-Gespräch... seit wann den sowas?" Sie geht jedoch nicht auf meine Frage ein. Nach einem kurzen Augenblick des Schweigens, fängt sie plötzlich an: „Sag mal, was ist da zwischen dir und Jan?" „Was meinst du?", versuche ich mir nichts anmerken zu lassen, auch wenn ich weiß worauf sie hinaus will. „Du weißt doch genau, was ich meine, so wie du grade angefangen hast zu lächeln." Ich probiere es nochmal: „Ich weiß wirklich nicht, was du meinst." „Natürlich... Aber mal ehrlich, ich sehe doch, wie ihr aneinander klebt und immer den Kontakt zueinander sucht. Von euren Blicken mal ganz zu schweigen..." Das es so offensichtlich ist, dass sich irgendwas in unserer Freundschaft verändert hat, bringt mich kurz aus dem Konzept, weshalb ich nicht sofort reagiere. „Ich hab also Recht, da ist irgendwas.", schließt meine Mutter grinsend daraus. „Nein Mama, da ist nichts!", dementiere ich. „Wer's glaub, wird selig. Ich kenn dich doch Tim, ich seh doch wie du strahlst, wenn Jan neben dir steht." „Mama, wir sind einfach nur beste Freunde, die einen echt tollen Urlaub machen!" „Klar, der Urlaub ist schuld" „Ja, ich bin einfach nur glücklich mir meinen Lieblingsmenschen hier zu sein.", verdeutliche ich meine Meinung. Gleichzeitig fühle ich mich schlecht meiner Mutter nicht die Wahrheit zu sagen. Wobei, was ist schon die Wahrheit? Ich weiß es selber doch nicht so wirklich. „Ich will ja nichts sagen, aber du starrst schon wieder Jan an...", erwähnt meine Mutter. Wirklich? Erwischt blicke ich auf den Weg vor mir. Das war bestimmt nur Zufall, dass ich Jan angeschaut habe, schließlich habe ich ja auch über unsere Beziehung nachgedacht. Meine Mutter streicht mir über den Rücken. „Tim, ich kann dir bloß sagen, dass Frank und ich auf jeden Fall nichts dagegen hätten. Und eventuell shippe ich euch auch ein bisschen..." „Mama!", unterbreche ich sie. Machmal können Eltern echt unmöglich sein. Durch meinen Aufschrei haben sich auch Jan und Frank umgedreht. „Ist irgendwas?", fragt mein Vater. „Nein, alles gut.", meint meine Mutter lachend. Ich sehe, wie Jan mich fragend ansieht und nicke ihm beruhigend zu. Ja und Frank nehmen ihr Gespräch wieder auf und laufen weiter. Ich merke wie meine Mutter mich von der Seite beobachtet. „Ist noch was?", frage ich leicht genervt. Grinsend antwortet sie nur: „Nein, alles gut. Sollen wir zu den anderen wieder aufschließen?" Eifrig nicke ich, da ich so der peinlichen Fragerei meiner Mutter entkomme und wieder mit Jan reden kann. Aus dem Augenwinkel bemerke ich noch, wie sie grinsend die Augen verdreht und leise das: „Da ist nichts!" von mir wiederholt. Kurz werfe ich ihr noch einen bösen Blick zu, bevor ich mich neben Jan geselle. „Ach da ist der Idiot ja wieder, ich war ja so froh dass du endlich weg bist!", begrüßt mich Gisela freundlich wie eh und je und ich muss lachen. Grinsend schauen wir uns an und ich spüre schon wieder den Blick meiner Mutter auf mir, weshalb ich schnell den Blick abwende. Tina zieht Frank von Jan weg, sodass wir wieder alleine sind. „Und was habt ihr so beredet? Es interessiert mich eh nicht!", fragt Jan mich. „Ach nicht so wichtig...", versuche ich mich rauszureden, schließlich kann ich ihm schlecht sagen, worüber wir wirklich geredet haben und erst recht nicht, dass meine Mutter uns verkuppeln will. Ich kann es selbst noch nicht so ganz verstehen. Kritisch schaut mich Jan von der Seite an. Ich weiß, dass er mir nicht glaubt, aber glücklicherweise fragt er nicht weiter sonder spricht darüber, was er grad mit meinem Vater beredet hat. 


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Das Mutter-Sohn-Gespräch... 😂😂  Habt ihr auch so Eltern wie Tim? Bei mir auf jeden Fall... 😂😂

Sorry, dass es scho wieder so lange gedauert hat, aber ich habe wie vielleicht ein paar mitbekommen haben, einen ziemlich langen und emotionalen Oneshot geschrieben und das hat in der letzten Woche meine Aufmerksamkeit bekommen und danach musste ich kurz eine Pause einlegen. Aber ich habe wieder jede Menge Ideen, wie es weiter geht, also seid gespannt!!

Liebe Grüße


Gewitter im Kopf - FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt