28.12.2019 - Tim

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Eigentlich wollte ich möglichst schnell heute früh Jan finden, aber erst habe ich viel zu lange geschlafen, dann wollte das Hostel noch irgendwas von mir und schlussendlich musste ich auch noch ewig sein Hotel suchen. Als ich es gefunden hatte, wusste ich jedoch nicht wie ich den Hotelier davon überzeugen könnte, dass er mir Jans Zimmernummer rausgibt. Ich erzählte ihm dann, dass ich meinen Freund überraschen wolle, was ja auch irgendwie stimmt. Es hat auf jeden Fall funktioniert. Ich fahre mit dem Aufzug in den zweiten Stock und suche nach seinem Zimmer. Ist er überhaupt da? Immerhin macht er einen Städtetrip, da wird er ja wohl kaum den ganzen Tag in seinem Hotel verbringen. „Jan? Bist du da?", rufe ich durch die Türe. Keine Antwort. Dann höre ich jedoch einige Geräusche im Zimmer, die verdächtig nach einem seiner Ticks klingen. Erleichterung macht sich breit, dass ich ihn endlich gefunden habe und mit ihm reden kann. „Jan, mach bitte auf. Ich weiß, dass du da bist.", bitte ich ihn. Ich will ihn einfach nur wieder sehen. Ihn in meine Arme schließen und wissen, dass alles gut ist. Ich höre Schritte, die Näher kommen und mein Herz fängt an schneller zu pochen. „Tim, was machst du hier?", fragt er mich. „Ich muss mit dir reden, über das was passiert ist." „Es ist alles gesagt. Lass mich einfach in Ruhe!" Es tut weh. Sehr weh, dass er gleichzeitig so nah und doch so unerreichbar für mich ist. Wenn mein Herz könnte, würde es wahrscheinlich einfach die Türe eintreten und Jan einfach an sich ziehen. „Nein, ist es nicht. Es ist Ales ein großes Missverständnis! Bitte las es mich dir erklären!" Er bewegt sich, aber die Türe öffnet sich nicht. „Ich höre", kommt dann von seiner Seite und ich bin froh, dass er mir diese eine Chance gibt. „Das über Weihnachten lief einfach scheiße. Du warst verletzt, weil ich nicht geschrieben habe und ich war verletzt, weil du nicht geschrieben hast. Aber es gab einen Grund, warum ich nicht geschrieben habe. Ich hab etwas dummes gemacht und wollte dich nicht anlügen und sagen es wäre alles gut, aber ich wusste auch nicht wie ich es dir richtig sagen sollte und dann habe ich einfach gar nichts gemacht und das war genauso dumm von mir, weil ich dich schrecklich vermisst habe." Ich mache eine Pause. „Ich habe dich vor meiner Familie verleugnet. Ich habe mich einfach nicht getraut zu sagen, dass ich einen Mann liebe. Und es tut mir so wahnsinnig leid. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, warum ich das gemacht habe, es war einfach scheiße und ich hatte Angst, dass du es auch nicht so gut aufnimmst. Deshalb habe ich nichts gesagt." Mittlerweile sitze ich auf dem Hotelflur vor seinem Zimmer und hoffe einfach nur, dass Jan die Tür auf macht. „Jan, ich liebe dich wirklich. Und wenn ich dich irgendwie verletzt habe, tut es mir leid, ich wollte es nicht, weil ich dich doch brauche. Bei mir.", erkläre ich ihm. Ich will nicht weinen. Ich will Jan zurück und glücklich sein. Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll. KLar könnte ich mich noch häufiger entschuldigen, aber will Jan das überhaupt höre. Ich starre auf den Teppichboden, auf dem ich sitze und ziehe mit den Fingern wahllos einige Flusen heraus.

Plötzlich höre ich diese altbekannte Geräusch einer aufgeschlossenen Tür und mein Blick schellt hoch. Tatsächlich die Türe zu Jans Hotelzimmer ist einen Spalt weit offen. Da nichts weiter passiert, stehe ich langsam auf. Vorsichtig drücke ich die Tür weiter auf und betrete den Raum. Am liebsten würde ich direkt zu ihm gehen, aber er wirkt so distanziert, wie er da mit dem Rücken zu mir gedreht, aus dem Fenster schaut. Ich lasse die Türe hinter mir ins Schloss fallen und lehne mich mit viel zu viel Abstand zu ihm an die Wand. Niemand von uns sagt etwas und ich beobachte ihn, wie er die Stadt betrachtet. Er ist angespannt, kaum ein Tick durchfährt ihn. Er sieht gleichzeitig unnahbar und komplette fertig mit der Welt aus. Wie gerne würde ich ihn jetzt in den Arm nehmen und ihm sagen, dass alles gut ist. Schon lange ist es her, dass ich so wenig Ahnung hatte, was in seinem Kopf vorgehen könnte.

Auf einmal schaut er mich direkt an, aber seine Augen sind nicht warmherzig und offen, sondern dunkel und hart. „Und du bist ernsthaft hier nach Prag gekommen, um mit mir zu reden?", fragt er mich dann und ganz leicht meine ich zu erkennen, dass die Mauer um ihn herum bröckelt. „Sonst stände ich jetzt ja nicht hier." Für einen winzig kleinen Augenblick huscht tatsächlich ein Lächeln über sein Gesicht und mir wird klar, dass es die absolut richtige Entscheidung war, her zu kommen.


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Und zufriedener? 

Ich schreibe die Geschichte ja in einem anderen Programm und kopiere sie dann hier rein, weil ich Angst habe, dass Wattpad Kapitel löscht. Jedenfalls sind es dort halt normale DinA4 Seiten. Und mit Schriftgröße 11 sind es dort bereits 107 Seiten mit über 80000 Wörtern...🤯 

Mir fällt gerade auf, dass ich fast so viele Reads, wie Wörter habe, dass ist krass... gut es sind noch 5000 unterschied, aber die Vorstellung alleine...

Danke!!

Liebe Grüße 

Gewitter im Kopf - FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt