24.11.2019 - Jan

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Motiviert für den Tag schwinge ich mich aus dem Hotelbett und dusche mich erstmal. Nachdem ich mich fertig gerichtet habe, packe ich mir noch meine Tasche mit den nötigsten Sachen zusammen, bevor ich die Treppen runterlaufe und das Hotel verlasse. Mittlerweile signalisiert mir mein Bauch auch mehr als deutlich, dass ich langsam mal frühstücken sollte. An der nächsten Bäckerei halte ich an und hole mir etwas zu essen und einen warmen Kaffee. Nachdem ich kontrolliert habe, dass ich noch etwas Zeit bis zu meinem Treffen mir Ben habe, setze ich mich auf eine Bank von der man eine gute Sicht über das geschäftige Treiben auf dem Platz vor mir hat. Damit sich Tim nicht wieder Sorgen macht, schicke ich ihm ein Bild von meinem Frühstück und wünsche ihm einen guten Morgen. Aber so wie ich ihn kenne schläft er noch mindestens bis 12 Uhr. Automatisch muss ich an unser gestriges Gespräch denken und in meinem Bauch regen sich wieder die Gefühle. Unsanft werde ich von einem „Bing" aus meinen Tagträumen gerissen. Schnell schaue ich nach, wer mir geschrieben hat. Tim.

T: Dir auch einen guten Morgen! Ich hoffe du hast gut geschlafen!

J: Du schon wach? Was hab ich verpasst?

T: Ich schlaf nicht immer so lange!

J: Ja natürlich

T: HEY!

T: Ich bin nur schon wach, wegen dem Video schneiden

J: Ach so, dann bin ich ja beruhigt, ich dachte schon ich müsste mir Sorgen machen, wenn du plötzlich ein Morgenmensch bist.

T: Jaja, red nur...

J: Ich muss jetzt auch los.

T: Wohin?

J: Ich treffe mich gleich mit Ben, um gemeinsam Helsinki anzuschauen

Dann stecke ich mein Handy ein und mache mich auf den Weg zu unserem Treffpunkt. Auch wenn ich Ben erst seit gestern kenne, freue ich mich ihn zu sehen, da es zu zweit einfach schöner ist was zu entdecken.

Vor der Bar wartete Ben schon auf mich. „Hey Jan!", begrüßt er mich und umarmt mich kurz. „Hey, Finger weg! Freut mich, dass es so spontan geklappt hat.", antworte ich. Wir besprechen kurz, was wir uns anschauen wollen und machen uns dann auf den Weg zum Dom. Wir unterhalten uns über alles mögliche und lachen über Giselas Bemerkungen und Aktionen. Ich bin froh, dass Ben keinerlei Probleme mit meiner Krankheit hat und auch kein Problem, dass die Leute doch etwas seltsam schauen, wer hier auf einer fremden Sprache die ganze Zeit rumschreit. Normalerweise müssen sich Bekannte immer erst daran gewöhnen oder sind ungern mit mir draußen unterwegs, aber Ben scheint es nicht zu stören. Außerdem ist es mal wieder schön jemanden kennenzulernen, der mich nicht von YouTube kennt und auch kein YouTuber selbst ist.

Zwei Stunden später beschliessen wir, und essen zu holen. An einem Imbisstand holen wir uns beide Kalakukko. Ich hab zwar keinen Schimmer, wie das schmeckt, aber es scheint eine regionale Spezialität zu sein, so oft wie ich den Namen hier schon gelesen habe. Mit unserem Essen setzen wir uns auf eine Mauer, von der man auf das Meer blicken kann.

„Schon irgendwie romantisch hier", meint Ben. Ich lasse meinen Blick schweifen und stimme ihm zu, auch wenn meine Gedanken schon wieder bei Tim sind. Plötzlich spüre ich, dass Ben seinen Arm um mein Schultern gelegt hat. Fragend schaue ich ihn an, aber er bemerkt meinen Blick nicht und schaut nur lächelnd auf das Meer. Kurz überlege ich etwas von ihm wegzurutschen, aber dann denke ich mir, dass es einfach nur eine freundschaftliche Geste ist. Nur weil ich ein Problem damit habe Körperkontakt zuzulassen, außer bei Tim, muss ich ja nicht gleich über reagieren, wenn er mich umarmt. Dass Ben etwas touchy ist, habe ich heute ja schon mehrfach festgestellt.

Am Nachmittag pendeln wir weiter durch die Stadt. Immer wieder halten wir an um Bilder zu machen oder etwas anzuschauen und gehen dann weiter. Irgendwann sind wir wieder an dem Platz, wo ich heute morgen gefrühstückt habe, bloß jetzt stehen über all Stände und durch die engen Wege drängeln sich die Menschenmengen. Dadurch kann ich auch nicht wirklich erkennen, was eigentlich verkauft wird. Eigentlich würde ich gerne außen herum gehen, da es viel zu viele Trigger für mein Tourette gibt und ich auch nicht wirklich an den Ständen interessiert bin. Doch ehe ich mich versehe, hat mich Ben schon an der Hand gepackt und geht zielstrebig auf den Markt zu. Automatisch will ich meine Hand aus seiner ziehen, aber er hält sie so fest umklammert, dass ich keine Chance habe, das unauffällig zu tun. Und ich möchte ihn auch nicht vor den Kopf stoßen, da es ja nur dazu dient, dass wir uns in dem Getümmel nicht verlieren.


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Irgendwie wird mir Jan im Laufe der Geschichte immer ähnlicher... 

Hat sich euer Bild von Ben mittlerweile geändert?

Mir fällt gerade auf, dass Gisela vergleichsweise ruhig ist, also falls irgendjemand sie vermisst, sorry!😬

Liebe Grüße

Gewitter im Kopf - FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt