🔵 08.09.2019 - Jan

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„Können wir jetzt reden?", schlage ich vor und setze mich auf einen der Stühle an meinem Küchentisch. „Okay...", antwortet Tim mir, bleibt jedoch stehen. Er wirkt eher so wie ein Jungtier, was jederzeit bereit ist zu flüchten. Ich will nicht schon wieder dieselben Fragen, wie vorhin stellen, nur um dann wahrscheinlich wieder von Tim geblockt zu werden. Doch plötzlich beginnt Tim zu sprechen: „Das was zwischen uns passiert ist, ob auf Mallorca oder aber auch davor... ich habe keine Ahnung was das genau ist. Aber ich liebe es, okay? Verdammt, ich liebe es, wenn ich morgens neben dir aufwachen, wenn wir uns küssen, wenn wir uns nahe sind, wenn du lachst, wenn du einfach du bist! Ich könnte diese Liste ewig weiterführen und mir würden immer mehr Dinge einfallen!" Ich schaue ihn einfach nur völlig überwältigt an und kann nicht so wirklich erfassen, was genau er da sagt. „Was ich sagen möchte, ich glaube, ich mag dich mehr als nur meinen besten Freund und wenn es dir genauso geht, dann... dann lass uns doch einfach ausprobieren, was passiert, wenn wir dort weitermachen, wo wir gestern stehen geblieben sind. Und wenn es nicht funktioniert, dann können wir einfach beste Freunde bleiben." Etwas außer Atem beendet er seinen Monolog. Ich bin überfordert und mein Gehirn hat schon bei der Hälfte ab geschalten, aber ganz langsam kommen auch seine weiteren Worte zu mir durch.

Auf einen Schlag setzt sich mein kaputtes Herz wieder zusammen und springt freudig in meiner Brust herum. Tim scheint mein langes Schweigen misszuverstehen und stößt sich von der Wand ab, um in Richtung Ausgang zu gehen. Schnell springe ich auf und greife nach seinem Handgelenk, damit er nicht geht. „Okay, lass es uns ausprobieren" Er bleibt stehen, regt sich aber nicht weiter. „Ich mein es ernst! Du bist für mich auch schon länger mehr als nur mein bester Freund!", verdeutlicht ich meine Aussage. Tim dreht sich langsam um und ich sehe in seinen Augen ein glückliches Funkeln. Und auch sein Mund wird von einem Lächeln geziert. Dann legt er seine Arme um mich und drückt mich so fest an sich, dass ich fast keine Luft mehr bekomme. Aber das ist mir egal und ich schlinge meine Arme ebenfalls um ihn. Nur Gisela scheint von meiner neuen Euphorie weniger begeistert zu sein und versucht mit aller Kraft Tim von mir zu schieben. „Ih! Nimm deine Finger von mir oder soll ich dich beißen?" Tim gibt ebenfalls nicht nach, sodass Gisela ihre Drohung wahr macht und ich ihm in die Schulter beiße. „Aua", schreit Tim auf und löst sich von mir, um Gisela loszuwerden. „Man Gisela, du gönnst mir aber auch gar nichts, oder?" „Nein tue ich nicht! Du hast es auch nicht verdient, du Dirne!" Ich streichle vorsichtig über die Stelle, wo ich ihn gebissen habe und entschuldige mich. „Kein Problem, ich weiß doch, dass das Gisela war."

Ich glaube, ich bin der glücklichste Mensch auf der Erde. So ein intensives Gefühl habe ich einfach noch nie empfunden. Am liebsten würde ich die ganze Welt umarmen! Auf die Straße gehen und laut mein Glück rausschreien! Das einzige, was mich davon abhält, ist, dass ich mich unter keinen Umständen von Tim lösen möchte. Wir sitzen seit einer Weile auf meinem Sofa. Wie viel Zeit genau vergangen ist, kann ich nicht sagen. Tim hat sich zu mir gedreht und seine Beine auf meinen Schoß gelegt. Mit seiner rechten Hand streicht er mir durch die Haare, während er mich nachdenklich beobachtet. Ich versuche mich zwar auf das, was auf dem Fernseher läuft zu konzentrieren, aber es ist vergeblich. Es hält mich bloß davon ab, nicht durchgängig Tim anzustarren. Trotzdem schaue ich immer wieder zu ihm. Im Gegensatz zu früher fühle ich mich nicht mehr ertappt, wenn sich unsere Blicke dann treffen, sondern muss einfach lächeln. Aber das muss ich eigentlich schon die ganze Zeit. Ich frage mich, über was Tim nachdenkt, aber ich frage nicht nach, denn er sieht glücklich aus und ich möchte ihn nicht aus seinem Tagtraum reißen.

Tims Handy klingelt. Er geht ran, ohne sich jedoch von mir zu lösen. Ich versuche wirklich noch den kommenden Tick zu unterdrücken, aber ich verliere den Kampf. Gisela reißt Tim das Handy aus der Hand und übernimmt das Telefonat. „Hallo Tina Tequila! Suchst du deine Schubkarre?" Lachend kommt vom anderen Ende der Leitung: „Nein, aber hallo Jan! Ich hoffe, ich störe euch gerade nicht beim Videodreh?" „Nein, alles Doch du störst, wir bumsen gerade! Nein, das tun wir nicht! Du störst nicht." Tim neben mir kann sich kaum noch vor lachen halten und hat sein Gesicht an meiner Schulter vergraben. Tina antwortet: „Okay, kannst du mir vielleicht Tim geben?" „Ach so klar natürlich" Ich will ihm gerade das Handy reichen, als Gisela beschließt doch anderer Meinung zu sein. „Tim kann gerade nicht, er stirbt nämlich gleich!" „Das hoffe ich jetzt mal nicht! Aber könntest du ihn wenigstens fragen, ob er heute noch heim kommt?" Ich leite die Frage an Tim weiter. Er hat seinen Kopf immer noch auf meine Schulter gelegt und ich spüre ein leichtes nicken. „Ja, er kommt heim", antworte ich Tina. „Okay, danke für die Info. Euch dann noch viel Spaß!" „Dir nicht! Und Tschüss!", beende ich das Gespräch etwas abrupt und lege auf.


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So hier noch das versprochene 2. Kapitel!! Was haltet ihr von der Wendung? 😂😊

Noch einen schönen Abend!!

Liebe Grüße

Gewitter im Kopf - FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt