🔵 07.09.2019 - Tim

1.3K 50 16
                                    

Ich wache auf, weil sich auf mir etwas bewegt. Automatisch festigt sich mein Griff um Jan und er liegt wieder ruhig. Ich bin mir unsicher, was gestern Abend noch passiert ist. Habe ich ihn wirklich geküsst, oder spielt mir mein Gehirn einen Streich und ich habe das alles nur geträumt. Ich will nicht aufwachen und feststellen, dass es nur ein Traum war. Es hat sich doch so echt angefühlt.

Irgendwann spüre ich Jans Hand, die die Konturen meines Gesichts entlang fährt. Zwangsläufig öffne ich die Augen und blicke in Jans Gesicht. Kurz macht sich dort ein erschrockener Ausdruck breit, bevor er mein unsicheres Lächeln erwidert. Kann ich nicht einfach jeden Morgen so aufwachen? Mit Jan, in meinen Armen. Wir schauen uns einfach an, der nach einer Weile kann ich es nicht mehr verhindern und mein Blick wandert runter zu seinen Lippen. Als ich wieder hochschaue, bemerke ich, dass auch Jans Blick nach weiter unten gerichtet ist. Und in diesem Moment wird mir klar, dass ich nicht geträumt habe, dass alles so passiert ist, wie ich es in Erinnerung habe, dass ich mich wirklich getraut habe, ihn zu küssen und er erwidert hat. Ich kann nicht verhindern, dass meine Mundwinkel ins unendliche nach oben wandern und ich sehe, dass es Jan nicht anders geht.

Es klopft und die Tür wird geöffnet. „Tim? Bist du schon..." Sie entdeckt uns, wie Jan auf mir liegt, ich meine Arme um ihn gelegt habe, er seine Hand in meinen Haaren vergraben hat. „Okay, ich gehe wieder...", ergänzt sie peinlich berührt. „Oh, ja, komm rein und wir haben einen Dreier!", ruft Gisela ihr hinterer. Hochrot angelaufen versuche ich zu erklären, dass es nicht so ist wie es aussieht. Meine Mutter nickt nur und schließt wieder die Tür. Jan muss bei meinem Anblick anfangen zu lachen und steckt mich sofort damit an. „Dann vergewaltige ich dich jetzt halt alleine", ruft Gisela und schnappt sich das Kissen neben mir, um es mir sogleich ins Gesicht zu drücken. „Hey! Bitte nicht Gisela!", flehe ich sie an und versuche mit aller Kraft, das Kissen weg zudrücken. „Nein, ich bringe dich jetzt um!" „Heute mal wieder besonders nett!", muss ich lachen. „Ich bin nicht nett!!", korrigiert mich Gisela und lässt partout nicht los. Ich gebe auf, das Kissen entfernen zu wollen und kitzle stattdessen Jan. Er oder auch Gisela, so genau kann ich nicht sagen, quickt auf und der Druck auf mein Gesicht lässt wieder nach. Ich höre wieder auf und Jan nimmt das Kissen von mir runter. „Vielleicht sollte ich aufstehen, bevor Gisela noch auf weitere Ideen kommt", schlägt Jan vor und steigt aus dem Bett. Ich möchte ihm gerade folgen, als er sich umdreht und mich zurück ins Bett schubst. „Du bleibst liegen!" „Aber Ich muss doch auch..." „Sonst Fessel ich dich ans Bett!" „Wir fliegen doch heute heim!" „Du bleibst hier! Gib mir das Seil!" „Welches Seil?" „Das Seil!" „Ich habe kein Seil!" „Nghn!" Dann lässt er wieder von mir ab. „Was war das denn?" „Darf ich vorstellen: Gisela, mein Tourettesyndrom." Ich muss wieder lachen, bevor auch ich endgültig aufstehe.

Der restliche Tag ist einfach nur eine anstrengende Rückreise. Immer wieder erwische ich mich dabei, wie ich Jan verstohlene Blicke zu werfe und auch er scheint immer ganz zufällig gerade in diesem Moment zu mir zu schauen. In Bonn müssen wir uns dann leider trennen, da ich nicht sofort wieder bei ihm pennen kann, auch wenn ich es gerne würde. Aber ich habe nun mal einen Koffer voller Schmutzwäsche dabei und der will geleert werden, sonst bringt mich meine Mutter um. Mit einer langen Umarmung verabschieden wir uns, bevor Jan in dem Haus vor uns verschwindet.

Ich hab zwar keine Ahnung, was das zwischen uns ist, aber gerne mehr davon...


-------

So ganz geklärt ist es ja noch nicht... Wie denkt ihr das es weiter geht?

Ich bin irgendwie stolz auf mich, dass ich es zurzeit schaffe, fast jeden Abend ein Kapitel rauszuhauen. Und keine Angst die Fanfiction geht noch ein Weilchen... 

Liebe Grüße 

Gewitter im Kopf - FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt