24.12.2019 - Tim

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Durcheinander fliegen die Gedanken in meinem Kopf. Angst, all das, was wir uns in den letzten zehn Monaten aufgebaut haben, zu zerstören, durchströmt mich. Fest umschlinge ich Jan, die Person, bei der ich mir sicher sein kann, dass sie immer bei mir bleiben wird. Bestätigungsuchend drücke ich meine Lippen auf seine. Er streicht mir beruhigend über den Rücken und erwidert meinen Kuss mit einer solchen Sanftheit, dass ich mich auf nichts anderes mehr konzentrieren kann und die Stimmen verschwinden im Hintergrund. Nur noch einzelne Tränen rinnen mir über die nassen Wangen und erinnern an meine Verzweiflung.

Vorsichtig aber bestimmt bringt Jan etwas Abstand zwischen uns, um mich anzuschauen. Er legt seine Hände an mein Gesicht und trocknet mit dem Daumen meine Wangen. Er wirft mir einen letzten Kontrollblick zu und ich nicke leicht. Dann wenden wir uns beide dem Bildschirm zu, auf dem schon seit einer Minute unser Lied läuft. Sofort wandert meine Blick zum Livechat daneben. Ich brauche einen kurzen Moment, um zu realisieren, dass unsere Community das Lied feiert und es kein totaler Flop war. Ich schaue rüber zu Jan und möchte seine Reaktion sehen, doch er schaut statt dem Laptop, mich an. „Siehst du? Es ist alles gut! Jaja, ich hab immer Recht!" „Ja, hast du wohl.", gebe ich zu und lasse mich gegen Jans Schulter fallen. Augenblicklich legt er wieder seinen Arm um mich. Aus dem Augenwinkel beobachte ich weiter die Reaktionen unserer Fans und merke wie langsam wieder meine Sicht verschwimmt. Diesmal jedoch vor Freudentränen. „Tim? Alles gut?", fällt es natürlich Jan sofort auf. „Ja, es ist einfach so überwältigend, was wir erreicht haben. Und wie vielen Menschen wir schon helfen konnte. Und wie vielen Menschen wir vielleicht noch helfen werden. Und wie unserer Community hinter uns steht. Und wie jetzt die Reaktionen auf unseren Song sind. Das jetzt einer meiner Träume in Erfüllung gegangen ist. Das ist alles so unbegreiflich!" „Wenn du noch weiter flennst, dann mach ich Schluss!", droht Gisela mir an und schubst mich etwas weg. Ich wische mir die neuen Tränen mit dem Handrücken aus dem Gesicht und lächle einfach nur noch.

Nachdem wir auch in unseren Insta-Stories die Veröffentlichung bekanntgegeben haben und die Reaktionen noch eine Weile beobachtet haben, beschließen wir genug gesehen zu haben und noch schnell etwas zu essen, bevor wir dann schlafen gehen.

„Wie wäre es mit Nudeln mit Tomatensoße? Das ist sicherlich nicht schwer und geht schnell.", schlage ich vor, ohne auch nur einem blassen Schimmer, wie man das kocht. „Ja, das müssten wir hinkriegen und die Zutaten habe ich auch da. Ja, Tomatenmatsche!", stimmt mir Jan zu und wir gehen in die Küche.

„Glaubst du dieser Topf ist groß genug?", frage ich ihn. „Ja, einen anderen habe ich ja auch nicht", stimmt er mir lachend zu. Er holt den zweiten der Töpfe, sowie eine Packung Fertigtomatensoße aus dem Kühlschrank. „Die Nudeln kochen sich nicht von alleine", erinnert er mich an meine eigentliche Aufgabe. Nachdem ich auf der Packung kontrolliert habe, wie viel Wasser ich brauche, frage ich Jan nach einem Messbecher. „Was für ein Messbecher? Bist du dumm oder was?" „Ja für das Wasser.", erkläre ich. Er nimmt mir, anstatt zu antworten, den Topf aus der Hand und lässt Wasser einlaufen, danach stellt er ihn auf den Herd. „Alles muss man selber machen!" „Stimmt doch gar nicht!", beschwere ich mich. „Doch!", antwortet Jan hämisch grinsend, „du hättest jetzt noch fünf Minuten damit verbracht die exakte Wassermenge zu bestimmen. Bis dahin wäre ich schon längst verhungert!" „Ey!", erwidere ich, obwohl ich weiß, dass er recht hat.

Das Kochen verläuft ohne weitere Katastrophen und als dann endlich das fertig Essen auf dem Tisch steht, merke ich, wie mein Bauch anfängt zu grummeln. „Ja, da hat der Bauchspeck Hunger!", verkündet Gisela und streicht mir dabei über den Bauch. „Gib es doch zu du hast auch Hunger" „Etwas..", antwortet er grinsend und fängt an die Nudeln in sich rein zuschaufeln.

Als wir fertig gegessen haben, stellen wir das dreckige Geschirr in die Spüle. Plötzlich überkommt mich das Bedürfnis Jan für seine Beruhigungskünste vorhin zu danken. „Danke übrigens noch für vorhin.", meine ich während ich meine Hände von hinten leicht auf seine Hüfte lege. „Und gleich weint die Heulsuse wieder. Diesmal bleibe ich aber nicht da!", wehrt sich Gisela und lässt Jan sich von mir lösen. „Schön hier geblieben!", fordere ich ihn auf, während ich auf ihn zu gehe, mich an den oberen Küchenschränken abstütze und ihn gegen den Herd drücke. „Gisela sagt aber schon irgendwie manchmal die Wahrheit...", provoziert mich Jan grinsend weiter, während er seine Hände ungeniert auf meinen Hintern legt.

„Haltet doch alle beide die Klappe!", meine ich bevor ich selbst tue und ihn küsse. 


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Zu später Stunde noch ein Kapitel! 

Ich versuche jetzt immer abends zu schreiben, wenn ich nicht zu müde bin. Mal sehen ob es funktioniert...

Wollt ihr, dass das nächste Kapitel etwas intimer Richtung Lemon geht oder einfach normal? Ich bin grad etwas unschlüssig..

Liebe Grüße 

Gewitter im Kopf - FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt